The Breakfast Club Blu-ray
ReviewJede Zeit hat ihre Jungstars. Das war auch Mitte der 1980er Jahre
nicht anders, als eine Gruppe ambitionierter Schauspieler begann,
sich in Hollywood einen Namen zu erspielen. Zum Kern dieser
illustren Runde gehörten Emilio Estevez, Anthony Michael Hall, Rob
Lowe, Andrew McCarthy, Demi Moore, Judd Nelson, Molly Ringwald und
Ally Sheedy. Da dieses Ensemble anfangs in den verschiedensten
Zusammenstellungen oft in den gleichen Filmen auftraten und auch
privat viel Zeit (mag man den Gerüchten glauben, meist auf
ausschweifenden Partys) zusammen verbrachte, nahm sie die
Öffentlichkeit bald als Einheit war.
Ein Artikel im New York Magazine über diese junge Generation von
Schauspielern tat sein übriges und prägte den Begriff des „Brat
Pack“, der nicht unbedingt schmeichelhaft gemeint war und auf
gewisse Ausschweifungen und Allüren der Jungstars abzielte. Davon
abgesehen zeichnet sich das Brat Pack jedoch für einige
bemerkenswerte Filme jener Zeit verantwortlich, die bis heute
Kultstatus genießen. Insbesondere der von Joel Schumacher
inszenierte coming-of-age Film
St. Elmo’s Fire
(1985) und das nun auf Blu-ray vorliegende High-School-Drama
Breakfast Club gehören zu den prominentesten
Vertretern dieser Jahre.
Story:
Die Begeisterung ist entsprechend groß, als sich fünf Schüler an
einem Samstag im März 1984 zum Nachsitzen in der Bibliothek ihrer
High School einfinden müssen: der „Schlaukopf“ Brian (A. M. Hall),
der „Muskelprotz“ Andrew (E. Estevez), die „Ausgeflippte“ Allison
(A. Sheedy), die „Prinzessin“ Claire (M. Ringwald) und der „Freak“
John (J. Nelson) könnten unterschiedlicher kaum sein und sind sich
von Beginn an aus tiefster Seele unsympathisch.
Sticheleien, Provokationen und Beleidigungen sind die logische
Folge. Doch im Laufe der gemeinsamen langweiligen Stunden in der
Bibliothek und vereint im „Kampf“ gegen ihren autoritären Lehrer
kommt sich die Gruppe langsam näher. Die harte Schale aus eigenem
Image und Vorurteilen gegenüber den anderen, beginnt zu bröckeln,
der Einzelne gibt immer mehr von sich und seinen Ängsten und
Hoffnungen preis. Mit der Zeit reift die Erkenntnis, dass man wohl
doch nicht so unterschiedlich ist, wie man zu Beginn vielleicht
dachte.
Gelegentlich werden Filme aus den 80er Jahren in der Rückschau
durchaus kritisch bewertet. Teilweise zu Recht. „Echte Kerle“, die
längst verlorene Kriege mit nacktem Oberkörper und im Alleingang
nachträglich im Kino gewinnen, eine schreckliche Vorstellung von
Mode, gruselige Musik, kurz: naiv, oberflächlich, beladen mit
Klischees und irgendwie altbacken, wirken viele Werke aus dieser
Zeit. Doch gibt es auch eine andere Sichtweise: Klischees werden
erst zu Klischees, wenn sie im Laufe der Zeit ständig wiederholt
werden.
Den „Trendsetter“ kann man dafür kaum verantwortlich machen. So
gibt es wiederum kaum ein anderes Jahrzehnt, das die Welt mit purer
Kinomagie in einer ähnlichen Fülle bereichert hat, wie die 80er
Jahre des letzten Jahrhunderts: „Das Imperium schlägt zurück“,
„Indiana Jones“, „Zurück in die Zukunft“ oder Steven Spielbergs
„E.T.“ sind Werke für die Ewigkeit, die schon seit langem einen
unverrückbaren Platz in der Filmgeschichte inne haben. In diese
illustre Reihe gehört auch der von dem leider viel zu früh
verstorbenen Regisseur, Produzent und Drehbuchautor John Hughes
inszenierte
Breakfast Club.
Betrachtet man sich die fünf Hauptcharaktere, dann liefert Hughes
hier die Blaupause der sozialen Struktur, wie sie bis heute in
nahezu jeder High-School-Komödie Bestand hat: Der Streber, die
bewunderte Sportskanone, die oberflächliche Upper-Class Zicke, die
Außenseiter. Doch im Gegensatz zu den meisten Teenie-Komödien der
heutigen Zeit, füllt Hughes seine Figuren mit echtem Leben, gibt
ihnen eine Persönlichkeit, die sie im Verlauf des Films dem
Zuschauer immer vertrauter und glaubwürdiger erscheinen
lässt.
Was nicht zuletzt dem großartigen Spiel der jungen Darsteller zu
verdanken ist, die besonders in den emotionalen Momenten dem
Betrachter tiefgehende Einblicke in das komplizierte Leben eines
Teenagers vermitteln, das sich hauptsächlich dadurch auszeichnet,
den Erwartungen anderer gerecht zu werden. Ebenfalls positiv
herauszuheben ist natürlich der hervorragende Soundtrack des Films,
der beweist, dass es auch in den 80ern gute Musik gab. Der
Titelsong der Simple Minds „Don’t you (Forget about me)“ soll hier
nur als Beispiel dienen.
Bildqualität:
Technik: Videocodec VC-1, Ansichtsverhältnis 1,85:1, Auflösung
1080p
Wer nun glaubt, Universal hätte dieser Filmperle einen angemessenen
Bildtransfer spendiert, der irrt. Das Bild bewegt sich durchgehend
auf DVD-Niveau. Von HD-würdiger Schärfe und Detailzeichnung fehlt
sowohl im Nahbereich, als auch im Bildhintergrund jede Spur.
Stets präsentes Rauschen, Verschmutzungen und Unschärfen prägen den
Transfer und verbannen ihn somit in den Bewertungskeller. Über den
Schwarzwert lässt sich (vielleicht zum Glück) nichts sagen, da der
Film keine dunklen Szenen enthält. Schwache Kontraste runden den
Gesamteindruck nach unten ab. Lediglich die recht kräftigen Farben
hinterlassen einen guten Eindruck. Insgesamt liegt hier allerdings
ein überaus schwacher Transfer vor, der weder dem Film, noch einer
Blu-ray in irgendeiner Weise gerecht wird.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS 2.0, Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Die deutsche Tonspur liegt lediglich in einer DTS 2.0 Stereo
Abmischung vor. Damit erübrigt sich jedes weitere Wort über etwaige
direktionale Surroundeffekte: sie sind schlicht und einfach nicht
vorhanden. Ihren Subwoofer können sie ebenfalls getrost
ausschalten. Auch hier fehlt die technische Voraussetzung.
Nun ist das alles bei einem von Dialogen geprägten Film nicht
weiter schlimm, doch zeigt die englische HD-Tonspur, dass immerhin
ein wenig Räumlichkeit möglich gewesen wäre. So muss sich der
deutsche Kunde mit einer flachen Abmischung ohne die kleinste Spur
von Dynamik zufrieden geben. Die Tonspur verbirgt vielmehr das
Alter des Films zu keiner Zeit. Immerhin bleibt die
Sprachverständlichkeit gegeben. Insgesamt enttäuscht die Blu-ray
aber auch hier auf der ganzen Linie.
Ausstattung:
Immerhin weicht Universal im vorliegenden Fall von der mittlerweile
gängigen Praxis ab, Katalogtitel ohne Zusatzmaterial auszustatten.
Hauptbestandteil der Extras ist das ca. 50minütige Feature „Mit
freundlichen Grüßen“, in dem einige Schauspieler und Crewmitglieder
sowie verschiedene Filmemacher zu Wort kommen und sich an die
damaligen Dreharbeiten und Umstände der Entstehung des Films
erinnern und die Bedeutung des „Frühstücks Clubs“ für nachfolgende
Filme herausstreichen.
„Die Ursprünge des Brat Pack“ widmet sich für ca. 5 Minuten des
gleichnamigen Phänomens der damaligen Zeit, macht aber zugleich
deutlich, dass die betroffenen Schauspieler mit dieser
Etikettierung bis heute nicht glücklich sind. Abgerundet werden die
Extras von einem Audiokommentar mit Judd Nelson und Anthony Michael
Hall. Das Zusatzmaterial liegt in Standard Definition vor.
Fazit:
Aus technischer Sicht liefert Universal hier eine äußerst schwache
Vorstellung ab. Sowohl Bild als auch Ton genügen nicht einmal
mittleren Ansprüchen an das HD-Medium. Während sich der
Bildtransfer zu keiner Zeit über DVD-Niveau erhebt, zeigt sich auch
der Ton absolut enttäuschend. Die Extras bieten immerhin einige
interessante Hintergrundinformationen zum Film.
Der
Breakfast Club genießt auch heute noch völlig
zu Recht Kultstatus. Hervorragende Darsteller und ein gut
geschriebenes Drehbuch, das den Schauspielern zudem Freiraum für
Improvisationen ließ, erheben den Film meilenweit über die üblichen
High-School Teenie Komödien. Er zeigt in seinen stärksten Momenten
glaubhaft und überzeugend, eine Generation auf der Suche nach einer
eigenen Identität und die Probleme, die ihnen dabei zu schaffen
machen. Diese haben ihren Ursprung in der unmittelbaren Umgebung
der Jugendlichen und manifestieren sich zum großen Teil in den
Ansprüchen der Eltern oder den Erwartungen von Freunden. Der Film
behandelt damit Themen von zeitloser Aktualität, die bis heute
nichts von ihrer Relevanz verloren haben.
Kurzbewertungen:
Story: 9/10
Bild: 4/10
Ton: 4/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 5/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.
Kaufempfehlung:
7/10
Die Kaufempfehlung der The Breakfast
Club Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testequipment:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)