Velkommen til Norge / Willkommen in
Norwegen
Fans von Filme aus der Zeit des zweiten Weltkrieges wurden in den
letzten Monaten mit guten Filmen richtig verwöhnt. Sei es nun der
endlich auf Blu-ray erschienene „Saving Private Ryan", die
Neuverfilmung von „Inglourious Basterds" oder auch das sehr gut
restauriert und erst kürzlich erschienene „Kelly´s Heroes". Bis auf
wenige Ausnahmen, zum Beispiel „Das Boot", „Stalingrad" oder
„Steiner – das Eiserne Kreuz", wird die Geschichte meist aus der
Sicht der amerikanischen beziehungsweise britischen Soldaten
gezeigt. Bei diesem Film hingegen erleben wir den zweiten Weltkrieg
aus der Sicht von norwegischen Widerstandskämpfern. Norwegen selber
wurde 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Da das Land selber
nur 13.000 Soldaten hatte, jedoch kein schweres Gerät, konnten
diese auch keinen Widerstand leisten. Einzig im Norden konnten
Widerstandsgruppen den Vormarsch der Deutschen verlangsamen. Die
Stadt Narvik konnte sogar mit Hilfe von britischen und
französischen Truppen zurück erobert werden. Durch die Schlacht bei
Dünnkirchen wurden allerdings alle allierten Truppen auf die Insel
abgezogen. So musste Norwegen am 10.Juni 1940 kapitulieren.
Norwegen war auch während dem Feldzug Barbarossa stark befestigt,
da Hitler eine Invasion befürchtete. Da für die deutsche
Kriegswirtschaft das schwedische und norwegische Erz
kriegsentscheidend war, wollte der Führer hier kein Risiko
eingehen. 1945 waren fast 400.000 Soldaten in Norwegen stationiert.
Mit der größte Erfolg des norwegischen Widerstandes war 1943 die
Zerstörung einer Fabrik, welche schweres Wasser produzierte. Dieses
wurde benötigt für den Bau der ersten deutschen Atombombe.
Bluray Daten:
Kodierung: h264 – 24 fps
Seitenformat: 16:9 – 2,35:1
Auflösung: 1920x1080
Sprachen: Deutsch DTS-HD MA 5.1 und Norwegisch DTS-HD MA 5.1
Dauer des Films: 117 min
Produktionsjahr: 2008
Link zur IMD:
http://www.imdb.de/title/tt1029235
Testgerät:
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX
HTPC mit Bluraylaufwerk
Inhalt
Als das Deutsche Reich Norwegen besetzt, schließen sich viele junge
Norweger Widerstandsgruppen an. So auch der Titelheld Max Manus. Er
gründet mit Freunden eine Gruppierung und druckt anfänglich
Zeitungen, um so der Propaganda der Deutschen entgegenzuwirken.
Allerdings wird er erwischt und kann sich nur durch einen Sprung
aus dem Fenster retten. Er wird ins Spital verfrachtet, aus dem er
aber mit Hilfe der Arztschwester und des Arztes flüchten kann, und
setzt sich nach Schottland ab. Dort erlernt er das Handwerk eines
Widerstandskämpfers und kehrt mit anderen wieder in die Heimat
zurück. Der Plan: Kriegs- und Versorgungsschiffe und andere
Einrichtungen der Deutschen sprengen. Gegenspieler von Max Manus
ist der deutsche Gestapo-Offizier Siegfried Fehmer.
Durch die fehlenden Kampfhandlungen mangels Front verläuft der Film
meist friedlich vor sich her. Die meiste Zeit wird mit der
Belichtung der privaten Verhältnisse verbracht. Die Planung der
Anschläge selber geht meist recht schnell von der Hand. Die
Anschläge selber sind recht unspektakulär und lassen auch kaum
Spannung aufkommen. Den Darstellern merkt man ihre
„Zweitklassigkeit" im Gegensatz zu den oben angeführten
Kriegsfilmen doch stark an. Aksel Hennie (Max Manus) spielt die
Rolle des Widerstandsführers recht unglaubwürdig. Obwohl er im
finnischen Winterkrieg an der Front gedient hat, ist die
Waffenhandhabung etwas dilettantisch. Ebenso fehlen das Feuer und
die Leidenschaft, für das eigene Land zu kämpfen und dieses
befreien zu können. Man meint, man hätte es eher mit
kartenspielenden Freunden zu tun, als mit einer Widerstandszelle.
Die deutschen Soldaten werden wie sooft als etwas dümmlich
gargestellt. So kommt es, dass 5 Soldaten in einem kleinen Cafe
einen Norweger aus 3 Meter Entfernung trotz Dauerfeuer verfehlen.
Der Gestapo-Offizier Fehmer, gespielt von Ken Duken, wirkt ebenso
harmlos. Das teuflische Unbehagen eines Christophs Walz oder des
Hauptmanns aus Stalingrad (welcher den Schießbefehl zu Tötung der
Zivilisten gab) wird leider überhaupt nicht versprüht. Die
Darsteller wirken daher unecht, ein Umstand, der sich schnell als
Atmosphärentöter herausstellt. Auch wenn das Leben an der
Heimatfront teilweise durchaus interessant dargestellt wird, so
zieht sich die Story nach einer Stunde bereits stark in die
Länge.
Mit einem Budget von 55 Millionen Kronen avancierte Man of War zum
teuersten Film der norwegischen Geschichte. In den ersten Wochen
sahen bereits über 1 Million Norweger den Film, welcher eine
neuerliche Aufbereitung der damaligen Ereignisse mit sich
brachte.
Bild
Das Bild ist über weite Strecken sehr gut. Die Schärfe erreicht
stellenweise Referenzniveau. In manchen Szenen fällt allerdings
eine leichte Unschärfe auf. Diese ist sowohl in einigen
Nahaufnahmen, als auch in einer Panoramaaufnahme auf. Das leichte
Filmkorn hält sich dezent im Hintergrund und tritt nur sehr selten
stärker in Erscheinung. Generell hätte dem Film ein stärkerer
Einsatz von Korn gut getan. Der Film wirkt trotz Einsatz von eher
erdigen Farbtönen zu sauber und klar. Auch wenn der Film nicht
direkt an der Front spielt, so hätte der Einsatz solcher Stilmittel
der Atmosphäre sicher gut getan. Der Schwarzwert ist sehr gut –
erkennbar ist dies vor allem in den Szenen im Hafenbecken. Trotz
starker Dunkelheit sind Details wie Nieten am Schiffsrumpf gut
erkennbar. Nahaufnahmen von Gesichtern und Objekten sind bis auf
die oben erwähnten Ausnahmen sehr gut gelungen und vermitteln einen
guten plastischen Eindruck. Details wie Haare oder Abschürfungen
sind stehts gut sichtbar. Die anfänglichen Kampfszenen aus dem
Winterkrieg sind stiltechnisch wie die Landung bei „Saving Private
Ryan" gehalten und per Hand-Wackelkamera gefilmt worden. Trotzdem
bleibt auch hier das Bild stehts klar und scharf.
Leicht verwaschene Panoramaaufnahme.
Gute Aufnahme vom Hafenbecken. Details wie Kräne und kleinere
Schiffe sind gut sichtbar.
Tolle Nahaufnahmen wie diese begeistern durchaus.
Der gute Schwarzwert lässt Details nicht absaufen.
Ton
Die Tonspur hinterlässt einen ausgezeichneten Eindruck. Zu Beginn
im Winterkrieg wird dem Zuschauer eine tolle Räumlichkeit
präsentiert. Ebenso die immer wieder zum Einsatz kommenden
Sprengsätze lassen den Subwoofer erzittern und wurden sehr gut
abgemischt. Selbst einzelne Gewehrsalven oder das Anbringen von
Haftminen an Schiffen werden vom Subwoofer immer wieder gekonnt
unterstützt und lassen die wenigen Actionszenen sehr lebendig
wirken. Dialoge sind klar und immer gut verständlich. Auch
Nebengeräusche wie LKW Geräusche oder Vogelgezwitscher im Wald
werden gut auf die Surroundkanäle aufgeteilt und hüllen den Zuseher
gut ein.
Fazit
Technisch hat der Titel durchaus viel zu bieten. Das Bild bewegt
sich bis auf wenige Ausnahmen immer auf hohem Niveau, das gleiche
gilt für den Ton, welcher wirklich hervorragend abgemischt wurde.
Seitens der Story sieht es ein wenig anders aus. Die Unterschiede
zu Hollywoodfilmen werden hier besonders deutlich, denn die
Schauspieler sind durchwegs B-Klasse Niveau. Diese agieren nicht
sonderlich emotional, versprühen weder Feuer, noch Sinn für
Gerechtigkeit beziehungsweise Boshaftigkeit. Darunter leidet
natürlich auch die Glaubwürdigkeit.
Der Film plätschert daher gemütlich vor sich hin, der Zuschauer
blickt ab und an auf die Uhr beziehungsweise auf die
Coverrückseite, wie lange das alles denn noch dauert. Es wird der
Eindruck erweckt, als wäre der Film künstlich aufgebläht und in die
Läng gezogen worden. Selbst Fans von Filmen dieser Art sollten eher
zur Leihversion greifen, bevor sie einen Blindkauf wagen. Alle
anderen sollten den Film eher meiden.
Story 5/10
Bild 8/10
Ton 9/10