Das Thema der Preise ist weitaus komplexer als hier suggeriert
wird, die Diskussion hatten wir ja schonmal ^^. Erstmal gilt
festzuhalten: Bei Blu-ray generiert man Umsatz so oder so über die
Masse. Das bedeutet Man kalkuliert nicht mit großen Margen bei
einzelnen verkauften Scheiben, sondern man rechnet mit großen
verkauften Mengen. Sprich: Die Studios würden vermutlich mit
höheren Preisen sogar weniger Gewinn machen, da sie auch
entsprechend weniger verkaufen würden. Über die Masse kommt das
Geld rein. An einem einzelnen verkauften Produkt verdient man nicht
ganz so viel, aber eben an der Menge. Das ist nunmal der klassische
Medien-Markt.
Außerdem bedeutet ein höherer Umsatz oder vielmehr konkreter Gewinn
sowieso nicht, dass das eingenommene Geld auch in die Qualität
gesteckt wird. Man kann sich auch einfach mehr Geld in die eigene
Tasche stecken - und die Aktionäre erfreuen. Insofern ist es eine
Milchmädchenrechnung anzunehmen, dass höhere Verkaufspreise auch
direkt zu besserer Qualität führen.
Diese Gleichung geht eigentlich nur auf, wenn man ein
Nischenpublikum mit besonders hohen Ansprüchen anvisiert - was aber
bei keinem Medium wie DVD, CD oder Blu-ray der Fall ist. Das klappt
dann eben nur bei einzelnen Filmreihen für gewisse Kreise - etwa
den Criterion Collections. Im Musikbereich wäre das verstärkt bei
Art und Progressive Rock der Fall, da sich dort viele musikalisch
sehr bewanderte Zuhörer bzw. selbst aktive Musiker finden. Darum
gibt es da z.B. oft limitierte Vinyl-Pressung oder
Luxus-Blu-ray-Ausgaben, CDs in Bücher-Hardcover, etc.
Sowas ist aber unrealistisch für Mainstream-Filme, bei denen man
ein breites Publikum erreichen will. Zudem die großen Studios auch
auf ihr gesamtes Angebot kalkulieren: Das verfügbare Einkommen
ändert sich ja nicht, nur weil ich den Preis erhöhe. Ergo: Höhere
Preise bedeuten die Menschen kaufen weniger Filme, weil sie sich
weniger leisten können - sie selektieren stärker. Das führt
eventuell zu einem geringeren Produktangebot. Oder einer noch
stärkeren Segmentierung des Marktes in einmal die "Ultra-Editionen"
mit guter Qualität für hohe Preise und einmal dem Ramsch, in den
man nun gar keinen Aufwand mehr steckt.
Hohe Preise = bessere Qualität ist also ein Kausalzusammenhang, der
pauschal bei Medien wie Blu-rays überhaupt nicht herzustellen ist.
Dazu spielen viel zu viele Faktoren hinein. Etwa sind die Preise
für neue Medien, wie eben anfangs bei der Blu-ray, ja auch nicht
höher, weil die Qualität besser wäre - sondern weil es einfach eine
kleinere Käuferbasis gibt und man die Entwicklungskosten reinholen
muss. Deswegen sind die Early Adopter auch immer diejenigen, die
sozusagen den Späteinsteigern mit ihrem Geld den Weg ebnen.