Sky und Astras "HD+" vor
schweren Zeiten
Medientage 2009: Pay-TV als Sorgenkind - Astra verteidigt Cash-Cow
"HD+"
Sky und Astras "HD+" vor schweren Zeiten powered by SAT+KABEL
30.10.2009, 14:06 Uhr
Medientage München 2008 (Quelle: Medientage)Mit Bezahlfernsehen
Geld zu verdienen, wird für Anbieter wie Sky und Astra ("HD+") auch
in Zukunft ein schwer kalkulierbares Geschäft bleiben. Um die
Abonnentenzahl zu erhöhen, müssen Pay-TV-Anbieter das Verhalten der
Zuschauer noch genauer analysieren.
Zu diesem Ergebnis gelangten die Teilnehmer einer Diskussionsrunde
auf den Medientagen in München. Auch für Free-TV-Anbieter werde es
zunehmend wichtig, Pay-TV als zusätzliches Erlösmodell aufzubauen
und anzubieten. So könnten über Einnahmen durch Abogebühren
rückläufige Werbeeinnahmen kompensiert werden.
Experte: Keine Chance für Refinanzierung von Pay-TV in
Deutschland
Felix Dohna, Director beim Wirtschaftsberater Goetzpartners, ging
in seinem Auftaktreferat sogar noch einen Schritt weiter. Reine
Pay-TV-Anbieter hätten in Deutschland keine Chance, rentabel zu
arbeiten, sagte der Experte. Der Free-TV-Markt sei zu stark und die
öffentlich-rechtlichen Sender auf Grund der hohen Gebühreneinnahmen
unüberwindliche Konkurrenten.
Das wollte der Vertreter der Bezahlplattform Sky naturgemäß nicht
unwidersprochen im Raum stehen lassen. Pay-TV sei zwar ein
schwieriges Geschäftsfeld, aber verzichten wolle keiner darauf,
sagte Manager Wolfram Winter. Zahlreiche Fernsehsender, Produzenten
und Netzbetreiber hätten Verträge mit Sky und wollten nicht auf
Pay-TV verzichten.
Astra-Manager: HDTV über Satellit muss Umsatz bringen
Kuriose Argumente führte Astra-Vertreter Wilfried Urner ins Feld.
Der Chef der Plattform-Tochter APS bezeichnete die umstrittene
HDTV-Plattform "HD+" als "Zukunft des Pay-TV" und behauptete,
hochauflösende Ausstrahlungen, die über Satellit verbreitet werden,
müssten als Geschäftsmodell geschützt werden. Außerdem würden die
Sender von Verträgen mit Astra profitieren, da das Unternehmen als
erstes über Satellit "HD+" verbreite. Dass HDTV-Übertragungen
jenseits von "HD+" seit Jahren gang und gebe sind, ließ er
unerwähnt.
Medientage München 2008 (Quelle: Medientage)Bernd Schlötterer,
Geschäftsführender Gesellschafter der Tele München Gruppe,
versprach sich einen Schub für den deutschsprachigen HD-Markt aus
der Schweiz. Dort werde das Fernsehen bis 2012 komplett auf den
Standard umgestellt. Das sei auch in Deutschland machbar. Der
Vorteil sei, dass es dann nur noch einen Standard gäbe. Und HD
würde von den Nutzern von Bewegtbildangeboten gut angenommen.
ProSiebenSat.1-Vorstand Marcus Englert sagte zum Thema
Bezahlfernsehen: "Wir können nicht nur auf Werbung setzen. Da ist
Pay-TV als Ergänzung ein wichtiges Erlösmodell für die Zukunft."
Mit Free-TV könne aber weiterhin Geld verdient werden. Es sei
genügend Werbegeld im Markt für frei empfangbares Fernsehen.