INVICTUS -
UNBEZWUNGEN
EINLEITUNG
Ich bin ehrlich. Ich
bin kein Feund von biographischen oder dramatischen Filmen. Das
reale Leben hat uns alle genug am Schlavitschen. Da muß ich mir
dann nicht auch noch zusätzlich Dramen in meiner Freizeit
reinziehen.
Aber bei
einem Film, in dem in den Hauptrollen Morgan Freeman und Matt Damon
unter dern Regie von Clint Eastwood mitspielen, sollte eigentlich
etwas gutes herauskommen, dass es sich lohnt
anzuschauen.
Ob der
noch recht junge Film (kam Anfang 2010 in die Kinos)
seine 134 minütige Spielzeit wirklich
wert ist, wollen wir hier unten einmal etwas näher
betrachten.
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STORY
(4,5)
Wir
schreiben das jahr 1995. Das Jahr, in welchem die Rugby
Weltmeisterschaft in einem Land stattfindet, dass noch vor kurzem
von der Apartheit und Korruption gebeutelt war. Nelson Mandela
(Morgan Freeman), der selbst 30 Jahre lang Opfer der politischen
Zustände in Südafrika war, ist kurz nach seiner Haftentlassung im
Jahre 1990 an die Macht in Südafrika gekommen und begreift schnell,
dass die Kluft zwischen Schwarz und Weiss, zwischen privilegiert
und rechtslos, zwischen arm und reich, nicht einfach so politisch
wegbefohlen werden kann, sondern eine Ruck durch das
südafrikanische Volk selbst gehen muss. Das Volk muss die Situation
ändern wollen, nicht eben nur die politischen
Entscheider.
Und wie so
oft baut Sport die schönsten und emotionalsten Brücken. Zu schön um
wahr zu sein, aber der vorliegende Film ist ähnlich wie das
deutsche Sommermärchen alles, nur eben keine
Fiction.
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BILD
(4,25)
Das im Verhältnis
2,40:1 daherkommende HD-Widescreenbild ist VC-1 encodiert und
bietet die HD übliche Maximalauflösung von 1920x1080p an, wenn auch
gleich zu Anfang des Filmes sowohl dieses Verhältnis als auch die
Auflösung nicht benötigt werden.
Denn der
Film versucht durch die Verwendung eines 4:3 Formates und eines
TV-Nachrichten üblichen schlechten Kamerabildes, dokumentarisch auf
das Jahr 1990 und kurz danach einzustimmen. Zu dieser Zeit wurde
Nelsen Mandela nach 30 Jahren politischer Inhaftierung aus dem
Gefängnis entlassen und kurze Zeit später zum Staatsoberhaupt in
Südafrika gewählt.
Der
dokumentarische Rückblick gelingt dabei sehr gut, obwohl dieser
nicht zu einfach zu realiseren war, da die Figur des Nelson
Mandelas schon in diesen Rückblicken durch das Schauspielerdouble
Morgan Freeman ersetzt wird.
Einmal
abgesehen von den absichtlich armselig wirkenden historischen
Rückblicken offenbart sich dem Zuschauer ein Kinobild, welches kaum
Wünsche offen läßt und als gut bis sehr gut bezeichnet werden muß.
Wer genau hinschaut bemerkt, dass es dem Regisseur wohl auch um die
klare Herausarbeitung eines hohen Kontrastwertes ging, welcher in
vielen Filmszenen schon fast künstlerische Züge annimmt; diverse
Farbabstufung vorallem von Schwarz, Braun und Weiß heben nicht nur
wunderbar den Maximalkontrast des Bildes an, sondern schaffen
nahezu spielerisch einen inhaltlichen Schwerpunkt des Filmes,
nämlich die Apartheits-Thematik, auch bildlich darzustellen. So
gibt es Dutzende von Szenen oder Bilder, wo Schwarze vor weißen
Hintergrund stehen, Weiße vor dunklem Hintergrund, Weiße und
schwarze Menschen nebeneinander und so
weiter.
Man merkt
den Machern trotz dieser wunderbaren Bildkompositionen an, dass sie
nicht vorhatten das Bild in den Vordergrund des Filmes zu rücken;
hier steht ganz klar der Mensch Nelsen Mandela und menschliche
Emotionen von Südafrikanern im Mittelpunkt der Betrachtung. Und
dennoch ist die Bildqualität wunderbar scharf, plastisch ohne sich
aufzudrängen. Vorallem Totale sind herauszustellen, die eine
unglaubliche Detaildurchzeichnung mit sich bringen, so dass z.B. im
Rugbystadion jeder Zuschauer noch auf den hinteren Rängen klar
erkannt werden kann. Negativ ist festzuhalten, dass nicht alle
Szenen eine perfekte Schärfe aufweisen und auch einige Szenen
auffallen, in denen das eher nicht auffällige Grieseln, ein wenig
stärker zum Vorschein tritt und vor allem weiße Flächen ein wenig
schmutzig erscheinen läßt. Insgesamt kann man dem Film eine sehr
gute 4,25 Punktewertung attestieren, ohne dabei referenzverdächtig
zu glänzen.
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TON
(4)
Die
englische DTS-HD 5.1 (ma) Tonspur kann man auch als angenehm und
ohne großen Fehl und Tadel bezeichnen ohne jedoch auch hier -
ähnlich dem Bild - zu dominant oder dynamisch sich in den
Vordergrund zu spielen.
Auffällig
sind vor allem die für europäisch eher ungewohnten afrikanischen
Rythmen, Gesänge und musikalischen Untermalungen, die
stimmungsvoll, erhaben und atmosphärisch über alle Boxen das Ohr
des Zuhörers erreichen. Wie so oft ist der Center alleine mit den
Dialogen beschäftigt, wobei das Bestreben des Regisseurs deutlich
ist, den ein oder anderen Dialog am Ende nicht auf dem Center,
sondern auf den Rears enden zu lassen, was auch schön und passend
gelingt. Bezüglich des Surroundeffektes muss man sagen, dass dieser
eigentlich nicht vorhanden ist bis auf die nicht gerade selten
vorkommenden Rugbyszenen im Stadion. Doch da sind sie als
unglaublich atmosphärisch und gelungen zu bezeichnen; man fühlt
sich einfach mitten wie im Stadion.
Wie schon
zu anfangs gesagt, auch der Ton gibt sich keine Blösse ud hält sich
dezent im Hintergrund ohne dabei zu passiv zu sein. So fällt auch
der Bass kaum auf, der aber eigentlich immer in den Rugbyszenen mit
von der Partie ist. Insgesamt kann man dem Ton hier ruhigen
Gewissens eine glatte und sehr gute 4 Punktewertung
geben.===============================================
AUSSTATTUNG
(3,5)
Auf der BD befinden
sich durchschnittlich viele Extras, die aber überdurchschnittlich
historisch und filmisch informativ und daher defintiv einen Anblick
wert sind, nicht nur, weil die meisten auch noch in HD Qualität
vorliegen. Tonspuren und Untertitel sind ebenfalls zahlreich
vorhanden, wobei mal wieder die englische Spur die Beste darstellt.
Ansonsten bietet die BD nicht viel mehr und auch die Men-Führung
ist eher ein wenig nervig und
langweilig.
Hier
vergebe ich knappe 3,5 Punkte.
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[/COLOR]
PERSÖNLICHES
FAZIT
Neben all den
Hollywood Blockbustern, auf die ich sonst heimkinotechnisch so
stehe, ist dieser Film das absolute Kontrastprogramm. Hier stehen
nicht die Aktion (gibt es bis auf ein paar durchaus realistisch
wirkende Rugbyszenen nicht), oder der Thrill oder das unbekannte
Ende im Vordergrund, sondern die biographische Erzählung des Jahres
1995, in dem Südafrika unter Nelson Mandela sein erstes offzielles
internationales Weltmeisterschaftsturnier (Sportart Rugby) nach dem
Ende der Apartheit austragen durfte.
Nelson
Mandela, der von Morgan Freeman nahezu atemberaubend gut kopiert
und gespielt wird, sowie das südafrikanische Volk stehen dabei im
Film ganz klar im Vordergrund der Handlung. Dabei geht es
Handlungstechnisch nicht um Spannung, Tod, Verrat oder um eine
besonders komplizierte Drehbuchstory, sondern einzig und alleine um
das glaubhafte Aufzeigen eines nicht politischen Lösungsansatzes,
der die Kluft zwischen Weissen
und Schwarzen, die trotz dem Ende der Apartheit immer noch da war, zu
verringern oder sogar für kurze Zeit ganz aus der Welt zu
schaffen.
Der Film
ist anders, ruhig gediegen, realistisch, ergreifend aber vor allem
auch gut. Vielleicht ist er mit einer Laufzeit von über 2 Stunden
etwas lang geraten, aber vorallem die schauspielerische Leistung
von morgan Freeman entschädigt eigentlich schon für alles. Man muss
dieses Genre nicht mögen, aber wenn man ehrlich ist, ist der Film
gut bis sehr gut und hat eine gute 4,5 Punktebewertung
verdient.
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STORY
: 4,5 [ergreifend, Mut
machend, wahr, anders, ruhig, Rugby statt action & Haka statt
Disco, top Besetzung und Star Regisseur, etwas
lang]
BILD :
4,25 [sehr plastisch und scharf, farbneutral,
Detaildurchzeichnung bei Totalen fantastisch, Schwarzwert gut,
manche Aufnahmen schwächer und leicht unscharf + leichtes
Grieseln]
TON : 4
[afrikanische Gesänge
und Musikuntermalung auf allen Boxen, centerlastige Dialoge,
Präziser Ton, im Stadion fantastisch räumlich, Bass und Dynamik
fehlen ein wenig]
AUSSTATTUNG :
3,5 [Durchschnitts BD Extra Angebot mit vielen Sprachen
und U-Titel, aber einer etwas zählen Menü-Führung, einige
interessante historische Fakten in HD]
[/SIZE]
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KAUFBEWERTUNG
** von***
Eine wunderbar
Teil-biographische Darstellung von Nelson Mandela, die um die Rugby
Weltmeisterschaft von 1995 herum inszeniert ist. Wer sich
politischen Geschehen nicht ganz verschließt und auch mal ohne
Aktion leben kann, der bekommt hier eine interessante
Interpretation und Teilaufarbeitung der Apartheit-Problematik
geliefert, die auch technisch durchaus ansehlich ist, wenn auch
nicht auf Referenzniveau. Für mich persönlich eine MUST-HAVE
Scheibe. Für manch anderen wird das Ausleihen dieses Filmes es aber
auch tun.
Ich ruh' mich dann mal aus!