Ich bin da eigentlich bei hardti, dass ein Film immer nach seinen
Möglichkeiten bewertet werden sollte und nicht absolut.
Allerdings: Es ist unheimlich schwer zu beurteilen, was möglich ist
und was nicht.
Beispiele: Ich habe gestern den Film
Lucky Star von 1929 gesehen. Ungleichmäßige
Helligkeit, oft schwankendes Bild wie von einer Handkamera (1929
eher unwahrscheinlich...) und zahlreiche Verschmutzungen und
Beschädigungen. War insgesamt noch zumutbar, aber hier würde ich
vielleicht 2,5 von 5 Punkten geben. Im Review von
blu-ray.com gab es 4 Punkte.
Heute lief
La Grande Illusion. Zugegeben acht Jahre
jünger, aber damit immer noch 75 Jahre alt. Ein Bild wie frisch
gedreht, etwa auf dem Niveau von "Das weiße Band" (der gleiche
Reviewer bei blu-ray.com gibt
5 Punkte, hier mMn zurecht).
Ein Featurette über die Restauration zeigt, dass das Material
ursprünglich auch in reichlich desolatem Zustand war und aufwändig
restauriert wurde, offenbar im Gegensatz zu "Lucky Star".
Sofern also nicht wirklich Material verloren ist (wie bei "Das Weib
des Pharao") oder schon bei der Produktion geschlampt wurde
(unscharfe Einstellungen) ist es wohl vor allem eine Frage des
zeitlichen und finanziellen Aufwands, auch aus alten Titeln ein
gutes Ergebnis zu zaubern. Die Einstellung "der Film ist alt, daher
mehr Punkte" sollte gut überlegt werden.
"Die schärfsten Kritiker der Elche waren
früher selber welche."
(F. W. Bernstein)