Zitat:
Zitat von Markus P.
Wenn du wüsstest was in den 80er und 90ern des letzten Jahrhunderts
im Schnitt für einen TV ausgegeben worden ist (und da hatte man
definitiv nicht mehr Geld als man hinlänglich bedingt durch solche
pauschalen "Sprüche" (sorry, nicht bös' gemeint, aber dein Argument
höre ich sehr oft...und es stimmt immer noch nicht so in der Form
wie es benutzt wird) als Argumentation fälschlicherweise herhalten
muss.
Sorry, da muss ich kurz widersprechen. Ende der 1980er Jahre, bis
kurz vor der Wiedervereinigung, hatte die Kaufkraft der abhängig
beschäftigten Arbeitnehmer in (West-)Deutschland ein Maximum
erreicht. Seither ist sie stetig gesunken, weil die Lohnentwicklung
hinter der Inflation zurückblieb und zugleich das durchschnittliche
Lohnniveau gesunken ist und die Lasten der Wiedervereinigung allein
und direkt aus den Einkommen und den Rücklagen der solidarischen
Versicherungssysteme (vor allem der Rentenversicherung) der
Arbeitnehmer finanziert wurde.
Im gleichen Zeitraum ist zwar die Zahl der Millionäre stark
angestiegen, aber die besitzen in Summe eine zu geringe Kaufkraft,
um die Defizite im Lohnsektor aufzuwiegen.
Die in den letzten 30 Jahren zu beobachtende Umverteilung des
Geldvermögens von der Masse der Bevölkerung in Richtung einer
erheblich kleineren Gruppe von Vermögenden führt zu einer Abnahme
der Nachfrage nach Konsumgütern. Lediglich der Finanzsektor
profitierte von dieser Umverteilung, denn das Geld, was man nicht
für Konsum ausgeben kann, wird in der Regel am Geldmarkt investiert
und so der Binnennachfrage entzogen.
Nur weil jemand reich ist, kauft er sich ja keine 5 Pioneer Kuros.
Politik und Wirtschaft haben aber kräftig daran gearbeitet, dass es
immer mehr Reiche und immer weniger gut verdienende Arbeitnehmer
gibt.
Aber ich erwähnte ja bereits, dass der deutsche Markt noch nicht
einmal ein großes Problem für Pioneer dargestellt hat. Die
Finanzkrise hat vor allem vielen Amerikanern die Möglichkeit
genommen, hochwertige Konsumgüter zu kaufen. Da liegt der Grund für
die Schwierigkeiten begraben. Das wird sich in den nächsten Jahren
auch nicht reparieren lassen, denn zuvor basierte der Konsum in
Amerika auf gigantischer Verschuldung der Privathaushalte. Diese
"Rechnungen" werden jetzt auf Jahre und Jahrzehnte hinaus zunächst
einmal bezahlt werden müssen. Erst wenn parallel ein gesundes
Wachstum entsteht (also eines auf Basis der Realwirtschaft) und
daraus echte Überschüsse entstehen, die wiederum den Konsumenten
belassen und nicht in einer weiteren Umverteilung hin zu den
Vermögenden verschoben werden, kann sich die Nachfrage nach
Konsumgütern wieder erholen.
Bisher deutet aber alles darauf hin, das genau das nicht geschehen
wird, weil die Bezahlung der ungedeckten Schecks der
Finanzindustrie über die Staatsverschuldung allein den Konsumenten
aufgebürdet wird.
Aber wie heißt es so schön? "...wird er feststellen, das man Geld
nicht essen kann".
Gruß
Robert