Die Unbestechlichen
Story - 10
Bildqualität - 6
Tonqualität - 4
Ausstattung -8
Gesamt * - 6
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt Als
1976
Die Unbestechlichen in den US-Kinos anlief,
glaubte kaum jemand an den Erfolg des Films. Das beruhte primär auf
diversen Vorurteilen gegenüber der Traumfabrik und der Frage, wie
eine Geschichte, bei der jeder Zuschauer das Ende kennt,
Unterhaltungswert haben kann?
Die Zahlen sprachen kurz danach aber eine deutliche Sprache: Bei
Kosten von gerade mal acht Millionen US-Dollar spülte der
Polit-Thriller allein in den USA über 70 Millionen US-Dollar in die
Kassen von Warner. Zudem wurde der Film für mehrere Golden Globes
sowie Oscars nominiert und gewann 1977 letztendlich vier goldene
Männchen. Heute, ergo im Jahre 2011, haben es
Die
Unbestechlichen endlich auf Blu-ray geschafft. Ob die
blaue Scheibe eine Anschaffung Wert ist, testen wir anhand der
Review.
Story
Washington D.C am 17. Juni 1972; als ein Wachmann des
Watergate-Gebäudekomplexes bei seinem abendlichen Rundgang an einem
Türschloss Klebestreifen entdeckt, kontaktiert dieser umgehend die
Polizei. Beim Eintreffen konnten die Beamten vier Einbrecher
überführen, die gerade versuchten Wanzen anzubringen und Dokumente
zu fotografieren. Dieser Vorfall sollte eine ganze Reihe an
Geschehnissen nach sich ziehen, die im Endeffekt den damals
amtierenden amerikanischen Präsidenten Richard Nixon zwangen, sein
Amt niederzulegen. Aufgrund der seltsamen Umstände des Einbruchs
untersuchten die beiden Reporter der „Washington Post“ Carl
Bernstein (D. Hoffmann) und Bob Woodward (R. Redford) die
Geschichte und ließen nicht mehr locker. Trotz vieler Rückschläge,
erheblicher Zweifel und enttäuschender Reaktionen seitens der
Verlagsbosse ließen sich die beiden Reporter nicht entmutigen. Sie
hatten nur ein Ziel, die Verschwörung, die offenbar weiter reichte
als anfangs angenommen, aufzudecken.
Mit
Die Unbestechlichen erschuf Alan J. Paulka
einen Ausnahmefilm, der nicht umsonst bis heute als einer der
besten Polit-Thriller aller Zeiten gilt. Der 1998 verstorbene
Pakula komplettierte mit diesem Film seine sogenannte
Paranoia-Trilogie (Klute, Zeuge einer Verschwörung). Das Drehbuch
stammt aus der Feder von William Goldmann und basiert auf dem
Tatsachenbericht des Politik-Skandals. Der Film behandelt eines der
wichtigsten Stücke amerikanischer Zeitgeschichte, die sogenannten
Watergate-Affäre. Sie war Ausdruck einer tiefgreifenden Krise in
den USA. Die beiden ehrgeizigen Reporter, hier gnadenlos gut von
zwei der besten Schauspieler unserer Zeit dargestellt (R. Redford
& D. Hoffmann), kämpften sich verbissen durch den korrupten
Sumpf.
Das besondere an
Die Unbestechlichen ist ganz klar
die Erzählweise, die den Film bis heute zu etwas ganz Besonderem
macht. Die Geschichte rund um Watergate wird komplett aus der Sicht
der Reporter dargestellt und zeigt, wie engagiert und voller
Ehrgeiz getrieben Bernstein und Woodward damals vorgegangen sind.
Immerhin setzten sie sich mit ihren Ermittlungen auch persönlichen
Gefahren aus. Ihre investigative Vorgehensweise barg also ein
ungemeines Risiko für Wohl und Gesundheit der beiden Kolumnisten.
Die Geschichte wird durch den unermüdlichen Eifer Woodwards und
Bernsteins vorangetrieben. Sie beißen sich durch, schieben
Nachtschichten, befragen mutmaßliche Zeugen; sie fragen, sie
spekulieren und konstruieren, überwinden begangene Fehler und
Rückschläge. Diese Darstellung der anderen Seite kannte man so
damals noch nicht.
Das Szenario wechselt dabei stetig zwischen der kühlen, mit flachen
Licht ausgeleuchteten Newszentrale der „Washington Post“, der
unglaublich dunklen Tiefgarage in welcher sich Woodward mit „Deep
Throat“ trifft und ebenfalls meist sehr dunkel gehaltenen
Abstechern ins Nächtliche Washington D.C. Abseits der komplexen
Story verwöhnt der Cast mit seiner herausragenden Darbietung. Allen
voran Robert Redford als „Frischling“, der gerade erst seit einem
halben Jahr bei der „Post“ beschäftigt ist sowie sein ewig
rauchender Arbeitskollege, hinreißend verkörpert von Dustin
Hoffmann. Erst die beiden verleihen dem Polit-Thriller die nötige
Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Bildqualität
-
VC-1 Codec, Ansichtsverhältnis: 1.78:1, 50GB BD, FULL-HD
1080p
-
die Schärfe liegt durchgehend auf einem guten Level und bietet
eine erhebliche Verbesserung zur DVD
-
gute Detailzeichnung; kleine Feinheiten wie die Struktur des
Blattes in der ersten Einstellung gefallen, andere Aufnahmen sind
etwas weicher geraten
-
der Schwarzwert ist satt, ziemlich satt, so dass einige Details
in den dunklen und schattigen Einstellungen von Gordon Willis (der
nicht umsonst „Prince of Darkness“ genannt wurde) versinken (z.
Bsp. Die Treffen mit Deep Throat)
-
die Farben sind nicht zu grell und bleiben zurückhaltend und
natürlich, des Weiteren dominieren teilweise kühle Einstellungen
mit einem leichten Blaustich
-
guter Kontrast, in Verbindung mit dem starken Schwarz kommen
schöne Bilder zustande
-
es ist ein relativ starkes Filmkorn vorhanden, dass aber kaum
stört
Knapp 35 Jahre haben
Die Unbestechlichen
mittlerweile auf dem Buckel, ein Alter, das auch die Blu-ray nicht
kaschieren kann. Die Bildqualität kann demnach keinesfalls mit
aktuellen Produktionen mithalten. Trotzdem hinterlässt der Transfer
für einen Film „älteren Semesters“ noch einen guten Eindruck.
Schaut man sich aber mal bei der Konkurrenz oder auch im eigenen
Hause um, stellt man fest, dass hier bildtechnisch, trotz des hohen
Alters, mit Sicherheit noch mehr drin gewesen wäre.
Tonqualität
-
DD Deutsch 1.0, DTS-HD MA Englisch 1.0 u.w.m.
-
Dialoge weitestgehend ohne Probleme zu verstehen, ab und an
etwas zu leise oder von anderen Geräuschen überlagert
-
die angestaubte Mono-Tonspur bietet (natürlich) keinerlei
Räumlichkeit oder Surround Effekte
-
das Geschehen findet ausschließlich auf dem Center-Lautsprecher
statt, die restlichen Speaker und der Subwoofer verweilen im
Dauerschlaf
-
im direkten Vergleich mit dem englischen O-Ton (DTS HD MA) fällt
die deutsche nicht weit ab, denn auch die Original Spur liegt nur
in Mono vor
Der Ton von All the Presidents Men liegt leider nur im einfachen
Mono Format vor. Für einen Film der ausschließlich auf Dialoge
ausgelegt ist und zudem aus dem Jahre 1974 stammt, sicherlich zu
verschmerzen. Die Spur kann zumindest mit einer guten
Verständlichkeit punkten und erfüllt somit ihren Zweck. Im
Gegensatz zur deutschen Tonspur wurde der englische DTS-HD Ton im
Stereo-Format abgemischt und hört sich auch deshalb geringfügig
besser an. Einen wirklich relevanten Qualitätsunterschied gibt es
jedoch nicht.
Ausstattung
-
Audiokommentar mit Robert Redford
-
Robert Redford und das Making-of eines Polit-Thrillers
-
Woodward und Bernstein: Pioniere des investigativen
Journalismus
-
Deep Throat: Die Enttarnung
-
Die Presse und der Druck: Making-of die
Unbestechlichen
-
USA-Kinotrailer
Das Zusatzmaterial liegt leider nur in Standard Definition vor,
bietet dafür aber ein rundumgelungenes Paket an informativen
Inhalten. Die Extras beschränken sich fast ausschließlich auf ein
großes Making-of, das in mehrere Kapitel unterteilt ist. Diese
wählt man entweder einzeln aus oder schaut sich die umfangreiche
Featurette (knapp 115 Minuten) komplett am Stück an. Man erfährt
Wissenswertes über die Entstehung des Films, die Bedenken der
Studios, der Schwierigkeiten beim Dreh usw. Insgesamt sehr
empfehlenswert. Der Audiokommentar von Altmeister Robert Redford
strotzt ebenfalls vor interessanten Hintergrundinformationen. Die
Ausstattung wird dem Klassiker der Filmgeschichte in jedem Fall
gerecht.
Fazit
Die Blu-ray eines der Filmklassiker schlechthin hinterlässt leider
einen etwas unausgereiften Eindruck. Die Bildqualität liegt klar
hinter aktuellen Filmen zurück, aber auch andere Klassiker der
Filmgeschichte, die teilweise noch älter sind, sehen besser aus.
Beim Ton ist es dasselbe Lied, die Mono-Spur überzeugt nicht.
Betrachtet man das ganze realistisch, besteht nur ein geringer
Mehrwert gegenüber der DVD, zumindest bildtechnisch ist die blaue
Scheibe aber überlegen.
Einer der bemerkenswertesten Filme aller Zeiten, eine Meilenstein,
ein unvergessliches Meisterwerk der Filmkunst.
Die
Unbestechlichen haben heute knappe 35 Jahre nach der
Erstveröffentlichung noch immer nichts von ihrer Faszination
verloren und sorgen auch auf Blu-ray für einen anspruchsvollen und
spannenden Filmabend. Wer den Film nicht kennt sollte nicht lange
fackeln und dies schnellstens mit der Blu-ray nachholen. Kenner
sollten sich zuerst anhand der Leihversion ein Bild machen und
entscheiden ob sich ein Update lohnt. (ala)
weitere Reviews anzeigenKaufempfehlung8 von 10
Die Kaufempfehlung der Die Unbestechlichen Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
LG-42SL8000
Playstation 3 Slim
Teufel Concept E 400 Digital
Ponin
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Reviews
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Filmreviews