....na hoffentlich geht der Kahn
nicht wieder unter!
„….my heart will go on and on"…. Die
Meisten werden den Film, welcher zu dieser Titelmusik gehört, wohl
sofort erraten: Titanic. Man schrieb das Jahr 1997, als ein relativ
unbekannter Schauspieler namens Leonardo DiCaprio neben Kate
Winslet den bis auf Avatar finanziell erfolgreichsten Film aller
Zeiten ablieferten. Bei vielen Frauen werden wohl bis heute
romantische Gefühle aufkommen, wenn sie an „Leo" zurück denken,
schließlich galt DiCaprio nach dem Film als der Frauen- und
Teenyschwarm schlechthin. Während besonders das jüngere, weibliche
Publikum in diversen Liebes- und Kussszenen wild jubelten, sehnten
die meisten männlichen Zuseher wohl eher den Untergang des Schiffs
herbei, um endlich das Kino verlassen zu können. Gerade durch den
Status als Teenyidol hatte es DiCaprio in nachfolgenden
Produktionen recht schwer, ein neues Profil unabhängig von Titanic
zu vermitteln. Nach den Tiefpunkten „Celebrity" und „The Beach"
folgten durchaus erfolgreiche Filme, wie zum Beispiel „Catch me if
you can" oder auch „Der Mann, der niemals lebte". Somit konnte
Leonardo DiCaprio sein Teenyimage langsam ablegen, und wurde so
auch älterem Publikum zugänglicher. Und auf diese Zielgruppe hat
sich auch der heutige Film „Shutter Island" eingeschossen. In der
Regie des ab 2008 produzierten Films saß wie auch schon in
„Aviator" oder „Departed – Unter Feinden", in denen DiCaprio
übrigens ebenso als Hauptdarsteller mitwirkte, Martin Scorsese. Die
Story basiert auf dem 2003 veröffentlichten, gleichnamigen Buch von
Autor Dennis Lehane. Das Budget betrug an die 80 Millionen US
Dollar und konnte bis heute fast 300 Millionen US Dollar
einspielen. Gedreht wurde hauptsächlich in Boston Habror, in
Taunton und im Acadia Nationalpark. Der Wachturm am Filmplakat ist
übrigens der Leuchtturm von Warnemünde bei Rostock. Für „Shutter
Island" wurde kein eigener Soundtrack produziert. Stattdessen
wurden bereits komponierte und aufgenommene Stücke von Robbie
Robertson verwendet, welcher schon bei „Departed – Unter Feinden"
oder auch „Gangs of New York" in Scorseses Filmen musikalisch
mitwirkte.
Bluray Daten:
Kodierung: VC-1 - 23,976fps
Seitenformat: 16:9 – 2,35:1
Auflösung: 1920x1080
Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1 und Englisch DTS-HD MA 5.1
Spieldauer: 138 min
Produktionsjahr: 2010
Link zur IMD:
http://www.imdb.de/title/tt1130884Testgeräte:
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX
HTPC mit Bluraylaufwerk
Inhalt
US-Marshal Edward Daniels und sein
Partner Chuck Aule werden 1954 auf die Insel Shutter Island
geschickt, auf der sich eine Anstalt für psychisch kranke und
gestörte Menschen befindet. Sie sollen das Verschwinden einer der
Patientinnen, Rachel Solando, klären. Da die Insel nur per Fähre zu
erreichen ist und kurz nach ihrer Ankunft ein Hurrikan heraufzieht,
sind die beiden Marshals gezwungen, auf der Insel zu verweilen.
Während diverser Befragungen der Beiden kommt in Daniels der
Verdacht auf, dass die Ärzte mit den Insassen Experimente
durchführen. Noch dazu zeigen sich weder die Betreiber der Anstalt,
noch die Insassen wirklich kooperativ. Bald darauf kommt es bei
Daniels zu immer wiederkehrenden Halluzinationen, welche sich auf
seine Erlebnisse im zweiten Weltkrieg als US Soldat beziehungsweise
seine verstorbene Frau beziehen. Auch körperlich wird er von
starken Kopfschmerzen und Übelkeit heimgesucht. Trotzdem versucht
er, die Nachforschungen fortzuführen. Bald stoßen die Marshals auf
einen Hinweis einen 67 Patienten betreffend, obwohl es laut
offiziellen Aufzeichnungen nur 66 Insassen gibt. Allerdings hat
Daniels nicht nur einen dienstlichen Auftrag. Er hat erfahren, dass
der Mörder seiner Frau hier in der Anstalt entgegen den Aussagen
der Anstaltsleitung festgehalten beziehungsweise behandelt werden
soll. Noch dazu sollen laut seinem alten Studienkollegen George
Noyce schreckliche Menschenexperimente durchgeführt werden, ähnlich
denen, welche KZ Ärzte an Häftlingen im zweiten Weltkrieg
vorgenommen haben.
Leonardo DiCaprio hat sein Teenyimage längst abgelegt. Das beweist
dieser Film erneut. Aufgrund vieler Berichte in Magazinen wie
„Bravo" und Konsorten aus längst vergangenen Tagen vielleicht nicht
immer als vollwertiger Schauspieler ernstgenommen, so liefert
DiCaprio hier eine sensationelle Leistung ab. Doch auch die übrigen
Darsteller spielen ihre Rollen absolut glaubhaft und unglaublich
echt. Auch wenn es durchwegs immer wieder kurze Andeutungen und
Bemerkungen gibt, an denen sich das Ende eventuell erahnen lässt,
so überrascht dieses doch sehr. Die immer wiederkehrenden Wendungen
im Film, die in sich verschachtelte Story und der Einbeziehung
immer mehr Namen und Akteure lässt Shutter Island zu einer recht
komplexen, aber doch immer nachvollziehbaren und keineswegs
unrealistischen Thriller werden. Auch der heraufziehende Sturm und
die damit verbundene Dunkelheit, gepaart mit den ein oder anderen
Schockszenen geben den Film eine wunderbar tiefe Atmosphäre. Dazu
gesellen sich Daniels Rückblenden, als er als Soldat das KZ Dachau
befreite, aber auch den Tod seiner geliebten Frau sieht er wieder
und wieder, wodurch der Zuschauer langsam Verbindungen zwischen
Vergangenheit und Gegenwart knüpfen kann.
Bild
Der im VC-1 kodierte Videostream
liefert den vielleicht besten Schwarzwert aller Blu-ray Zeiten ab.
Unglaublich, wie viele Details selbst in fast absoluter Dunkelheit
noch zu erblicken sind. Hier verwischt nichts, noch werden
Kleinigkeiten verschluckt. Selbst Unebenheiten auf Wänden oder die
Holzmaserung auf Türen bleiben immer für den Zuschauer ersichtlich,
ebenso Rostflecken oder Grashalme. Die Farbgebung ist erdig
gehalten, schreiende Farben kommen so gut wie überhaupt nicht vor.
Ein leichtes Filmkorn ist zwar den ganzen Film über zu vernehmen,
stört aber keineswegs und gibt dem Film einen wunderbaren 50iger
Jahre Look. Nahaufnahmen stehen der Qualität des Schwarzwertes aber
nicht nach: Bartstoppeln, Falten oder auch Daniels Pflaster sind
scharf und immer erkennbar. Sogar einzelne Blätter seines
Notizblocks sind auch auf weitere Entfernung noch zu erblicken.
Außenszenen sind perfekt scharf und sehr düster gehalten, was die
Atmosphäre perfekt unterstützt. Dazu beitragend sind die dunkelblau
bis grau gehaltenen Wolkenformationen, welche eine tolle
Plastizität ausstrahlen. Sogar einzelne Schneeflocken und
Wassertropfen sind für den Zuschauer zu erkennen.
Auch
kleine Details wie der Stacheldraht oder einzelne Blätter der Bäume
sind scharf und sehr gut ersichtlich.
Der
Schwarzwert zu jeder Zeit referenzwürdig.
Nahaufnahmen zeigen sich von ihrer besten
Seite.....
....wie
auch die Außenaufnahmen.
Shutter Island... die bedrohlichen
Wolken links sehen im Film phantastisch aus, selbst auf diese
Entfernung sind noch Details auf der Insel sichtbar.
Ton
Die verlustfrei komprimierte
Audiospur ist ein wahrer Genuss für Heimkinoohren. Die Filmmusik
ist derart gut gelungen, dass der Zuschauer bei jedem Anblick der
Insel Shutter Island und dem dazugehörigen Sound wohl Gänsehaut
bekommen wird. Doch auch während des restlichen Films kommen immer
wieder musikalische Untermalungen zum Tragen, welche die Atmosphäre
ungeheuerlich unterstützt und durchaus auch einmal lauter wird.
Dialoge beschränken sich nicht alleine auf den Centerlautsprecher,
auch die anderen Frontkanäle werden durchaus immer wieder genutzt.
Diese sind absolut klar und selbst Flüstern bleibt immer klar
verständlich. Die Dynamik ist hervorragend – so werden Schüsse
dementsprechend deutlich lauter wahrgenommen, als das Flüstern
diverser Insassen der Anstalt. Auch der Subwoofer kommt immer
wieder zum Einsatz, teilweise sogar wirklich laut, bleibt dabei
aber stets präzise. Auch wenn der Film sehr dialoglastig ist, so
herrscht doch eine fortwährende Räumlichkeit. Dies geht von
einfachen Geräuschen wir Schritten, tropfendes Wasser, Blitze,
Windböen oder knickendes Geäst, bis hin zu Gewehrfeuer. Die sich
dazugesellenden Schreie der Insassen, welche aus der tiefen
Dunkelheit der Gänge kommt, wirken derart lebendig, dass man meint,
man würde sich gerade persönlich in den Räumlichkeiten
befinden.
Fazit
Mit Schaudern denke ich an die im
Zimmer meiner Schwester im Dutzend aufgehängten Leo-Plakaten aus
der Zeit der Jahrtausendwende zurück. Überall sah man das Gesicht
des Frauenlieblings – so wie heute von Christiano Ronaldo. Doch Leo
hat sich hochgearbeitet und mit diesem Film liefert er eine
exzellente, vielleicht eine seiner besten Leistung ab. Die Story
ist top, auch wenn manche das Ende vielleicht eher erraten als
andere, so bietet er doch alles, was das Thriller-Herz begehrt.
Technisch gibt es absolut nichts auszusetzen, außer das
Wohnungsbesitzer die teilweise recht lauten Effekte einplanen
sollten. Sowohl das Bild, als auch der Ton schöpfen das Medium
Blu-ray perfekt aus. Top – Kaufempfehlung!
Story 9/10
Bild 10/10
Ton 9,5/10