Der Dummschwätzer Blu-ray Review
Jim Carrey ist einer der bekanntesten und
erfolgreichsten Filmkomiker unserer Zeit. Mit Hits wie
Ace
Ventura – Ein tierischer Detektiv oder
Die Maske (beide 1994), spielte er
sich sowohl in die Herzen der Zuschauer, als auch in die Liga der
Topverdiener Hollywoods, so dass er sich zeitweise über Gagen von
20 Millionen Dollar pro Film freuen durfte. Doch auch mit
anspruchsvolleren Rollen überzeugte er sowohl Kritiker, als auch
das Kinopublikum. Hier ragen insbesondere die beiden Filme
Die Truman Show (1998) und
Der Mondmann (1999), eine Biographie des
amerikanischen Komikers Andy Kaufman, hervor, für die er jeweils
mit einem Golden Globe als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet
wurde. Aber auch die einzigartige Tragikkomödie
Vergiss
mein nicht (2004) sollte nicht nur jeder Fan von Jim
Carrey gesehen haben.
Bei vorliegendem Film
Der Dummschwätzer aus dem
Jahr 1997, arbeitete Carrey nach
Ace Ventura
bereits zum zweiten Mal mit Regisseur Tom Shadyac zusammen. Ein
drittes Mal folgte sechs Jahre später mit der ebenfalls sehr
erfolgreichen Komödie
Bruce Allmächtig.
Story:
Fletcher Reede (J. Carrey) arbeitet als Anwalt in Los Angeles. Mit
haarsträubenden Winkelzügen und abenteuerlichen Argumentationen
entscheidet der Advocatus Diaboli die aussichtslosesten Fälle zu
Gunsten seiner Mandanten. Als ausgemachter Workaholic
vernachlässigt er dabei jedoch sträflich seine Familie, besonders
seinen kleinen Sohn Max (J. Cooper). Dieser wünscht sich nichts
sehnlicher, als dass sein Vater ab und zu ein wenig Zeit für ihn
hat. Doch Fletcher ist dafür viel zu beschäftigt und lässt ein ums
andere Mal Verabredungen platzen. Selbst die Geburtstagsfeier
seines Sohnes verpasst Fletcher. Dabei hatte er doch felsenfest
versprochen zu kommen! Völlig enttäuscht und niedergeschlagen hat
Max eine Idee, worauf er das Ausblasen der Kerzen seines
Geburtstagskuchens mit einem ganz besonderen Wunsch verbindet: sein
Vater soll für 24 Stunden nicht mehr lügen! Und tatsächlich bringt
Fletcher ab diesem Moment nicht einmal mehr die kleinste Notlüge
über die Lippen. Das Chaos nimmt seinen Lauf.
„Du sollst nicht lügen“ heißt vereinfacht das 8. Gebot im Alten
Testament. Und Carreys Charakter erfährt am eigenen Leib was es
heißt, mit dieser Vorgabe ernst zu machen. Es zeigt sich, dass
unser mühsam aufrecht erhaltenes soziales Gefüge ohne eine hier und
da platzierte, wohl dosierte Notlüge krachend in sich zusammen
bricht. Schon nach kürzester Zeit verprellt Fletcher mit
gnadenloser Ehrlichkeit jeden Menschen in seiner Umgebung und
poltert in unnachahmlicher Weise von einer Katastrophe in die
nächste. Im Verlauf des Films schneidet Carrey Grimassen, dass es
eine wahre Freude ist und präsentiert seine spezielle Art des
physischen Humors in Vollendung.
Eine urkomische Szene reiht sich an die nächste, so dass kaum Zeit
zum Verschnaufen oder zum Trocknen der Lachtränen bleibt. Der Film
ist völlig auf Carrey zugeschnitten. Seine dominante Präsenz hat
zwangsläufig zur Folge, dass den Nebendarstellern nur wenig Raum
zur Entfaltung bleibt. Maura Tierney, in der Rolle von Fletchers
Exfrau Audrey bleibt völlig blass. Lediglich Carey Elwes, als
Audreys hoffnungslos spießiger „Lover“ Jerry und Jennifer Tilly,
als Fletchers schrille Mandantin Samantha Cole, setzen einige
Akzente. Da der Film allerdings zu 100 Prozent von Jim Carreys
grandioser One-Man-Show getragen wird, fällt dieser kleine Mangel
kaum ins Gewicht.
Bildqualität:
Technik: Codec VC-1, Ansichtsverhältnis 1,85:1,
Auflösung 1080p.
Das Bild ist eine einzige Enttäuschung und wird dem hochauflösenden
Medium in keiner Weise gerecht. Der Grund ist so einfach wie
erschreckend: es gibt schlicht keine hochauflösenden Bilder, die
diese Bezeichnung verdient hätten. Universal liefert bei diesem
Katalogtitel einen unterirdischen Transfer ab, der zu keiner Zeit
das Niveau einer DVD übersteigt. Fehlende Schärfe, sowohl in
Nahaufnahmen, als auch in der Tiefe des Bildes, keine
Detailzeichnung, schlechte Kontrastwerte und daraus resultierende,
nicht vorhandene Plastizität disqualifizieren den
Bildtransfer.
Vielmehr wurde offensichtlich der Versuch unternommen, dem
unzureichenden Bildmaster mit Hilfe digitaler Rauschunterdrückung
und Edge Enhancement einen halbwegs HD-würdigen Anstrich zu
verpassen. Dieser Versuch scheitert gründlich und macht die Sache
nur noch schlimmer. Vielmehr geben dem Bild sowohl grobes Rauschen
in hellen Bildbereichen, als auch Doppelkonturen endgültig den
Rest. Wer bereits die DVD des Films besitzt, sollte diese beruhigt
in seinem Regal stehen lassen, da sich ein Upgrade auf Blu-ray
schlicht und einfach nicht lohnt.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS 5.1 , Englisch DTS-HD MA 5.1
Hat man das miserable Bild erst einmal verdaut, stimmt der Ton
wenigstens ein klein wenig versöhnlich. Begeisterungsstürme sind
hier allerdings ebenso wenig angebracht. Der Film präsentiert sich
zum größten Teil recht frontlastig. Eine gewisse Räumlichkeit
entsteht immer dann, wenn sich die Handlung ins Freie verlagert
oder die preisgekrönte Filmmusik von John Debney einsetzt. Präzise
platzierte Soundeffekte oder eine fein aufgelöste Akustik darf man
allerdings auch hier nicht erwarten, vielmehr umschließt den
Zuschauer in diesen Fällen eine wenig differenzierte
Klangkulisse.
Recht dynamisch werden Fletchers, teilweise halsbrecherischen,
Eskapaden zu Gehör gebracht. Der Subwoofer bleibt dabei allerdings
immer außen vor. Insgesamt liegt hier eine in jeder Hinsicht
mittelmäßige Tonspur vor.
Ausstattung:
Sie ahnen es bereits, haben es vielleicht sogar befürchtet und Sie
sollen Recht behalten. Auch bei diesem Katalogtitel verzichtet
Universal auf Zusatzmaterial.
Fazit:
Aus technischer Sicht liefert Universal hier abermals einen
enttäuschenden Katalogtitel ab. Das Bild ist schlicht und einfach
nicht HD-würdig. Sämtliche Markenzeichen eines hochauflösenden
Transfers fehlen. Vielmehr glaubt man, eine DVD im Player liegen zu
haben. Der Ton punktet immerhin mit einer diffusen Räumlichkeit und
sporadischer Dynamik, bleibt darüber hinaus aber ebenfalls blass.
Bei den Extras bleibt Universal seiner Firmenpolitik treu und
verzichtet abermals gänzlich auf Hintergrundinformationen zum
Film.
Schade, denn der Film selbst begeistert auf der ganzen Linie. Wer
eine unbeschwerte, familientaugliche Komödie, mit einem Jim Carrey
in absoluter Höchstform erleben möchte, dem sei
Der
Dummschwätzer nachdrücklich empfohlen. In kaum einem
anderen Film agiert der Star ähnlich überdreht und mitreißend wie
hier. Körperbetonter Slapstick und die entfesselte Mimik seines
Gummigesichts sorgen für Lacher am laufenden Band. Lügen haben
vielleicht kurze Beine, sind in diesem Fall allerdings bei weitem
nicht so lustig wie die Wahrheit.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild: 4/10
Ton: 6/10
Ausstattung: 0/10
Gesamt*: 3/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.
Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der Der
Dummschwätzer Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)