Geschrieben: 26 Nov 2013 23:45
Das Thema der Preise ist weitaus komplexer als hier suggeriert
wird, die Diskussion hatten wir ja schonmal ^^. Erstmal gilt
festzuhalten: Bei Blu-ray generiert man Umsatz so oder so über die
Masse. Das bedeutet Man kalkuliert nicht mit großen Margen bei
einzelnen verkauften Scheiben, sondern man rechnet mit großen
verkauften Mengen. Sprich: Die Studios würden vermutlich mit
höheren Preisen sogar weniger Gewinn machen, da sie auch
entsprechend weniger verkaufen würden. Über die Masse kommt das
Geld rein. An einem einzelnen verkauften Produkt verdient man nicht
ganz so viel, aber eben an der Menge. Das ist nunmal der klassische
Medien-Markt.
Außerdem bedeutet ein höherer Umsatz oder vielmehr konkreter Gewinn
sowieso nicht, dass das eingenommene Geld auch in die Qualität
gesteckt wird. Man kann sich auch einfach mehr Geld in die eigene
Tasche stecken - und die Aktionäre erfreuen. Insofern ist es eine
Milchmädchenrechnung anzunehmen, dass höhere Verkaufspreise auch
direkt zu besserer Qualität führen.
Diese Gleichung geht eigentlich nur auf, wenn man ein
Nischenpublikum mit besonders hohen Ansprüchen anvisiert - was aber
bei keinem Medium wie DVD, CD oder Blu-ray der Fall ist. Das klappt
dann eben nur bei einzelnen Filmreihen für gewisse Kreise - etwa
den Criterion Collections. Im Musikbereich wäre das verstärkt bei
Art und Progressive Rock der Fall, da sich dort viele musikalisch
sehr bewanderte Zuhörer bzw. selbst aktive Musiker finden. Darum
gibt es da z.B. oft limitierte Vinyl-Pressung oder
Luxus-Blu-ray-Ausgaben, CDs in Bücher-Hardcover, etc.
Sowas ist aber unrealistisch für Mainstream-Filme, bei denen man
ein breites Publikum erreichen will. Zudem die großen Studios auch
auf ihr gesamtes Angebot kalkulieren: Das verfügbare Einkommen
ändert sich ja nicht, nur weil ich den Preis erhöhe. Ergo: Höhere
Preise bedeuten die Menschen kaufen weniger Filme, weil sie sich
weniger leisten können - sie selektieren stärker. Das führt
eventuell zu einem geringeren Produktangebot. Oder einer noch
stärkeren Segmentierung des Marktes in einmal die "Ultra-Editionen"
mit guter Qualität für hohe Preise und einmal dem Ramsch, in den
man nun gar keinen Aufwand mehr steckt.
Hohe Preise = bessere Qualität ist also ein Kausalzusammenhang, der
pauschal bei Medien wie Blu-rays überhaupt nicht herzustellen ist.
Dazu spielen viel zu viele Faktoren hinein. Etwa sind die Preise
für neue Medien, wie eben anfangs bei der Blu-ray, ja auch nicht
höher, weil die Qualität besser wäre - sondern weil es einfach eine
kleinere Käuferbasis gibt und man die Entwicklungskosten reinholen
muss. Deswegen sind die Early Adopter auch immer diejenigen, die
sozusagen den Späteinsteigern mit ihrem Geld den Weg ebnen.
Geschrieben: 27 Nov 2013 00:42
Genau die Menge machts...und wenn man pro Stück 1 Euro Verlust
macht, macht es auch die Menge ;)
Die Menge schützt nicht vor Fehl/Minuskalkulationen wie auch
richtigerweise angedeutet.
Es ist richtig das ein höherer Preis nicht zwangläufig zu einer
bessern Qualität führt, das aber Qualität eventuell höhere Preise
erfordert sollte unbestritten sein. Wer das negiert hat in der
Schule nicht aufgepasst.
Der Mensch wächst
mit seinen Problemen! Hier bin ich.
(Eigenzitat)
Geschrieben: 27 Nov 2013 10:47
Gast
Bei Euronics gibt es derzeit ein super Angebt.
Sony KD 55 X 9005 139 cm (55") 3D Ultra HD LCD-TV mit LED-Technik
schwarz Energieeffizienzklasse B für läppische 3499 Euro.
Gibt es auch als 65 Zoll Version für 4xxx Euro.
Geschrieben: 27 Nov 2013 11:03

Serientäter
Blu-ray Profi
Aktivität:
Zitat:
Zitat von Markus P.
Genau die Menge machts...und wenn man pro Stück 1 Euro Verlust
macht, macht es auch die Menge ;)
Die Menge schützt nicht vor Fehl/Minuskalkulationen wie auch
richtigerweise angedeutet.
Es ist richtig das ein höherer Preis nicht zwangläufig zu einer
bessern Qualität führt, das aber Qualität eventuell höhere Preise
erfordert sollte unbestritten sein. Wer das negiert hat in der
Schule nicht aufgepasst.
.... und jetzt kannst du dir noch raussuchen, ob die Industrie bei
unseren BDs nach dem Minimal- oder dem Maximalprinzip vorgeht.
:cool:
Geschrieben: 27 Nov 2013 14:05
Zitat:
das aber Qualität eventuell
höhere Preise erfordert sollte unbestritten sein.
"Eventuell" eben. Ob es so ist, weiß keiner, der nicht die
Kalkulationen der Studios kennt. Eventuell sind höhere Preise eben
auch gerade nicht nötig. Das wissen wir eben alle nicht. Eventuell
könnten die Vertriebe sogar noch günstiger anbieten und dennoch das
Qualitätsniveau halten oder steigern...Das ist eben der Knackpunkt
- wir wissen es nicht, da wir die Kalkulationen und alle Faktoren
hier gar nicht durchblicken können.
Geschrieben: 27 Nov 2013 14:10

Serientäter
Blu-ray Junkie
Aktivität:
Zitat:
Zitat von VincentVinyl
"Eventuell" eben. Ob es so ist, weiß keiner, der nicht die
Kalkulationen der Studios kennt. Eventuell sind höhere Preise eben
auch gerade nicht nötig. Das wissen wir eben alle nicht. Eventuell
könnten die Vertriebe sogar noch günstiger anbieten und dennoch das
Qualitätsniveau halten oder steigern...Das ist eben der Knackpunkt
- wir wissen es nicht, da wir die Kalkulationen und alle Faktoren
hier gar nicht durchblicken können.
das dies aber nur bei mischkalkulationen und riesen labels
funktioniert sollte dann aber auch wiederum logisch sein? gibt aber
noch mehr labels und studios die eher kleiner sind und das nicht
machen können :)
über den preis ist ja auch möglich aber auch nur bei filmen welche
die breite masse dann holt. selbst wenn man filme wie guilty of
romance für 5€ verkaufen würde denke ich sorgt das dann noch lange
nicht für die nötigen verkaufszahlen um den preis möglich zu
machen. und wir wollen ja alle nicht irgendwann nur noch filme von
3-4 labeln kaufen weil der rest der qualitäts produkte liefern will
mit den großen konkurieren muss !
I know only one thing. When I sleep, I know no
fear, no trouble, no bliss. Blessing on him who invented sleep. The
common coin that purchases all things, the balance that levels
shepherd and king, fool and wise man. There is only one bad thing
about sound sleep. They say it closely resembles death. -
Andrei Tarkovsky, Solaris
Geschrieben: 27 Nov 2013 14:16
Wenn man sich analog dazu die Musikindustrie anschaut, dort gibt es
viele seriöse Rechnungen (auch von Musikerbunden), die belegen,
dass ein Verkauf von CD's beispielsweise über 5€ , mehr als
ausreichend Gewinn garantiert. Dann würde sich die Ganze
Runterladere, wenn auch natürlich nicht ganz, aber dennoch spürbar
relativieren.
Ähnliches kann man von und für die Filmindustrie sagen....
KING OF THE DEAD
Geschrieben: 27 Nov 2013 14:17
Ja, es stimmt schon ich gehe jetzt hauptsächlich von großen Labels
und massenkompatiblen Filmen aus. Ich hatte aber ja auch schon
mehrmals angemerkt, dass es bei einem Nischenpublikum, das auch
andere Ansprüche hat, anders aussieht. Da produziert man dann aber
auch sowieso in kleineren Auflagen und passt die Preise
entsprechend an. Kennt man ja auch im Musikbereich von besonders
edlen Sammlereditionen. Da wird der Umsatz eben aber auch wieder
nicht über die Masse gemacht, sondern es gibt stattdessen hohe
Margen bei den einzelnen Produkten.
Geschrieben: 27 Nov 2013 15:47
Zitat:
Zitat von Mansinthe
das dies aber nur bei mischkalkulationen und riesen labels
funktioniert sollte dann aber auch wiederum logisch sein? gibt aber
noch mehr labels und studios die eher kleiner sind und das nicht
machen können :)
stimmt doch überhaupt nicht!
Es gilt im freien Handel immer noch Angebot und Nachfrage
Beispiele:
-
Capelight veröffentlicht aufwändig restauriert Re-Animator im
Mediabook. Im Handel ging das Teil für günstige 19,99 weg,
eigentlich schon sensationell
-
Warner verlangt für den Extended Cut stolze 24,99 bei VÖ-Termin,
obwohl sich die Kosten bereits seit langem amortisiert haben und
eine Heimkinoauswertung für die Kinofassung ebenfalls schon
erfolgte.
-
3L bringen Django und die Bande der Gehenkten raus und die Woche
drauf geht der Titel für 7,99 bei amazon und Müller über die
Kasse
Beides Beispiele, die eigentlich genau meine Aussage belegen:
Re-Animator ist ein aufwändig restaurierter Katalogtitel im
schicken Media Book mit 3 Discs kostet aber weniger als ein
Blockbuster, dessen Kosten schon längst wieder eingespielt wurden,
wo aber klar ist, dass aufgrund der großen Nachfrage dennoch viel
Absatz erzielt werden kann, weil zig tausend Fanboys und -girls
dennoch zuschlagen werden
Geschrieben: 27 Nov 2013 17:36
Zitat:
Zitat von VincentVinyl
"Eventuell" eben. Ob es so ist, weiß keiner, der nicht die
Kalkulationen der Studios kennt. Eventuell sind höhere Preise eben
auch gerade nicht nötig. Das wissen wir eben alle nicht. Eventuell
könnten die Vertriebe sogar noch günstiger anbieten und dennoch das
Qualitätsniveau halten oder steigern...Das ist eben der Knackpunkt
- wir wissen es nicht, da wir die Kalkulationen und alle Faktoren
hier gar nicht durchblicken können.
Naja, wenn man ein bisschen die Wirtschaftsmeldungen verfolgt dann
weiss man das einige massive rote Zahlen schreiben,...und das ist
eine Folge von?
Ich weiss das Deutschland gerne geizgeil argumentiert...aber nciht
alles ist für Peanuts realisierbar.
Würden die Unternehmen sich reich machen, glaub ma dann würden
Finanzinvestoren Schlange stehen!! Wenn es so eine unglaublich hohe
Rendite zuvor gab und man sich schon bei DVDs und CDs steinreich
gemacht hat.
Der Mensch wächst
mit seinen Problemen! Hier bin ich.
(Eigenzitat)