Predators Blu-ray
ReviewEs ist nicht immer einfach zu erklären, warum manche Filme und
Filmideen die Jahrzehnte überdauern, während andere bereits
vergessen sind, noch bevor der letzte Kinovorhang gefallen ist. So
hätten wohl auch nur die Wenigsten damit gerechnet, dass der als
Arnold Schwarzenegger Vehikel gedachte Actionreißer
Predator aus dem Jahr 1987 zur
ersten Kategorie gehören würde. Das liegt zum einen natürlich an
Schwarzenegger selbst, dessen Filme bei Actionfans auch heute noch
sehr beliebt sind und nahezu ausnahmslos Kultstatus genießen. Zum
anderen nimmt in diesem Zusammenhang aber auch der Titel gebende
Predator eine besondere Rolle ein.
Die Figur des ebenso intelligenten wie gnadenlosen Jägers, der
selbst einen Arnold Schwarzenegger, im wahrsten Sinne des Wortes,
am ausgestreckten Arm verhungern lässt, ist einfach viel zu
originell und faszinierend, um in Vergessenheit zu geraten. So war
es nur konsequent und folgerichtig, dass diese Naturgewalt aus den
Tiefen des Weltalls auch weiterhin, wie in der Fortsetzung
Predator 2 (1990) oder zusammen mit
einem nicht minder ikonischen Filmmonster in
Aliens vs. Predator (2004), für
actionreiche Unterhaltung sorgt.
Für den neuesten Beitrag, schlicht
Predators
betitelt, fungiert Regisseur Robert Rodriguez (u. a.
Sin City,
Planet Terror) als Produzent. Den
Regiestuhl überlässt er Nimród Antal, der unter anderem für den
Horrorfilm
Motel (2007) verantwortlich
zeichnet.
Story:
Ohne Erinnerung daran, wie sie dorthin gekommen sind, finden sich
acht Menschen in einem Dschungel wieder. Untereinander sind sie
sich zwar völlig fremd, doch eines verbindet sie miteinander: das
Töten. Ob Soldat (A. Braga), Söldner (A. Brody), Auftragsmörder (D.
Trejo) oder Yakuzakiller (L. Changchien), jeder von ihnen
beherrscht sein mörderisches Handwerk perfekt. Doch nichts hätte
sie auf das vorbereiten können, was sie in dieser grünen Hölle
erwartet. Schon bald werden sie von wilden, bizarren Kreaturen
attackiert, die einem Alptraum entsprungen scheinen. Doch diese
Bestien sind erst der Anfang. Ein unsichtbarer, tödlicher Gegner
lauert im dichten Dschungel auf seine Beute.
Die Prämisse klingt vertraut? Nicht ohne Grund.
Predators orientiert sich in mehrfacher Hinsicht
am legendären ersten Teil der Reihe. Eine kampferprobte Truppe
steht in einem schwülen Dschungeldickicht einem scheinbar
übermächtigen Opponenten gegenüber. Dass der Film dabei trotzdem
nicht als schlichtes Remake zu werten ist, liegt in erster Linie an
der bunten Zusammensetzung der Gestrandeten. Jedes Mitglied der
Gruppe zeichnet sich durch individuelle Charaktereigenschaften und
einen eigenen Hintergrund aus. Hier arbeitet keine perfekt
aufeinander abgestimmte Eliteeinheit zusammen. Vielmehr sind acht
Einzelgänger dazu verpflichtet, eine Überlebensstrategie zu
entwickeln, was unweigerlich gewisse Spannungen innerhalb der
Gruppe zur Folge hat.
Darüber hinaus profitiert der Film von einer starken Besetzung, die
mit u. a. Adrien Brody, Laurence Fishburn und Topher Grace
exzellente Schauspieler zu bieten hat, die auch innerhalb des
begrenzten Rahmens eines Actionfilms in der Lage sind, ihren
Charakteren Profil zu verleihen. Besonders Adrien Brody, den man in
einem Actionfilm dieses Kalibers vielleicht weniger erwartet hätte,
vermag es seiner Figur des toughen Söldners, Glaubwürdigkeit zu
verleihen. Inszenatorisch orientiert sich der Film ebenfalls recht
stark „back to the roots“ und verzichtet auf einen übermäßigen
Einsatz von CGI-Effekten. Im Vordergrund steht hier „handgemachte“
Action. Diese wird dann auch rasant und zeitgemäß in Szene gesetzt,
so dass das Endergebnis auch aktuellen Sehgewohnheiten absolut
gerecht wird. Insgesamt bietet
Predators
spannende, actionreiche, teils brutale Action, die zu keiner Zeit
Langeweile aufkommen lässt, das Rad allerdings auch nicht neu
erfindet.
Bildqualität:
Technik: Codec MPEG 4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p.
Das Bild wird einer 45-Millionen-Dollar Produktion aus dem Jahr
2010 mehr als gerecht. In Nahaufnahmen bietet der Transfer eine
überragende Durchzeichnung. Seien es nun Schweißperlen,
Bartstoppeln oder die Struktur der Kleidung. Sämtliche Details
werden perfekt herausgearbeitet. Unschärfen kommen nicht vor.
Ebenso brillant zeigt sich die Tiefenschärfe. Bis in den entfernten
Bildhintergrund bleiben Details jederzeit differenziert
wahrnehmbar. So entsteht in der Gesamtheit, auch dank ausgewogener
Kontrastwerte, ein äußerst plastischer Eindruck.
Die Farbgebung ist kräftig, aber zu jeder Zeit natürlich. Das Bild
wurde nicht durch Farbfilter verfremdet. Einziger, kleiner Mangel
ist der in dunklen Szenen nicht immer völlig gesättigte
Schwarzwert. Für einen Punktabzug reicht das allerdings nicht, da
gleichzeitig keine Details verschluckt werden. Insgesamt liegt hier
ein Bildtransfer vor, der sich die Höchstnote redlich verdient
hat.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1.
Obwohl 20th Century Fox dem deutschen Kunden einen verlustfreien
Ton abermals vorenthält, setzt sich der positive Eindruck fort. Die
bedrohliche Dschungelatmosphäre wird durch beständige, hervorragend
differenzierte direktionale Effekte in die heimischen vier Wände
transportiert. Es entsteht ein räumliches Klangbild, wovon
natürlich auch die zahlreichen Actionsequenzen profitieren.
Druckvoll und wuchtig liefern sich Menschen und Außerirdische ihre
Gefechte. Dabei wird auch der Subwoofer nicht vergessen, der immer
dann präzise zum Einsatz kommt, wenn es die Szene erfordert.
Dialoge bleiben dabei auch im größten Getöse immer klar
verständlich. So muss eine zeitgemäße Akustik klingen, die sich im
Übrigen auch vor der verlustfreien englischen Tonspur keineswegs
verstecken muss.
Ausstattung:
Die insgesamt 70minütige Sonderausstattung bietet über weite
Strecken die gewohnte Standardkost. Neben dem obligatorischen
Audiokommentar mit Rodriguez und Antal findet der interessierte Fan
einige entfernte Szenen, einen 5minütigen Trailer, der „Die
Auserwählten“ näher beleuchtet und die Entstehung einer aufwendigen
Actionszene. Einige tiefere Einblicke in die Produktionsphase des
Films liefert das recht ausführliche, 40minütige Making.Of „Die
Rückkehr der Predatoren“, in dem u. a. Produzent Robert Rodriguez
und Regisseur Nimród Antal ausführlich zu Wort kommen. Genauso
interessant wie kurz sind die insgesamt etwa 10minütigen
Motion-Comics, die die Vorgeschichte einiger Charaktere zeigen,
bevor sie in ihre gegenwärtige, missliche Lage geraten. Es
empfiehlt sich, diese Prequels tatsächlich vor dem Hauptfilm
anzuschauen, tragen sie doch in gelungener Weise noch einmal
zusätzlich zur Vertiefung der Protagonisten bei. Alle Extras liegen
in HD vor.
Fazit:
Von technischer Seite gibt es an der Blu-ray von
Predators fast nichts zu kritisieren. Sowohl das
Bild, als auch der Ton präsentieren sich hier nahezu auf
Referenzniveau. Das Bonusmaterial ist zwar nicht besonders
umfangreich, liefert aber einige interessante
Hintergrundinformationen. Besonders die Prequel-Comics bereichern
indirekt auch den Hauptfilm.
Die Verantwortlichen sind hier ganz auf Nummer Sicher gegangen.
Predators orientiert sich mal mehr, mal weniger
offensichtlich an seinem legendären Vorbild, einige Szenen besitzen
gar den Charakter einer Hommage. Darüber hinaus vermag der Film
aber auch eigene Akzente zu setzen. Vor allem die überzeugenden
Schauspieler verleihen ihren Figuren im Rahmen des Möglichen eine
gewisse Tiefe. Auch die Titel gebenden Jäger haben einige neue
Tricks auf Lager. An Action und Spannung mangelt es jedenfalls
nicht, so dass sowohl Fans des Originals, aber auch alle anderen,
die auf zeitgemäß inszenierte, teils brutale Action stehen,
bedenkenlos zugreifen können.
Kurzbewertung:
Story: 7/10
Bild: 10/10
Ton: 9/10
Extras: 7/10
Gesamt*: 9/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der Predators
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)