Ganz unrecht hat er mit seinem Hinweis auf die Humor-Vorlieben
nicht, da du dich ja schon für Two and a Half Men und The Big Bang
Theory ausgesprochen hast - und die beiden Serien haben definitiv
einen sehr offensichtlichen und direkten Humor, der eher auf den
"kleinsten gemeinsamen Nenner" abzielt. Dass man einfachen /
direkten / plumpen (oder wie auch immer man das nennen mag) Humor
bevorzugt, heißt ja nicht, dass man selbst irgendwie einfach
gestrickt ist.
Zitat:
Außerdem kann man den Humor von BtD sicher nicht
als subtil beschreiben. Der is einfach nicht vorhanden.
Ich persönlich kann deine Aussage auch nicht unterstützen,
mittlerweile habe ich die Hälfte der ersten Staffel durch und bin
total begeistert. Der Humor ist für mich persönlich schlichtweg
genial. Es ist halt alles eher fein nuanciert und der Witz ergibt
sich durch die Situationen und oft subtilen Dialoge mit viel
Wortwitz. Bored to Death ist ja auch zum Teil Dramedy und legt es
weniger auf Schenkelklopfer an, als auf das breite Grinsen und auch
oft etwas Nachdenken darüber, was eigentlich so absurd an der
Situation ist. Finde zudem die Gaststars toll, die viel
Selbstironie zeigen: Jim Jarmusch etwa, der voll ins Klischee des
Arthouse-Filmers greift, wie er da mit seinem Rad in einer bis auf
den Schreibtisch leeren Halle "zum Nachdenken" immer im Kreis
rumfährt ^^.
Schön war aber auch die Skateboard-Folge, als Ames ein Board von
Raufbolden für ein kleines Kind zurückholen musste und sie ihn dann
verfolgt haben...Allein die Kommentare: "Das sind solche Kids wie
die, die dich schon in er Schule fertiggemacht haben. Und das
können sie heute noch." War alles sehr amüsant, speziell als Ted
Danson ihn später fassungslos hinwies: "Mann, du bist 30, wie kann
das sein?" :-).
Wobei sich die Komik der Serie eben organisch aus den Charakteren
und der Handlung ergibt. Ich mag auch Jason Schwartzman generell
sehr gerne und er passt hier echt wie die Faust aufs Auge.Sehr
positiv empfinde ich zudem wie die Serie gefilmt ist. Visuell sehr
ästhetisch und echt schön inszeniert. Weit mehr als man sonst von
Serien dieses Formats gewöhnt ist - immer mit einem gewissen
Indie-Style, der fast an Wes Anderson erinnert. Echt klasse.
Zitat:
Der Humor bei Bored to Death ist dagegen sehr
sehr sehr sehr sehr seicht und sehr sehr sehr brav gehalten
Das kann ich auch kaum nachvollziehen: In der Serie sieht mein
einen Superhelden mit Riesenpenis, ständig wird gekifft, es kommen
in jeder Folge irgendwelche sexuellen Anspielungen oder
One-Night-Stands vor und Ted Dansons Charakter ist generell recht
verdreht :-). Was allerdings das Gute ist: Derlei Aspekte sind
immer handlungsrelevant und werden nicht für flachen
Holzhammer-Humor ausgeschlachtet. "Brav" kann man dennoch kaum
sagen bei all den Inhalten. Und seicht würde ich auch absolut nicht
sagen, da der Humor ganz im Gegenteil oft sehr feinsinnig ist und
auch Fragen über z.B. Identität, Geschlechterverhältnisse, und
philosophische / psychologische Themen aufwirft. Aber eben ohne
aufdringlich zu sein.