Zurück in die
ZukunftSteven Spielberg gilt als einer der erfolgreichsten – wenn nicht
sogar der erfolgreichste – Regisseure Hollywoods. Der heute
64jährige Amerikaner prägte die Filmwelt wie kaum ein andere. Nach
seinem ersten Spielfilm
The Sugarland Express
folgte 1975 mit
Der weiße Hai einer der
preisgekröntesten Filme aller Zeiten und markierte gleichzeitig den
Anfang seiner beeindruckenden Karriere. 1985 drehte Spielberg
zusammen mit Robert Zemeckis (
Forrest
Gump,
Contact,
Cast
Away) die Science Fiction Trilogie
Zurück in die
Zukunft. Ursprünglich geplant war lediglich der erste
Teil. Aufgrund des offenen Endes und des immensen finanziellen
Erfolges (spielte das 20fache seiner Produktionskosten ein)
entschieden sich die Verantwortlichen zu einer Fortsetzung. Diese
hatte ihre Premiere im Jahre 1989, der dritte und abschließende
Teil wurde 1990 veröffentlicht. Insgesamt spielte die
Trilogie bis heute fast 1 Milliarde US-Dollar
ein.
Story
Der Schüler Marty McFly (M. J. Fox) und der etwas durchgeknallte
Wissenschaftler Dr. Emmett L. „Doc“ Brown (C. Lloyd) sind gut
befreundet. Eines Abends präsentiert Doc Marty seine neu erfundene
Zeitmaschine – den Sportwaren DeLorean inklusive eingebautem
Flux-Kompensator. Mit Hilfe dieses kleinen Kastens ist es möglich,
in jede gewünschte Zeitperiode zu reisen. So besuchen die zwei
nicht nur die Zukunft, genauer das Jahr 2015, sondern reisen auch
in die Vergangenheit (1895 und 1955). Beide erleben in der
jeweiligen Zeitperiode die verrücktesten Abenteuer. Daher verliebt
sich im Jahre 1955 Martys Mutter in ihn, während in der
darauffolgenden Reise in die Zukunft sie einige folgenschwere
Geschehnisse verhindern müssen, damit die zukünftigen Kinder der
McFlys nicht auf die schiefe Bahn geraten. Durch einen Unfall wird
die Zeitmaschine erneut aktiv und Doc Brown wird in die
Vergangenheit katapultiert – ins Jahr 1895 – zur Zeit des wilden
Westens. Doch Vorsicht ist geboten, schließlich kann jede falsche
Tat die Zukunft verändern.
Anfang der 80iger Jahre arbeiteten Robert Zemeckis und Bob Gale
(Interstate 60) gemeinsam am Drehbuch. Gerade zu Beginn hatten sie
allerdings wenig Glück, da die großen Filmstudios zuerst kein
Interesse bekundeten. Unter anderem auch dank Spielbergs
Befürwortung des Drehbuchs, stieg Universal in das Projekt ein.
Obwohl die Suche nach den geeigneten Darstellern schwierig war,
konnten die Verantwortlichen am Ende mit Christopher Lloyd und
Michael J. Fox ihre Favoriten verpflichten.
Ursprünglich sollte die Story des zweiten und dritten Teils in
einem Film untergebracht werden. Da die Laufzeit auf über drei
Stunden explodiert wäre, entschied man sich seitens Universal, den
Plot auf zwei Filme aufzuteilen. Um dem Studio zusätzliche
Einnahmen zu verschaffen, wurden diverse Product-Placement-Verträge
abgeschlossen, unter anderem mit Calvin Klein, Burger King, Pepsi,
Texaco und Toyota. Auch die Idee der DeLorean Zeitmaschine war
nicht von Beginn an manifestiert. Ursprünglich wollten die
Verantwortlichen eine Kühlschrank-Zeitmaschine entwerfen, aufgrund
von Befürchtungen, Kinder könnten sich anschließend in eben diesen
einschließen, wurde die Idee verworfen und man beschloss, die
Zeitmaschine in einen DeLorean DMC-12 einzubauen, übrigens eines
der schrottigsten Autos aller Zeiten. Die Effektszenen stammen aus
Gerog Lucas Industrial Light & Magic (ILM) Schmiede, welche
schon bei
Star
Wars und
Star Trek 2 – der
Zorn des Khan für die Spezialeffekte
verantwortlich waren.
Zurück in die Zukunft begeistert das Publikum auch
nach 25 Jahren ganz genauso wie am ersten Tag. Die verantwortlichen
Produzenten achten darauf, den Zuschauer nicht unnötigerweise zu
verwirren – so ist das Technik-Kauderwelsch auf ein Minimum
reduziert. Trotz der – bedingt durch die vielen Veränderungen der
Zukunft durch aktuelle Handlungen - immer wieder aufklaffenden
Logiklöcher, gelingt es den Hauptdarstellern in beeindruckender
Weise, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Christopher Lloyd
punktet vor allem dank seiner genialen Spielweise des ewig nervösen
und hektischen Doc Brown, welcher ebenso verrückt wie intelligent
ist. Michael J. Fox ist in jedem Fall die Idealbesetzung für die
Rolle des Marty McFlys. Seine ebenso bestechende Leistung, gepaart
mit Charme und Wortwitz, machen
Zurück in die
Zukunft zu einem solch außergewöhnlichen Erlebnis.
Leider vermögen die Sequels nicht das hohe Niveau des ersten Teils
zu halten. Im zweiten Teil herrscht eine gewisse Hektik,
schließlich reist Marty von der Gegenwart in die Zukunft, retour in
die von Biff abgeänderte Gegenwart und anschließend in die
Vergangenheit. Aus diesem Grunde fehlt es dem Nachfolger auch an
Stimmung, welche durch den übervollen Plot zu kurz kommt. Der
dritte und letzte Teil im wilden Westen hingegen erscheint etwas
langgezogen und stellenweise sogar ein wenig fad.
Verantwortlich dafür ist das Fehlen des Science Fiction Elements,
welches erst ganz zum Schluss in den Vordergrund tritt. Das
Hauptaugenmerk liegt auf der Liebesgeschichte zwischen der
charmanten Lehrerin Clara Clayton und Doc Brown. Ebenso zeigen sich
mit zunehmender Laufzeit der Trilogie immer mehr
Abnutzungserscheinungen, da die Handlungsstränge recht identisch
sind: Die Hauptdarsteller müssen Fehler in der Zeitlinie
korrigieren. Diesen Mängel zum Trotz versprüht jeder Film seinen
eigenen Charme und stellt die Hauptdarsteller vor immer neue
Herausforderungen.
Teil eins besticht mit 50iger Jahre Flair, Teil zwei stellt vor
allem durch die Reise in die Zukunft, die Science Fiction in den
Vordergrund und der dritte Teil darf als Hommage an Sergio Leones
Dollartrilogie angesehen werden. Die Kulissen sind hervorragend und
die Geschichte meist spannend und unterhaltsam. Interessant ist der
Blick in die Zukunft und die Tatsache, dass ein Ereignis, ein
Eingriff in die Zeitlinie der Gegenwart, die gesamte Zukunft
beeinflussen kann. Die immer wieder aufeinandertreffenden
unterschiedlichen Generationen der Familie McFly, Biff Tannen und
des Docs lassen Parallelen deutlich erkennbar werden und sorgen
doch des Öfteren für viel Ironie und Würze. Durch die Vermeidung
von Gewalt, Blut oder vulgärer Sprache ist
Zurück in die
Zukunft für einen gemeinsamen Filmeabend mit der ganzen
Familie perfekt geeignet.
Bildqualität
Technik: VC-1 Codec (Teil 1+2), MPEG-4/AVC (Teil 3), Auflösung
1080p, Ansichtsverhältnis 1,85:1 / 16:9 Der Transfer der teilweise
über 25 Jahre alten Filme ist im Großen und Ganzen sehr gut
gelungen. Besonders die überaus knackigen Farben und die im
Gegensatz zur DVD deutlich gesteigerte Sättigung tragen ihren Teil
dazu bei.
Trotzdem sind gerade Hautfarben immer natürlich gehalten und wirken
nie künstlich. Der Kontrast ist sehr gut, das Schwarz ist tief und
satt, Weißbereiche erstrahlen in noch nie dagewesener Klarheit. Das
Korn ist fein und verbleibt unaufdringlich im Hintergrund, verleiht
dem Bild aber gleichzeitig genügend Plastizität. Der Schärfegrad
ist ausgezeichnet, stellenweise wirken manche Objekte,
beziehungsweise Gesichtsdetails überschärft. Neben den
Spezialeffekten, welche im Allgemeinen etwas weicher gehalten sind
und auch Farbunterschiede zur Umgebung aufweisen, sind die
Filtereinsätze auch die einzige zu erwähnende Kritik.
Während einiger Close-Ups sind diese recht gut zu erkennen und
verschlucken manch feines Details wie Hautporen, wodurch Gesichter
stellenweise etwas flach wirken. Trotz allem muss ganz klar gesagt
werden, dass die
Zurück in die Zukunft-Trilogie
niemals besser aussah und völlig zu Recht ihren Einstand auf der
Blu-ray feiern darf.
Tonqualität
Technik: Deutsch DTS 5.1 und Englisch DTS-HD MA 5.1 Vor allem im
Vergleich zum englischen HD Track fällt die deutsche Tonspur
deutlich ab. Gegenüber der DVD ist kaum ein Unterschied
auszumachen. Die Frontlastigkeit ist vor allem im ersten Teil
extrem, im zweiten und dritten Teil kommen die hinteren
Lautsprecher zumindest ab und an zum Einsatz, wenn auch viel zu
wenig. Dadurch fehlt das Räumlichkeitsgefühl komplett, selbst
mittels diverser DSP Programme des Receivers ist hier nichts zu
machen.
Immerhin sind die Stereo-Effekte durchaus überzeugend und verhelfen
zu einer Differenzierung im Frontbereich. Dialoge sind gut
verständlich, wirken an mancher Stelle allerdings etwas dumpf. Der
Subwoofer wird nur äußert selten aktiv und spielt nur sporadisch in
den tieferen Frequenzbereich. Richtig punkten hingegen kann die
absolut tolle Filmmusik, welche nicht nur die Atmosphäre perfekt
unterstützt, sondern auch mit einer gewissen Präzision punktet.
Trotz allem hätte man sich auch im tontechnischen Bereich ähnlich
viel Mühe geben müssen wie bei den Bildtransfers.
Ausstattung
Hier werden die Herzen der
Zurück in die
Zukunft-Fans höher schlagen. Die Auswahl an Extras ist
schier unglaublich. Sowohl die Features der DVD Versionen als euch
neues Material ist vorhanden. Audio-Kommentare, Making Ofs für
jeden der drei Teile, aber auch Specials wie „Hinter den Kulissen“,
„Unveröffentlichte Szenen“, aber auch Interviews, Musikvideos und
Featuretten sind mit von der Partie. Perfekt – besser geht es nicht
mehr. Universal hat auf die Wünsche der Fans gehört und wirklich
alles beigepackt, was an Material vorhanden war.
Fazit
Der Bildtransfer ist sehr gut gelungen. Zwar sind immer wieder
Filtereinsätze auszumachen, diesem Manko zum Trotz ist die
Restaurierung hervorragend gelungen. Im tontechnischen Bereich
besteht allerdings Nachholbedarf. Eine Tonspur auf dem Niveau einer
DVD ist nicht ganz der Standard, den man sich für diese Edition
gewünscht hätte. Natürlich muss man das Alter der Trilogie immer im
Hinterkopf behalten. An Extras ist wirklich für jedermann etwas
vorhanden, der Zuschauer sollte sich allerdings einen Nachmittag
Zeit nehmen, um wirklich jedes Feature zu erforschen.
Die Story ist inzwischen Kult und die Fangemeinde riesig. Trotz der
zig Wiederholungen im Fernsehprogramm und den inhaltlichen Mankos
hat
Zurück in die Zukunft nichts von seiner
Faszination verloren. Die Darsteller liefern die vielleicht beste
Leistung ihres Lebens ab, die Dialoge sprühen vor Witz, Ironie und
vielen Anspielungen auf die heutige Zeit. So sollte diese Trilogie
in keinem Heimkinoregal fehlen, ganz gleich ob man dem Science
Fiction Genre zugeneigt ist oder nicht.
Story 9/10
Bild 9/10
Ton 7/10
Extras 10/10
Overall 9/10
Testgeräte
Samsung PS58B680
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre 3
Teufel System 5 THX 5.2
Am Ende noch ein besonderer Dank an unseren Chefredakteur Frank,
der es gerade bei dem Review nicht leicht mit mir hatte ;):thumb: