Ähm, ihr seid jetzt mehr oder weniger elegant von den Unterschieden
zwischen Verlust behaftet komprimierten zu verlustfrei
komprimierten Formaten zu den Unterschieden zwischen
unkomprimierten und verlustfrei komprimierten Tonspuren
gekommen.
Respekt!
Aber ich gebe meinen Senf auch noch dazu:
1. "Verlustfrei komprimiert" bedeutet noch lange nicht,
dass auch verlustfrei dekomprimiert werden
kann!
Neben der reinen Dekomprimierung ist auch auf die Synchronität zum
Bild zu achten. Mangelhafte Architektur der Elektronik des Players
oder AVRs, schlechte Prozessoren, zu langsame Speicherbausteine
oder einfach Softwarefehler können durch das Überspringen
eigentlich erforderlicher Fehlerkorrekturen zu Einbußen bei der
Tonqualität bis hin zu Störgeräuschen führen.
2. Nicht alle Daten, die sich auf der Blu-ray Disc
befinden, landen auch immer im Player.
Die üblichen
optischen Speichermedien, wie z.B. CDs, DVDs oder Blu-ray Discs,
sind relativ unzuverlässige Speichermedien und deshalb im
professionellen Bereich der Informationstechnik nicht als
Backup-Medien zugelassen. Bereits beim Abspeichern, vor allem aber
beim Einlesen kommt es häufig zu Fehlern (z.B. wegen
Verschmutzungen). Die meisten dieser Fehler können bereits von der
Elektronik des Laufwerks abgefangen werden. Einige Fehler
"überstehen" allerdings diese erste Korrekturstufe und landen in
der Player-Elektronik. Dort werden die Fehler im Bild- und im
Ton-Datenstrom gesondert behandelt. Wie gut dies gelingt, hängt
ganz entscheidend von der Qualität der verwendeten Komponenten
ab.
3. Ein perfekter Player garantiert noch lange keine
Perfekte Ausgabe zum Panel und zum AVR.
Nachdem
Bild- und Tonsignal vom Player nach bestem Wissen und Gewissen,
also entsprechend der Qualität der eingesetzten Hard- und Software
aufbereitet wurden, findet die Übertragung der digitalen, völlig
dekomprimierten Signale über eine hochfrequent betriebene
Datenstrecke statt: Das HDMI-Kabel. Für diese Übertragung werden
parallel mehrere Übertragungsfrequenzen in der Nähe einer
Übertragungsfrequenz im Megahertz- bzw. Gigahertz-Bereich
verwendet. Diese Übertragung ist wiederum Störanfällig und die Güte
der übertragenen Daten hängt von gleich drei Elementen dieses
Übertragungswegs ab: Dem HDMI-Sender, dem HDMI-Kabel und dem
HDMI-Empfänger.
Auch hier können sich an jedem dieser Punkte erneut Fehler
einschleichen bzw. dort neu entstehen, die von der nachgelagerten
Elektronik wiederum beseitigt werden müssen. Dortm also im TV oder
im AVR, ist es erneut von der Qualität der verbauten Komponenten
und der verwendeten Software abhängig, mit wie viel
Qualitätsverlust die erneute Fehlerkorrektur erfolgt.
Fazit 1:
Digitale Datenübertragung ist nur deshalb der analogen
Datenübertragung überlegen, weil die Korrektur digitaler Fehler
einfacher, schneller und zuverlässiger möglich ist, als bei
analogen Signalen.
Fazit 2:
Tendenziell ist die theoretisch zu erzielende Tonqualität bei
verlustfrei komprimierten Tonspuren (Dolby TrueHD, DTS-HD) höher,
als bei unkomprimierten Tonspuren (PCM), weil die übertragene
Datenmenge zumindest auf einem Teil der Übertragungsstrecke
geringer ist und damit die Wahrscheinlichkeit nicht korrigierter
Fehler ebenfalls. Hinzu kommen weitere Korrekturmöglichkeiten, die
in den Protokollen der komprimierten Tonformate vorgesehen sind und
eine noch zuverlässigere Fehlerkorrektur erlauben.
Fazit 3:
Die Qualität der Komponenten eines Heimkinos hat einen gravierenden
Einfluss auf die Tonqualität. Sobald optimale Hardware eingesetzt
wird, spielt auch die Qualität der Tonspur selbst eine Rolle und
führt zu hörbaren Unterschieden zwischen Verlust behaftet
komprimierten gegenüber verlustfrei komprimierten bzw.
unkomprimierten Tonspuren.
Gruß
Robert