Zitat:
Zitat von pitri
Wer macht dann die Ton abmischung? DTS und Dolby sind ja 2 von
einander unabhängige Firmen oder?
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Zitat:
Zitat von Acme
Die Abmischungen machen Tontechniker, DTS und DD sind ja "nur"
Tonformate so wie auch PCM (z.B. Stereo).
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Der Toningenieur bestimmt z.B. das Mischungsverhältnis bezüglich
Lautstärke aus dem Fröschequaken, dem Vogelgezwitscher und den
Dialogen einer Szene, die im Wald spielt. An diese schließt sich
nun ein Pistolenschuss an. Der Toningenieur regelt auch die
Lautstärke des Pistolenschusses so wie er es für richtig, oder für
sinnvoll hält.
Die fertig abgemischte unkomprimierte Datei geht ans Studio zurück,
das den Toningenieur beauftragt hat (oder der für das Studio sogar
arbeitet). Unter Umständen fertigt er aber auch schon (je nach
Auftragsumfang) eine komprimierte DD und DTS Datei an. Muss aber
nicht sein.
Das Studio geht nun her und trifft Entscheidungen wie zum Beispiel
diese:
Pistolenschuss und Dialoge sind lautstärkentechnisch "sehr weit
auseinander". Der Schuss ist meinethalben auf der Spur 40 dB lauter
als die Dialoge. Das ist zwar schön effektvoll, aber fürs
Nachmittagsfernsehen und für die breite Masse der Zuhörer, die sich
nur berieseln lassen wollen untragbar.
Hausfrau E. aus O. will ihren Fernseher zum Verstehen der Dialoge
nicht so weit aufdrehen müssen, dass der nachfolgende
Pistolenschuss im Ton ihr das Meissener Porzellan aus der Vitrine
sprengt und der Nachbar schweißgebadet die Feuerwehr ruft.
Da die DD Spur diejenige ist, die vornehmlich von denen gehört
wird, die zuhause keinen akustischen Weltuntergang bei jedem
Schüsschen erleben wollen, wird die unkomprimierte Tonspur fürs
Encoding nach DD erst durch einen Dynamikkompressor
geschickt.
Der Kompressor macht nichts anderes als an lauten Stellen die
GESAMTLAUTSTÄRKE runterdrehen und an leisen Stellen wieder
raufdrehen. Das ganze macht er so schnell und so "intelligent" (mit
Lookahead und sowas), dass es im Ergebnis kein hörbares
Lautstärkepumpen gibt.
Was der Kompressor nun NICHT macht, ist, dass er das Verhältnis der
GLEICHZEITIG erklingenden Geräusche verändert. An der Stelle, an
der er für den Pistolenschuss die Lautstärke reduziert, werden auch
alle anderen Hintergrundgeräusche reduziert.
Daher (auch wenn es ein wenig kleinlich ist), würde ich nicht von
einer NEUEN ABMISCHUNG sprechen. Es ist nur ein dynamische
Lautstärkekorrektur. So wie die dynamische Blende im Beamer, die in
dunklen Szenen die Gesamt-Lichtmenge reguliert eigentlich kein
Eingriff in den Kontrast des Bildes ist, sondern eben nur eine
dynamisch angepaßte Helligkeit.
Da die DTS Spuren (auf DVD) optional sind und nicht jeder
DVD-Spieler damit umgehen kann und darüber hinaus der theoretisch
mögliche Qualitätsrahmen durch die höhere Datenrate und die bessere
Filterung größer ist, hat es sich so eingeschlichen, dass auch auf
der Studioseite dem DTS mehr "audiophiles" Gewicht beigemessen
wird.
Die Studios lassen oftmals bei den DTS Spuren die dynamische
Eindampfung (wenn man so will: die "Nachbarfriedenskompatibilität")
weg. Dadurch klingt der Pistolenschuss tatsächlich immens lauter,
als die vorherigen Dialoge.
Das liegt aber nicht am DTS Codec, sondern an der Entscheidung, die
das Studio trifft.
In seltenen Fällen wird für die DTS Spur tatsächlich eine
vollkommen neue Abmischung erstellt, in der nicht nur der
Pistolenschuss zu den vorherigen und nachfolgenden Dialogen eine
andere Lautstärke hat, sondern in denen auch das Fröschegequake und
das Vogelgezwitscher und die Musik, die GLEICHZEITIG zu den
Dialogen erklingen, eine andere Lautstärke haben.
Das ist dann wirklich eine
andere Abmischung.
Dolby und DTS machen selber gar keine Abmischungen. Sie liefern nur
die Erfindung und die Software zum Komprimieren und Dekomprimieren
der Daten.