Für immer ShrekDie Spezies der Oger wurde erst im Jahr 2001 bekannt. Zu Beginn des
neuen Jahrtausends machte DreamWorks, der härteste Konkurrent der
Disney-Pixar-Schmiede, mit
Shrek – der tollkühne
Held auf sich aufmerksam. Das erste Abenteuer des grünen
Monsters aus dem Sumpf, wurde weltweit sehr gut aufgenommen und
begeisterte Millionen. Seitdem beglückt uns Shrek alle drei Jahre
aufs Neue. 2010 erschien der vorerst letzte Teil und vollendete die
Quadrilogie nach 9 Jahren. Neben der „normalen“ 2D Version wurde
auch eine 3D Version produziert, welche ebenfalls auf dem blauen
Medium erscheint.
Story
Nach all den aufregenden Abenteuern ist Shrek zur Ruhe gekommen.
Als Ehemann und Vater von drei Kindern hat sich sein Hauptaugenmerk
von „Menschen erschrecken“ zu „Windeln wechseln“ gewandelt. Doch
wirklich glücklich ist der Titelheld nicht, schließlich ist er in
seinem Innersten immer noch ein wilder Oger, den es nach Abenteuern
durstet und der die alten Zeiten ohne Verpflichtungen sehnlichst
herbeiwünscht.
Just am Geburtstag eines seiner Kinder kommt es zum Krach zwischen
Shrek und seiner Frau Fiona, woraufhin er die Feier prompt verlässt
und im Wald umherstreift. Nicht ganz zufällig trifft er auf
Rumpelstilzchen, welcher ihm einen Deal anbietet: Shrek schenkt ihm
einen beliebigen Tag seines Lebens, dafür darf er wieder einen Tag
lang ein richtiger Oger sein. Er willigt ein, übersieht jedoch die
hinterhältigen Absichten Stilzchens, wodurch Shreks Vergangenheit
ausgelöscht wird und nach Ablauf eines Tages auch seine Existenz
dem Untergang geweiht ist.
Erste Abnutzungserscheinungen machten sich schon im letzten Teil
bemerkbar, das letzte Abenteuer macht nur eine bedingt bessere
Figur. Dies liegt vor allem darin begründet, dass die Macher
einfach das Erfolgsrezept des ersten Teils aufgriffen. Der Umstand
wäre nicht per se schlecht, die Vorgehensweise wirkt allerdings
etwas billig und verleitet zu der Annahme, Shrek solle ein weiteres
Mal als Geldkuh herhalten und ordentlich gemolken werden.
Warum sich die Mühe eines innovativen Plots machen, wenn außerdem
die 3D Technik aktuell ein Selbstläufer ist. Die Lieblosigkeit
dieses Denkens ist während der gesamten Laufzeit erkennbar. Auch
die Gags und ironischen Stichellein in Richtung diverser
Disney-Märchenfiguren sind rar gesät und können mit dem genialen
Spiel des ersten und zweiten Shrek-Teils nicht mithalten.
Der Beginn zeigt Shrek als Familienvater mit den typischen
Problemen werdender Eltern, schließlich dreht sich alles nur noch
um die Kleinen. Diese „Einleitung“ in den Plot hat durchaus die
eine oder andere Pointe zu bieten, allerdings wurde die ganze
Familienproblematik im Schnelldurchlauf abgehandelt und lässt einen
die Gags nur bedingt genießen. Dabei hätte gerade dieser
Themenbereich sehr viel zu bieten gehabt und das Potential zum
Ausbau war in jedem Fall gegeben. Die Einführung von
Rumpelstilzchen als Bösewicht ist nur mittelmäßig gelungen, denn an
Lord Farquaard oder den Schönling Prinz Charming der ersten Teile,
kommt die neue Figur bei weitem nicht heran. Dafür fehlt es sowohl
an charakterlicher Tiefe, als auch an witzigen und coolen
Sprüchen.
Aufgrund des fast völligen Recyclings der Geschichte umschifften
die Verantwortlichen auf simple Art und Weise Kausalitätsprobleme,
welche sich durch die inzwischen doch komplexeren Verknüpfungen
innerhalb der Prequels bilden hätten können. Einen großen
Minuspunkt erhält der Film für die totale Vorhersehbarkeit. Durch
die vorhin angesprochene Wiederverwertung ist von Beginn an klar,
wie die der Film ausgehen wird. Dies nimmt extrem viel Spannung aus
dem Plot und lässt die Geschichte langweilig und zäh werden.
Aufgrund der genannten Kritikpunkte ist
Für immer
Shrek auch nicht der große Abschluss der Quadrilogie und
enttäuscht vor allem gegenüber den ersten beiden Teilen.
Bildqualität
-
MPEG-4/AVC, Auflösung 1080p, 23,976fps, Ansichtsverhältnis
2,35:1 / 16:9
-
Bildtransfer insgesamt gesehen auf absolutem
TOP-Niveau
-
Farben satt und kräftig
-
Kontrast sehr gut
-
Plastizität sehr gut
-
exzellente Durchzeichnung
-
Schärfegrad perfekt
-
Animationen immer noch nicht auf Pixar Niveau
Das Bild ist hervorragend gelungen. Einzig, die nicht immer
perfekten Animationen trüben den Gesamteindruck ein wenig. So sind
gleich zu Beginn bei den galoppierenden Pferden nur wenig Details
auszumachen, aber auch bei Shreks Jacke ist in einigen Szenen kaum
eine Struktur ersichtlich. Hier wird der immer noch vorhandene
Qualitätsunterschied zur Pixar-Schmiede deutlich.
Tonqualität
-
Deutsch Dolby Digital 5.1 und Englisch Dolby True HD
5.1
-
ausgezeichnete Räumlichkeit inkl. vieler direktionaler
Effekte
-
Dialoge immer gut verständlich und klar
-
Subwoofer dank basslastiger Filmmusik des Öfteren im Einsatz,
Tiefgang, Druck und Präzision sind im Vergleich zum englischen
Track allerdings eine Ecke schlechter
-
Dynamik nicht immer auf Top-Niveau
-
trotz verlustbehaftetem Format ist die Exaktheit der Effekte
sehr gut
Die deutsche Dolby Digital Abmischung ist sehr gut gelungen, an die
Aggressivität der englischen Spur kommt sie allerdings nicht heran.
Vor allem der Tieftoner spielt im anglosächsischen Track exakter
und deutlich wuchtiger. Abgesehen davon gibt es nur wenig Grund zur
Klage.
Ausstattung
Freunde des Bonusmaterials werden sicherlich nicht enttäuscht
werden. Für Zuschauer der älteren Semester ist besonders das
Special über die Technik hinter Shrek zu empfehlen. Darin wird
ersichtlich, welche Computerpower notwendig ist, um komplexe Szenen
rendern zu können. Auch die entfallenen Szenen haben ein paar
Lacher mit an Bord und sollten nicht gemieden werden. Für Kinder
sind ebenso Extras an Bord, zum Beispiel Esels Sternsinger zum
Mitsingen.
Fazit
Wie für einen Animationsfilm typisch ist der Bildtransfer
überzeugend, die Animationen sind allerdings auch im 2010er Jahr
nicht auf dem Niveau der Kollegen des Pixar-Studios. Der deutsche
Ton ist sehr gut, die oben erwähnten Mängel schmälern den positiven
technischen Eindruck nur geringfügig. Die Extras sind wirklich gut,
besonders das Technik-Special gewährt tolle Einblicke in die
Arbeitsweise des Studios.
Für immer Shrek ist mit Sicherheit nicht der
würdige Abschluss geworden, den sich die Serie verdient hätte.
Statt innovativen Einfällen und Neuerungen gibt es bereits
abgearbeitete Kost, wenig Spannung und einen generell recht
schwachen Plot. Viel zu lachen gibt es dieses Mal nicht, dafür aber
einige Längen. Einzig der gestiefelte Kater veranlasst einen zum
Schmunzeln, abseits davon wird vor allem auf den 3D-Werbeeffekt
gesetzt. Dadurch versinkt der inzwischen liebgewonnene Oger bei
seinem finalen Auftritt im Mittelfeld des Animationsbereichs.
Story 6/10
Bild 10/10
Ton 8/10
Extras 8/10
Overall 7/10
Testgeräte
Samsung PS58B680
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre 3
Teufel System 5 THX 5.2