Demolition Man Blu-ray ReviewAuch wenn Cineasten bei seinem Namen gerne verächtlich die Nase
rümpfen, müssen auch sie zugeben, dass Sylvester Stallone eine
lebende Filmlegende ist, wie man sie auf diesem Planeten nur selten
findet. Zu verdanken hat er diesen Status zweifellos seinen beiden
bekanntesten Charakteren, mit denen er zum Superstar wurde und
Weltruhm erlangte:
Rocky Balboa und
John Rambo. Beides sind auch
heute noch Ikonen des Kinos und jedem Filmfan ein Begriff. Aber
auch abseits seiner beiden Paraderollen spielte Stallone in einigen
bemerkenswerten Filmen mit, die seinen Ruf als ultimativen
Actionstar zementierten.
Sei es nun
Cliffhanger (1993), der
witzige Buddy-Movie
Tango & Cash (1989) oder
die ebenfalls kürzlich auf Blu-ray erschienenen
Judge Dredd (1995) und
Daylight (1996), um nur einige
zu nennen. Stallone liefert seinen Fans stets das, was sie
erwarten: Action satt. So auch in seinem letzten Werk aus dem Jahr
2010
The Expendables, einer
furiosen Wiederbelebung des 80er Jahre Haudrauf-Kinos. Dass der
„Italian Stallion“ aber auch neben großen Charakterdarstellern wie
Robert DeNiro besteht, bewies er beispielsweise in dem
Kriminaldrama
Cop Land (1997). Mit dem im
Jahr 1993 produzierten Science-Fiction-Action-Streifen
Demolition Man liegt nun eine ganz besonders
kultige Perle auf Blu-ray vor.
Story:
Im Los Angeles der nahen Zukunft herrschen Chaos und Gewalt.
Marodierende Banden und Kriminelle beherrschen die Straßen der
Metropole. Die zivilisierte Gesellschaft steht kurz vor dem
völligen Zusammenbruch. Doch ein Mann stemmt sich gegen den
unaufhaltsamen Niedergang: der Polizist John Spartan (Stallone).
Seine Bemühungen Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten, werden vor
allem von dem gefährlichen Psychopathen Simon Phoenix (W. Snipes)
unterminiert, der sich mit seiner Bande und 30 Geiseln in einem
Gebäude verschanzt hat. Im Verlauf der Rettungsaktion explodiert
das Bauwerk, die Geiseln werden nur noch tot geborgen.
Spartan wird für den Tod der Unschuldigen verantwortlich gemacht,
so dass nicht nur Phoenix, sondern auch der Polizist an Ort und
Stelle verhaftet werden. Das Gericht verhängt über beide das
gleiche Strafmaß: Sowohl Phoenix, als auch Spartan werden auf
unbestimmte Zeit eingefroren. Mehrere Jahrzehnte später wird
Phoenix für eine Bewährungsanhörung aufgetaut. Während der Anhörung
gelingt ihm auf unerklärliche Weise die Flucht. Da sich in den
vergangenen Dekaden die Gesellschaft aber in ein friedliches,
vermeintlich gewaltloses Utopia verwandelt hat, steht sie dem
skrupellosen Killer hilflos gegenüber. Nur ein Mann kann die Stadt
noch retten: John Spartan, ein Relikt aus einer mittlerweile längst
vergangenen Epoche. Mit Hilfe der jungen Polizistin Lenina Huxley
(S. Bullock), die Gewalt nur aus alten Filmen kennt, heftet sich
Spartan an Phoenix Fersen.
Auch 18 Jahre nach seiner Entstehung hat der
Demolition
Man nichts von seinem Witz und Charme verloren. Auch heute
noch ist es einfach urkomisch dem rüpelhaften Cop aus der
Vergangenheit dabei zuzusehen, wie er versucht, sich in der
sterilen und steifen Welt der Zukunft zu Recht zu finden. Dabei
eckt er natürlich pausenlos an und vergibt keine Gelegenheit von
einem Fettnapf in den nächsten zu treten. Legendär sein Versuch,
das Geheimnis der drei Muscheln auf den Toiletten der Zukunft zu
enträtseln, woraufhin er nur hemmungsloses Gelächter seiner
Kollegen erntet. Oder die an jeder Ecke meckernden Automaten, die
für jeden Kraftausdruck Strafzettel ausspucken und bei dem Versuch
mit Spartans Tiraden mitzuhalten, beinahe durchbrennen. Einfach
köstlich!
Wie man es von einem Film mit Sylvester Stallone erwartet, kommt
natürlich auch die Action nicht zu kurz. Rasant inszenierte
Verfolgungsjagden, Schießereien und Kämpfe Mann gegen Mann stehen
gleichermaßen im Mittelpunkt, wie die zahlreichen humoristischen
Einlagen. In den Actionsequenzen merkt man dem Film sein Alter
allerdings deutlich an, wirken sie für heutige Verhältnisse ein
wenig altbacken. Auch die Effekte können mit aktuellen Produktionen
natürlich nicht mithalten.
Stallone ist der draufgängerische Cop mit Defiziten im
Sozialverhalten natürlich auf den muskulösen Leib geschneidert,
während Wesley Snipes hier einen völlig über- und abgedrehten
Comicbösewicht darstellt, der meilenweit von seiner coolen
Paraderolle des Vampirjägers Blade entfernt ist und mit seiner
redseligen Art eher an Eddie Murphy erinnert. Die damals noch am
Anfang ihrer Karriere stehende Sandra Bullock kommt zwar letztlich
über ihre Rolle als schmückendes Beiwerk nicht hinaus, liefert sich
mit Stallone allerdings einige witzige Dialoge.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 2,40:1,
Auflösung 1080p
Der Bildtransfer ist insgesamt leider nur durchschnittlich und
erreicht beispielsweise zu keiner Zeit die Qualität der kürzlich
veröffentlichten Blu-ray von
Judge
Dredd. Auf Grund fehlender Grundschärfe kommt
nie echtes HD-Feeling auf. Viele Einstellungen sind unscharf.
Der Einsatz von Rauschfiltern verhindert zusätzlich eine gute
Durchzeichnung, sowohl im Nahbereich, als auch im Bildhintergrund.
Eine Verbesserung gegenüber der DVD ist allerdings dennoch
wahrnehmbar, wenngleich der Unterschied auch marginal ausfällt.
Schwarzwert und Kontrastwerte bewegen sich ebenfalls auf
mittelmäßigem Niveau. Hier wäre deutlich mehr möglich
gewesen.
Tonqualität:
Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1 Der Ton passt sich dem Niveau des Bildtransfers an und nutzt
die Vorteile der Blu-ray ebenfalls zu keiner Zeit aus. Einige
direktionale Effekte werden zwar geboten, doch bleiben diese ebenso
unspektakulär wie undifferenziert. Die Akustik beschränkt sich zum
großen Teil auf die Frontkanäle. Die Actionszenen lassen eine
gewisse Dynamik oder gar Wucht gänzlich vermissen, der Subwoofer
bleibt blass und setzt keine Akzente. Die Dialogverständlichkeit
bleibt dafür zu jeder Zeit gegeben. Insgesamt bleibt die Tonspur
aber bieder und ohne echte Höhepunkte. Auch hier wäre mit
Sicherheit mehr möglich gewesen.
Ausstattung:
Die Extras sind schnell aufgezählt. Es ist lediglich ein
Audiokommentar mit Regisseur Marco Brambilla und Produzent Joel
Silver und der US-Kinotrailer enthalten. Mager.
Fazit:
Weder das Bild, noch der Ton werden dem hochauflösenden Medium
gerecht. Auf Seiten der Sonderausstattung enttäuscht die
Veröffentlichung komplett, sucht der Fan interessante Extras doch
vergeblich. Gerade zu diesem Film wären einige
Hintergrundinformationen wünschenswert gewesen. Insgesamt liefert
Warner hier eine äußerst lieblose Veröffentlichung ab, die dem Film
nicht gerecht wird.
Demolition Man ist schließlich
einer der wenigen Kultfilme, die die 90er Jahre des vergangenen
Jahrhunderts hervorgebracht haben. Action und Humor halten sich
hier in nahezu optimalem Verhältnis die Waage, so dass auch
Filmfans, die normalerweise einen großen Bogen um die Werke eines
Sylvester Stallone machen, auf ihre Kosten kommen.
Sowohl der Film, als auch sein Hauptdarsteller nehmen sich zu
keiner Zeit allzu ernst und präsentieren die comichaft überdrehte
Geschichte stets mit einem Augenzwinkern. Es versteht sich von
selbst, dass man hier keine schauspielerischen Glanzleistungen oder
gar einen höheren Anspruch erwarten darf. Der Film bietet zu jeder
Zeit äußerst kurzweilige Unterhaltung und mit den gleichermaßen
geheimnisvollen wie rätselhaften drei Muscheln eines der größten
Mysterien der Filmgeschichte.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild: 6/10
Ton: 6/10
Extras: 3/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Demolition Man
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)