James Bond 007 - Man lebt nur zweimal (You only live twice)
Erstmals gab es zwischen zwei Bondfilmen eine Pause von zwei
Jahren, statt wie bisher nur ein Jahr. Mit Lewis Gilbert sorgte man
für frischen Wind auf dem Regieposten, Connery holte man zurück,
jedoch sollte es laut eigener Aussage sein letzter Bondfilm sein.
Neben den unverzichtbaren Pinewood Studios in London drehten man
Norwegen und auf den Bahamas, vor allem aber in Location in Japan,
wo der Film die meiste Zeit auch spielt.
'Welcome to Japan, Mr. Bond'
Raumschiffe der USA und der Sowjetunion werden auf mysteriöse Art
und Weise von einem unbekannten Raumfahrzeug entführt, bei dem man
nicht weiß zu wem es gehört. Die USA beschuldigt die Sowjetunion
und umgekehrt. Es könnte zum Krieg kommen, sofern nicht schnell die
Wahrheit aufgeklärt wird. Der britische Geheimdienst vermutet das
die unbekannte Raumfähre in Japan gelandet ist und schickt
daraufhin ihren für tot erklärten Agenten James Bond um der Sache
auf den Grund zu gehen und den Krieg zu verhindern. Doch ihm bleibt
nicht viel Zeit.
You only live twice ist definitiv der bis dahin aufwändigste Bond
und zudem auch am meisten von der Realität entfernt, was sowohl
Gadgets als auch viele andere Elemente im Film angeht. Das meiste
davon funktioniert aber einwandrei, ohne das es störend wirkt oder
gar lächerlich. Die Actionszenen sind wieder einmal gut inszeniert
und die Verfolgungsjagten, die ja schließlich fest zu Bond gehören
überzeugen ebenfalls. Little Nelly, Zigaretten die
Explosivgeschosse abfeuern können und ein Safeknacker gehören zu
einigen Highlights des Films, was die Erfindungen von Q angeht.
Hier wird nicht an Fantasie gesparrt sondern voll aufs Ganze
gegangen. Im Film funktionieren die Erfindungen jedenfalls
perfekt.
Was nicht perfekt funktioniert sind 1, 2 Szenarien in Japan. Bonds
ganze Tarnung wird etwas zu breit getreten, da sie ja im Film
selber später kaum thematisiert wird. Es ist weder interessant noch
nötig so viele Details zu zeigen. Eine Hochzeit ist zu langatmig
und präsent im Film, ganz zu schweigen von der unnötigen und
absolut lächerlichen 'Gesichtsveränderung'. Wer sich das ausgedacht
hat, muss wohl zu viel von Q's Zigaretten geraucht haben.
Darstellerisch ist Connery wieder mal klasse, wenn er bis dahin
auch seinen 'schwächsten' Bondauftritt abliefert. Er wirkt öfter
mal etwas monoton, nicht direkt gelangweilt aber nicht so präsent
und Auftrittsstark wie noch zuvor bei Feuerball. Donald Pleasence
ist etwas verschenkt, meiner Meinung nach, da er in seinen wenigen
Szenen nicht viele Möglichkeiten bekommt und voll zu glänzen. Er
mag den größenwahnsinnigen Blofeld gut darstellen und hat durchaus
seine Momente, ohne jedoch wirklich Eindruck zu machen. Ich mag
dabei vielleicht alleine mit dieser Meinung dastehen, finde aber
das man aus Pleasence und der Figur mehr hätte machen können, ohne
dieser gleich sein ganzes mysteriöses Dasein zu nehmen.
Der Film bietet mit seinen Locations in Japan ordentlich
Abwechslung, da er immer wieder zwischen Stadt- und
Landschaftsaufnahmen wechselt. So gibt es visuelle Unterschiede,
bei denen vor allem die schöne Natur Japans überzeugen kann. Der
ganze Touch des Landes, den der Film hat, wirkt sich sehr positiv
aus. Die Idee die Basis des Bösewichts in einen Vulkan platzieren
funktioniert im Film sehr gut, anders als die dortige
Massenschlacht. Zwar wirkt diese nicht so belanglos und langatmig
wie bei Feuerball, macht aber trotzdem kaum Spaß und bremst das
Geschehen eher aus, als den Film zu bereichern. Oft wirkt es meines
Erachtens nach etwas lächerlich, schlecht gespielt und abgestimmt.
Ninjas in allen Ehren aber so stelle ich mir das dann doch wirklich
nicht vor.
Man lebt nur zweimal ist definitiv kein schlechter Film, dafür hat
er zu schöne Locations, nette Darsteller und meistens auch ziemlich
gute Actionszenen und gut dosierten Humor, doch verliert er am Ende
deutlich Schwung, verrent sich oft unnötig lang in
Belanglosigkeiten (Bonds Tarnung als Bsp) statt einfach mal das
hohe Tempo beizubehalten. Er bremst sich selber oft unnötig aus,
was sehr schade ist. Spaß macht er dennoch, auch wenn es definitiv
nicht an die bisherigen vier Bondfilme heranreicht.
7,5/10