Geschrieben: 14 Sep 2016 11:01
gelöscht

Zitat:
Zitat von Quickslay
Um mal auf ganz hohem Niveau zu jammern, aber die Story bei
QT-Filmen steht so gut wie immer auf wackligen Beinen...am ehesten
nicht bei Jackie Brown, aber da ist die Geschichte ja auch nicht
von ihm...
Naja, da kann man schon unterscheiden: Bei Hitchcock zum Beispiel
spielen ja auch immer ein paar Zufälle eine Rolle, ein paar Dinge
die sich ereignen, obwohl die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht,
sich auf erwartbares Verhalten verlassen, obwohl man das eigentlich
nicht kann usw. usf.
Das macht Tarantino natürlich auch regelmäßig und damit habe ich
auch überhaupt kein Problem. Bei Hateful 8 hat das aber schon eine
etwas andere Qualität, wie ich finde.
Geschrieben: 14 Sep 2016 11:11
gelöscht

Zitat:
Zitat von Brathering
Naja, da kann man schon unterscheiden: Bei Hitchcock zum Beispiel
spielen ja auch immer ein paar Zufälle eine Rolle, ein paar Dinge
die sich ereignen, obwohl die Wahrscheinlichkeit dagegen spricht,
sich auf erwartbares Verhalten verlassen, obwohl man das eigentlich
nicht kann usw. usf.
Das macht Tarantino natürlich auch regelmäßig und damit habe ich
auch überhaupt kein Problem. Bei Hateful 8 hat das aber schon eine
etwas andere Qualität, wie ich finde.
Es liegt ja immer an einem selbst. Wenn wir mal davon ausgehen,
dass es den perfekten Film nicht gibt, dann muss man halt eben
Kompromisse eingehen und Sachen hinnehmen...bei dem einen kann man
das, beim anderen wirft man ihm das vor...
Geschrieben: 14 Sep 2016 12:46

Ich denke nicht, dass es hier um Filme geht, die ALLE mies finden.
Ich für MEINEN Teil finde "The Hateful 8" grottenschlecht.
Am Besten, ich poste mal meinen eigenen Kommentar (seinerzeit als
Gegenentwurf zu einem Post von Porno-Pete):
"Ich persönlich mag einige Tarantinos, als richtigen Fan würde ich
mich nicht bezeichnen.
"Reservoir Dogs" ist toll, "Pulp Fiction" ein Meisterwerk, "Kill
Bill" gefiel mir erst nach dem dritten, vierten ansehen richtig
(besonders der Schlussfight mit Lucy Liu im japanischen Garten; die
Musik!), "Death Proof" gefiel mir so gut wie gar nicht, "Inglorious
Basterds" ist für mich wiederum ein Meisterwerk und "Django
Unchained" fand ich ziemlich gut.
"The Hateful 8" ist für mich komplett misslungen. Die erste Hälfte
ist einschläfernd, besonders die 15-minütige Dialogszene in der
Kutsche. In dieser ersten Hälfte passiert so gut wie gar nichts,
die Tarantino-typischen exzessiv-lakonischen Dialoge wollen einfach
nicht zünden und sind schlicht zu lang. In der zweiten Hälfte gerät
das Machwerk zu einer üblen Splatterorgie, mit an den Haaren herbei
gezogenen Twists.
Schmerzlich fehlt ein wirklich charismatischer Darsteller, was erst
durch die Absenz von Christoph Waltz so richtig auffällt. Da kann
ein Tim Roth als Waltz-Imitation (wohl eher Karikatur, und ich
schätze Roth sehr) auch nicht aushelfen. Besonders schlimm: die
Darstellung von Jennifer Jason Leigh (andernorts gelobt. Mir völlig
unverständlich.) Einzige schauspielerische Lichtblicke war für mich
Walton Coggins und Bruce Dern.
Und wenn sich Tarantino noch so oft vor dem Genre-Kino verbeugt,
alte Kameras und Bildformate wählt und antiquierte Objektive aus
irgendwelchen Sammlungen zaubert: der Kinobesuch "The Hateful 8"
war für mich ´rausgeschmissenes Geld und vergeudete Lebenszeit. Ich
bin nicht bereit, den Film zu bejubeln, nur weil Tarantino als
Kultregisseur gilt. Hätte ich auf den BD-Release gewartet; die
Scheibe wäre ich wieder losgeworden. So ist die Kohle weg, und das
für diesen Mist.
Note 4- (eher 5)."
Tja, wie es halt so ist mit den unterschiedlichen Geschmäckern..
Geschrieben: 14 Sep 2016 22:36

Amaray Freak
Blu-ray Papst
Aktivität:
Geschmäcker driften manchmal weit auseinander,
sogar sehr w e i t
Schon der Anfang zu the Hateful 8 löste in mir ein wenig Beklemmung
aus, Dank Ennio Morricone, habe mir den Soundtrack umgehend
geholt.
Verpackt unter den Deckmantel eines Italo-Western, handelt es sich
bei the Hateful 8 mMn eher um ein spannendes Krimistück, welches
sich erst zum Schluß komplett auflöst.
Garniert mit dem typischen Tarantino-Witz, die relativ lange
Laufzeit ist dabei ein wichtiger Aspekt.
Belohnt wird man mit so manchen Aha-Effekt und einem blutigen
Finale, Ok, Django
Unchained war noch extremer :rofl:
Ich liebe Tarantino, im Fall des Grindhouse Double Features zog
Death Proof gegen Planet Terror allerdings den kürzeren, trotz Mary
Elizabeth Winstead ;)
Es gibt nur zwei Männern denen ich vertraue.
Der eine bin
ich und der
andere sind nicht Sie...
NICOLAS Cage (
Con
Air )
Geschrieben: 15 Sep 2016 11:03

Blu-ray Profi
Aktivität:
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seit 20.05.2010
Samsung BD-C6900
Bedankte sich 4 mal.
Hateful 8 gehört zu den besten Kammerspielen aller Zeiten.
Grandios, wie hier mit subtilen Mitteln die Spannung aufgebaut und
am Ende furios entladen wird. Für mich Tarantinos zweitbestes Werk
nach Kill Bill.
Geschrieben: 15 Sep 2016 11:24
Tja, ich sehe es genau anders herum: Spannung für mich nicht
vorhanden (ganz im Gegenteil), das Ende zu grotesk splatterig und
alleine dadurch für mich nicht ein bisschen furios. Das ist zwar
jetzt off-Topic, aber ein super "Kammerspiel" wäre FÜR MICH (ich
gehe nicht so weit zu sagen: allgemein gültig) "Spurlos - Die
Entführung der Alice Creed".
Geschrieben: 15 Sep 2016 11:38
gelöscht

In der Ecke gefiel mir Reservoir Dogs weitaus besser. Origineller,
besser erzählt und einfach auch ein bisschen glaubwürdiger.
Hateful 8 hat einfach keine tragfähige Story.
SPOILER! Inhalt
einblenden
weil dieser ganze Hinterhalt nicht nur auf dem
Eintritt lauter von von einander abhängigen Unwahrscheinlichkeiten
basiert, sondern auch völlig unnötig ist: Zum Beispiel in der Zeit
in der Kurt Russel die Tür zunagelt, hätten sie ihn einfach
erschießen können und der Film wäre nach ner halben Stunde zu Ende
gewesen... Und diese Gelegenheiten waren nicht gerade selten im
Verlauf des Films. Es ergibt einfach überhaupt keinen Sinn was da
in diesem Haus passiert.
Naja, wie auch immer, bis zur Rückblende hatte ich meinen Spaß,
nachdem ich die Rückblende irgendwann verdrängt hatte dann auch
wieder, aber dazwischen hat es mich echt geärgert, dass man von mir
verlangt, dass ich das kaufe...
Geschrieben: 15 Sep 2016 12:53
Nun, an der Sinnhaftigkeit eines Filmes versuche ich mich nicht
allzu sehr aufzuhängen, denn sonst könnte man wohl so einige Filme
nicht mehr ansehen. Ausnahme ist, wenn Quatsch allzu groß wird,
aber wie gesagt:
die Dialoge während der ersten Hälfte von "The Hateful 8" waren mir
zu lang, zu sinnfrei und zu blöd (wohlgemerkt: viele
Tarantino-Dialoge finde ich durchaus genial wie z. B. den "Like a
virgin"-Dialog in "Reservoir Dogs").
Das Ende ist mir zu grotesk-splatterig, da fand ich das Ende von
"Django Unchained" (durchaus ähnlich "gehaltvoll") irgendwie
passender.
Geschrieben: 15 Sep 2016 13:05
gelöscht

Zitat:
Zitat von plo
Nun, an der Sinnhaftigkeit eines Filmes versuche ich mich nicht
allzu sehr aufzuhängen, denn sonst könnte man wohl so einige Filme
nicht mehr ansehen.
Das stimmt natürlich. Ich habe da meist auch nicht so riesige
Probleme mit, aber wenn der gesamte Film, die komplette Dramaturgie
auf sowas beruht, finde ich das schon manchmal problematisch. Und
so empfand ich das hier.
Ich kenne genügend Leute, die das schon bei Django kritisch fanden,
was ich zwar verstehen kann, aber da hatte ich persönlich trotzdem
kein Problem mit. Hier war es eben zu viel.
Aber wie gesagt, ich fand ihn bis die Karten auf dem Tisch lagen
ganz okay, wenn auch ein bisschen zu lang.
Geschrieben: 15 Sep 2016 13:58

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Bedankte sich 4 mal.
Zitat:
Zitat von plo
Das Ende ist mir zu grotesk-splatterig, da fand ich das Ende von
"Django Unchained" (durchaus ähnlich "gehaltvoll") irgendwie
passender.
Ich fand das Ende von Django deutlich splatteriger und (bewusst)
grotesk übertrieben.
Zur Sinnfrage: Tarantino-Filme haben fast immer Stellen, wo man
sich fragen kann "was soll das jetzt bitte, total unglaubwürdig."
Das ist bei ihm fast schon ein Stilmittel, dass merkwürdige
Vorkommnisse zu unvorhersehbaren und verwunderlichen Ergebnissen
und Handlungsverläufen führen. Das ist sicher nicht für jeden
gleichgut verdaulich.