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Zitat von hibb
Erstmal Danke, dass man mit Dir darüber sachlich diskutieren kann.
Ich finde, dass hier eine fundierte und erwachsene Diskussion immer
seltener wird.
Natürlich wird es immer welche geben, die irgendeinen schlechten
Film verehren und verteidigen werden. Diese Kontraste in den
Meinungen werden sich immer finden lassen, wo die Zielgruppe
möglichst groß ist. Mit "von einem neutralen Standpunkt aus
betrachtet" meinte ich auch eher, dass der allgemeine Grundtenor
nicht gerade positiv war (was im Umkehrschluss nicht bedeuten muss,
dass es automatisch schlechte Filme sein müssen). Besonders wenn
man primär die Kritikermeinungen betrachtet. In der Regel sah es ja
so aus, dass die Comicfans das deutlich positiver sahen. Ich bin
bei Filmen nicht gerade ein Gelegenheitskonsument, weshalb ich mit
meiner Meinung meistens deutlich näher bei den Kritikern anstatt
bei der breiten Masse bin. Und selbst bei der breiten Masse hat der
Film nicht den besten Eindruck hinterlassen. Der Shitstorm kam ja
nicht von ungefähr. Ich denke also schon, dass man behaupten kann,
dass DC nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.Das mag ja alles sein.
Aber wenn ich höre, dass Reshoots und die komplette Post von einem
anderen Typ übernommen wird als derjenige, der ursprünglich mal die
Vision entwickelte und dazu noch stilistisch nicht konträrer sein
könnte, dann würde ich das eher negativ als positiv sehen. Klar, es
kann alles super funktionieren und 2 Regisseure sich super in ihren
primären Talenten ergänzen. Ich hab aber mittlerweile so viele
Gegenbeispiele erleben, dass für mich nach wie vor der alte Spruch
"Zu viele Köche verderben den Brei".
Ich hab das Gefühl, dass bei euch Fans immer eine ganz große
Portion Wunschdenken mitschwenkt, einfach weil man sich so sehr
nach einer tollen Adaption seines Hobbies sehnt. Deshalb reagieren
da viele auch sehr emotional wenn man dieses kritisch beäugt. Es
ist teilweise echt erschreckend auf welchem Niveau Fans gegen
Kritiker schießen. Man könne die Dinger nur beurteilen, wenn man
die Comics gelesen hätte und alles muss genau so sein wie Film,
jaja... Dann ist es bestimmt nicht zu viel verlangt, wenn man auch
mal die Meinung eines anderen anhört und nicht nur auf eine Zahl
bei RT oder MC schielt und den Leuten sofort ihre Kompetenz
abspricht.
Ja, ich habe eine sehr geringe emotionale Bindung zu irgendwelchen
Comicfiguren, da ich wirklich wenig Comics gelesen habe. Ich sehe
mich selber als einen aufgeschlossen Filmfan an, der seine Meinung
zumindest immer fundiert zu erörtern versucht. Da erachte ich es
als unfair sofort in eine Hater-Ecke gesteckt zu werden. Vielmehr
sollten sich die Fans auch mal fragen, worin der tatsächliche
Unterhaltungswert für neutrale Zuschauer liegen soll.
Ja, BvS kam bei der professionellen Kritik nicht so gut weg, das
ist wohl wahr. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Film in der
extended Fassung besser angekommen wäre. Man hätte Snyder einfach
mal machen lassen sollen. Schließlich heften sie sich ja immer,
auch aktuell, das "Filmmaker Driven" an die Brust.
Du hast auch recht damit, dass die DC-Filme gerade bei den
Comic-Fans wesentlich besser ankam und ja, Fanboys gibt es auch
überall.
Ich bin da aber ehrlich gesagt ein schlechter Adressat weil ich,
ähnlich wie Du, kaum emotionale Bindung zu Comicfiguren habe. In
meiner Jugend habe ich zwar jede Menge Comics gelesen, aber keine
Superhelden-Comics. Klar Superman kannte man, Batman war mein
erklärter Liebling, aber ich habe nur ein einziges Heft von Batman
gelesen. Sonst hatte ich vielleicht man ein Spiderman-Heft am Kiosk
stehen sehen, das war es dann aber auch.
Ich habe an den Superman-Filmen von Donner nicht viel finden
können, fand auch die Burton-Batmans nicht gut, weil zu überdreht,
ganz zu schweigen von den Schumacher-Filmen. Als Kind sah ich
Batman hält die Welt in Atem" und war damsl schon verärgert über
die lächerliche Darstellung.
Ich bin Buchleser, Amateur-Autor und ein Freund guter
Abenteuer-Fime mit Story und Charakterentwicklung. Aber ich schaue
mir auch gerne mal einen seichten Blockbuster zur leichten
Unterhaltung an.
Irgendwann kam dann die Dark Knight Trilogie und ich war begeistert
und damit fing auch meine Begeisterung für Comicverfilmungen an.
Ich mag das MCU, nicht weil es qualittiv und filmtechnisch
besonders gut ist, sondern weil es gut unterhält und ein kompletes
Universum mit vielen Referenzen und Querverweisen hat.
MoS fand ich OK und feierte den für meinen Teil besseren, weil
realistischeren Ansatz was Superman angeht (Superman Returns fand
ich unsäglich langweilig). Endlich nicht den
08/15-Abziehbild-Superman-Charakter der sich nie wirklich weiter
entwicklen darf. Endlich einen psychologisch nachvollziehbareren
Superman mit ecken und kanten, der hadert, dessen konservative
Erziehung in den Charakter einfließt und Potential zur Entwicklung
hin zum Superman hat, wie man ihn kennt.
Aber BvS hat mich dann aus dem Kinositz geblasen! DAS war ein Film
wie ich ihn liebe und der extended Cut hat mir die Freudentränen in
die Augengetrieben (buchstäblich). Und das bei einem Film bei dem
es immer hieß man käme nicht mit, wenn man die Comic-Hintergründe
nicht kennt. Und ich hoffe, dass JL in diesem Stil weitermacht und
daran anschließt mit einer sichtbaren Weiterentwicklung der
Charaktere. Deshalb bin ich auch traurig, dass zB Lex Luthor
rausgeschnitten wurde und wohl alle Referenzen auf einen
übergeordneten Storybogen rausgeschnitten werden. Ich war extrem
angefixt, wie die Andeutungen aus BvS aufgelöst werden.
Und ja, ich diskutiere gerne sachlich über Filme auch und besonders
mit solchen, die das komplett anders sehen, denn das ist doch das
spannende an einem solchen Forum.
Herzliche Grüße
Arieve
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