James Bond 007 - Octopussy, 1983
Mit Octopussy, dem mittlerweile 13. Bondabenteuer kehrt John Glen
nach dem Vorgänger erneut als Regisseur zurück, zudem konnte man
trotz geplanten Ende des Engagements noch einmal Roger Moore für
die Titelrolle gewinnen. Desmond Llewelyn & Lois Maxwell kehren
als Q und Moneypenny zurück, während die Rolle von Bonds
Vorgesetzten M erstmals nicht von Bernard Lee verkörpert wird,
sondern von Robert Brown. Als Gegenspieler sind Steven Berkoff und
Louis Jourdan dabei, während Maud Adams ihren zweiten Auftritt als
Bondgirl hat (der erste in der Mann mit dem goldenen Colt).
James Bond untersucht die Hintergründe einer großen
Juwelenschieberei und trifft dabei auf die mysteriöse Octopussy,
welche nicht ahnt das sie von einem wahnsinnigen hinters Licht
geführt wird. Das eigentliche Ziel sind nicht irgendwelche Juwelen,
sondern eine nukleare Katastrophe und James Bond hat alle Hände
voll zu tun um diese zu verhindern..
Mit Octopussy enstand einer der farbenfrohsten Bondfilme aller
Zeiten, der vor allem durch die Drehorte in Indien punktet und
überzeugt. Das Land wurde fantastisch genutzt und bietet Einsichten
in die Kultur und überzeugt vor allem durch die tollen 'Kostüme',
entworfen von Emma Porteous. Die Drehorte und Sets sowie Indien als
Land überzeugend rundum. Einen schönen Kontrast bieten die Szenen
die in Deutschland gedreht wurden, ein Großteil davon in Berlin.
Ein schöner Gegensatz zum bunten und exotischen Indien. Hier hat
man alles richtig gemacht. Auch die jeweiligen Szene wissen fast
immer zu überzeugen. Die Verfolgungshatz durch den Jungle ist
definitiv ein Highlight des Films und Perfektion was Inszenierung,
Humor und Optik angeht. Hier wurde nicht nur tolle Kameraarbeit
geleistet, hier gibt es einen tollen Soundtrack, tolle Unterhaltung
und Spannung. Großartig. Besonders schön, das sich der Film in
Indien nicht ganz so ernst nimmt und dafür einige nette Momente
hat, die man definitiv mit einem Augenzwinkern sehen sollte. (Siehe
Bondmelodie bei Ankunft, Tarzanschrei oder die Szene als Leiche)
Ganz großartiger Humor, sehr witzig wie er auch nur von Moore
gespielt werden kann.
Auch die Pretitlesequence die zum Großteil auf einer
Luftwaffenbasis stattfindet ist sehr gelungen. Actionreich, witzig
und gar nicht so perfekt, was Bonds handeln angeht. Am Ende bügelt
er es dennoch aus. Auch großartig war das Finale und Bonds Ankunft
dort mit dem Heißluftbalon. Urkomisch und einfach total stilvoll,
untermalt mit dem klasse Soundtrack, der das ganze Finale über
glänzt eine starke Szene. Allgemein war der Soundtrack im Film
ziemlich großartig und hatte einige tolle Stücke, einige schöne
ruhige Stellen, verstärkt durch den in den Score eingearbeiteten
Titelsong. Letzterer ist nicht sicherlich nicht schlecht, gehört
für mich aber zum Mittelfeld der Bondfilme, funktioniert im Film
aber großartig. Auch das regelmäßige Auftreten des Bond-Themas fand
ich sehr gelungen, wobei man meiner Meinung nach auch die ersten
Sekunden hätte streichen können, was gerade die Verfolgungsjagd
durch die indische Stadt Udaipur flotter gemacht hätte.
Nichtsdestotrotz ist dies nur Jammern auf hohem Niveau.
Roger Moore mag zwar im Gesicht deutlich gealtert sein, überzeugt
aber immer noch als Agent mit der Lizenz zu töten und spielt
jederzeit glaubhaft. Als Bösewichte wissen Berkoff als
wahnsinniger, russischer General und Jourdan als verräterischer
Widerling absolut zu überzeugen und gehören definitiv zu den
Stärken des Films. Großartig die Szene mit Moore, Jourdan und den
Würfeln. Ebenfalls ein guten Eindruck hinterlassen hat Henchman
Gobinda, gespielt von Kabir Bedi der eine beeindruckene, fiese
Präsenz im Film hat. Die beiden Bondgirls verkörpert durch Maud
Adams und Kristina Wayborn sind ebenfalls überzeugend, sehr hübsch
anzusehen und spielen ihre Rollen im Film gut. Adams macht hier
mehr Eindruck als bei ihrem ersten Bondauftritt, was sicherlich
auch daran liegen mag, dass sie hier mehr Chancen bekommt sich zu
zeigen. Schön zu sehen ist es das 'Q' im Film einiges zu tun
bekommt und ordentlich Screentime hat, sehr schön vor allem seine
letzte Szene im Film. Robert Brown hat verdammt große Fußstapfen zu
füllen, macht als M aber eine gute Figur und deutet sich selber als
würdiger Nachfolger an. Man darf gespannt sein wie er in kommenden
Filmen agiert.
Octopussy ist ein Bondfilm der vor allem durch seine Farbenpracht
in Indien heraussticht und profitiert. Die toll inszenierte Action
wird ständig von einem großartigen Soundtrack untermalt, was den
Film imens aufwertet weil alles wie aus einem Guss wirkt. Moore und
der Humor sind großartig, zudem muss ich gestehen das mir der Film
vor Lachen sogar Tränen in die Augen getrieben hat. Sehr gelungen
und toll umgesetzt, trotz seines 'Alters' das man Moore lediglich
im Gesicht anmerkt, hat er hier mehr als nur überzeugt, sowohl in
toll inszenierten Action/Kampfszenen als auch im Zusammenspiel mit
den Bondgirls, die vom Alter her einen glaubwürdigen Gegenpart
boten. Moore ist eine Bank und eine der Stärken des Films. Die
tolle Kameraarbeit, die schönen Sets, Kulissen und Kostüme sind
ebenfalls ein großes Plus. Auch zu loben ist die atemberaubende
Stuntarbeit, vor allem beim finalen Kampf auf dem Flugzeug. Die
Aufnahmen und alles - einfach wahrlich großartig. Man hat hier
weniger einen Action-Thriller, sondern eher einen Agentenactioner
mit viel Humor, dessen Thrill-Anteil eher gering ist und trotz
Spannungsaufbaus im letzten Viertel eher noch mit Humor versehen
wurde. (Clown, Autofahrt zum Stützpunkt u.A) Ein spaßiger, bunter
und mit großartiger Action vollgepackter Bond, der einfach nur
maximal unterhaltsam ist.
8,5/10