Hard Rain
Bei dem Namen Graham Yost wird der eine oder andere Cineast
eventuell hellhörig, stammen aus der Feder des 51jährigen Kanadiers
doch solche actiongeladene Drehbücher wie
Speed oder auch die Miniserien
Band of Brothers und
The Pacific, zu denen er mehrere
Scripts beisteuerte. Für seine äußerst erfolgreiche Arbeit gewann
Yost jeweils einen Emmy und Golden Globe. Im Jahre 1998 produzierte
er gemeinsam mit Mark Gordon, welcher schon bei
Der Soldat James Ryan, neben Steven
Spielberg verantwortlicher Produzent war,
Hard
Rain. Trotz des hochkarätigen Casts vor und hinter der
Kamera konnten lediglich 20 Millionen US-Dollar an den Kinokassen
eingespielt werden – bei Produktionskosten von 70 Millionen
US-Dollar ein vernichtendes Ergebnis. Nichtsdestotrotz erscheint
der Film Anfang Februar auch auf Blu-ray.
Story
In der kleinen Stadt Huntingburg herrscht der Ausnahmezustand.
Durch tagelange Regenfälle steigt der Wasserspiegel deutlich an,
wodurch die Bewohner evakuiert werden müssen. Nur noch wenige
Menschen verbleiben in ihren Häusern, um ihr Hab und Gut gegen
Plünderer zu verteidigen. Inmitten des Chaos bringt ein
Geldtransporter das gesamte Bargeld der städtischen Bank in
Sicherheit. Aufgrund des ständig steigenden Wassers bleibt der
Transporter hängen, die beiden Fahrer Tom (C. Slater) und Charlie
rufen über Funk um Hilfe. Doch statt der Nationalgarde treffen
alsbald Jim (M. Freeman) und 3 weitere Gauner ein, welche sich das
Geld unter den Nagel reißen wollen. Als Charlie von einem der
Banditen erschossen wird, flüchtet Tom und versteckt die drei
Millionen US-Dollar am nahegelegen Friedhof in einer Gruft. Doch so
schnell geben sich Jim und seine Kumpane nicht geschlagen.
Der Kampf um die mit ein paar Dollar gefüllten Säcke, ist an sich
kein innovativer Plot. Um der Story noch etwas Pepp zu verleihen,
verbanden die Verantwortlichen kurzerhand Elemente der in den
90iger Jahren sehr erfolgreichen Katastrophenfilme mit dem
Thriller-Genre. Heraus kam ein, wie man in Österreich sagen würde,
„waschelnasser“ Streifen mit einer gehörigen Portion Action und
Geschwindigkeit. Ständig ist einer der Protagonisten auf der Flucht
beziehungsweise auf der Jagd, eine echte Verschnaufpause wird dem
Zuschauer nur sehr selten gegönnt. Diese Hektik beeinflusst
selbstverständlich die Charakterzeichnung der Protagonisten, sei es
der bald in Pension gehende Bösewicht Jim oder aber der Sheriff des
verschlafenen Dorfes, bzw. der tapfere Geldbote Tom.
Die Dialoge sind sehr simpel gehalten und beschränken sich fast
ausschließlich auf wenige, einfache Sätze. Eine echte
Charaktervertiefung findet so gut wie nicht statt. Stattdessen wird
eine Actionszene nach der anderen aneinandergereiht, wobei das
Element Wasser die Auseinandersetzung durchaus in interessante
Bahnen lenkt. Die ständig steigende Flut stellt die Figuren vor
immer neue Herausforderungen. Die fortan wechselnden Allianzen
unter den einzelnen Mitstreitern um die Beute, bringen einige teils
überraschende Wendungen hervor, am Ende bleibt davon jedoch nur
wenig hängen. Zu austauschbar sind die einzelnen Figuren, zu
vorhersehbar der Ausgang. Eine Bereicherung hingegen sind die zwei
Nebendarsteller in Form des Pensionistenpärchens Doreen (gespielt
von der aus Golden Girls bekannten Schauspielerin B. White) und
deren Mann Henry (R. Dysart). Dabei mutet die ewige Nörgelei
Doreens immer wieder zum Schmunzeln an. Die Spezialeffekte
beeindrucken in Zeiten von Transformers und blauen Aliens natürlich
niemanden.
Meistens sieht man den einzelnen Szenen deren Modellcharakter
deutlich an, trotzdem ist das Ergebnis im Endeffekt befriedigend.
Teile der Stadt wurden im Übrigen in einem Flugzeughangar, bzw.
einer Flugzeugmontagehalle nachgebaut. Anschließend wurde das
riesige Areal geflutet und diente als Drehort. Ein mittelmäßig bis
guter Thriller, der einen zwar nicht vor dem Bildschirm fesselt,
trotzdem bis zu einem gewissen Grad spannend bleibt.
Bildqualität
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Technik: VC-1 Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis
2,35:1 – 16:9
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leichtes Korn vorhanden
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Transfer generell recht weich gehalten, Panoramaaufnahmen
stellenweise unscharf, Close-Ups dafür zum größten Teil sehr gut
mit einwandfreier Durchzeichnung
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Schwarzwert gut, abschnittsweise Blackcrushing
vorhanden
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Kontrast flach, Farben wirken ausgewaschen
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abschnittsweise Drift in den orangefärbigen Bereich
Ein durchschnittlicher Transfer. Zwar passt der Stil atmosphärisch
sehr gut, trotz allem hätten vor allem die Panoramaaufnahmen
deutlich schärfer sein können.
Tonqualität
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Technik: Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
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Dialoge gut verständlich
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Räumlichkeit zwar vorhanden, insgesamt aber zu wenig ausgeprägt
(gerade der Dauerregen hätte mehr einbezogen werden
müssen)
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immer wieder Stereoeffekte vorhanden
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Subwoofer des Öfteren im Einsatz – besonders während
Schusswechsel wird jede Salve aus dem Gewehr mit tiefen exakten
Schlägen des Tieftoners quittiert
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Präzision nur Mittelmaß
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gute Dynamik
Alles in allem ein guter Track, leider wird durch die zu geringe
Räumlichkeit viel Potential verschenkt. Während Explosionen oder
Schusswechsel zeigt die deutsche HD-Spur allerdings, was in ihr
steckt. Hier erwachen sowohl der Subwoofer, aber auch die hinteren
Lautsprecher zum Leben.
Ausstattung
Zu finden sind einige Kurzinterviews mit den Darstellern, der
deutsche Kinotrailer, weitere Programmtipps sowie ein „Hinter den
Kulissen“ –Special. Darin erfährt der Zuschauer mehr über die
Probleme am Set, aber auch wie manche Szenen überhaupt gedreht
wurden. Leider ist die Bildqualität ziemlich schlecht. Standardkost
ohne wirkliches Highlight.
Fazit
Der Bildtransfer ist leider deutlich zu weich, Landschaftsaufnahmen
zu unscharf und schlecht durchzeichnet. Immerhin retten die sehr
guten Close-Ups die Gesamtwertung. Allerdings wird die Atmosphäre
durch das eher mittelmäßige Bild gut unterstützt. Der Ton ist in
Ordnung, wenngleich es an Räumlichkeit fehlt. Die Extras sind
unterer Durchschnitt und nur bedingt lohnenswert.
Weniger Effekte, mehr Tiefgang. So lautet am Ende das Fazit zu
Hard Rain. Durch das enorme Tempo und die
ständigen Kehrtwendungen im Film haben die Darsteller kaum Zeit zur
Entfaltung bekommen. Weder Slater, noch Freeman haben die
Möglichkeit, ihr volles Potential zu entfalten. Davon abgesehen
erhält der Käufer haufenweise Verfolgungsjagden und jede Menge
Wasser. Fans des Genres sollten trotz aller Kritik zugreifen,
genrefremdem Publikum sei zuerst die Leihversion ans Herz
gelegt.
Story 7/10
Bild 7/10
Ton 8/10
Extras 3/10
Overall 7/10
Testgeräte
Epson TW 4400 LPE / 110“ Leinwand
Pioneer VSX 920-K
Teufel System 5 THX 5.2
HTPC