Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel (Beyond Thunderdome)
Wo die ersten beiden Mad Max-Streifen eher brutale, düstere und
eindeutig für ein erwachsenes Publik gemachte Filme waren, ist der
dritte Film doch etwas anders. Man nimmt die Härte und die düstere
Geschichte raus, lässt aber die Endzeit drin und verpasst dem Film
etwas Weichspülerei. Dazu gibt es einen 80er Jahre Soundtrack, neue
skurrile Figuren und was kommt dabei raus? Mad Max - Jenseits der
Donnerkupel.
Nachdem Max bestohlen wird, verfolgt er den Dieb bis nach
Bartertown, einer Stadt in der es richtiges Leben und beinahe etwas
wie eine Zivilisation gibt. Es gibt Essen und Trinken, sowie eine
funktionierende Tausch-/Handelsbörse. Um seine Sachen zurück zu
bekommen, wird er zu Aunty Entity (gespielt von Tina Turner)
gebracht, die ihm einen Handel vorschlägt. Max ahnt noch nicht, das
die ganze Sache einen Haken hat.
Im Verlaufe des Films wird einem immer wieder vor Augen geführt,
wie großartig doch die Sets sind, wie toll die Locations in Szene
gesetzt wurden. Die Kameraarbeit ist hier großartig und fängt alles
perfekt ein. Optisch ist der Film ein wahrer Genuss und auch die
Inszenierung kann sich sehen lassen. Die Einführung von Bartertown
ist stark. Die Donnerkuppel und die Wüstenlocations sind klasse in
Szene gesetzt. Die Action ist super und der Humoranteil gefühlt
etwas größer als in den beiden Vorgängern. Man hat viele verrückte
Figuren und Outfits, wie auch schon zuvor.
Doch trotz all der guten Dinge, will der Film doch in eine andere
Richtung. So gibt es zwar Action, aber keine richtige Brutalität im
Film, die in den beiden Vorgängern noch sehr präsent war. Hier
überleben die 'Bösen' beinahe alles, ohne großen Schaden zu nehmen.
Die Geschichte um die Gruppe von Kindern, die in der Wüste überlebt
und eine Art Stamm hat, Max als ihren strahlenden Helden sieht ist
sehr Familientauglich, wie der ganze Film an sich. Das ganze wirkt
weichgespült um ein breites Publikum zu erreichen, was dem Film
stellenweise nicht wirklich gut tut. Mehr Konsequenz in einigen
Handlungen wäre sicherlich gut gewesen, aber das wäre nicht möglich
gewesen, ohne den Film gleich 'härter' zu machen.
Der Soundtrack lässt direkt 80er Jahre Feeling aufkommen und hat
sicherlich seine tollen Momente, vor allem die Turner Songs sind
klasse, passt aber vom Gefühl her nicht ganz in die Welt von Max.
Einige Momente wirkten da einfach nicht passend. Das ganze Szenario
ist wirklich klasse, nur wirkt der Soundtrack nicht, als würde er
zur Endzeit passen. Der Film hat zudem einige Logiklöcher, was dem
Handlungsverauf nicht sonderlich gut tut. Auch das kopierte Finale
aus Mad Max 2 nur in weichgespült ist zwar unterhaltsam aber
meilenweit von der Klasse des 2. Films entfernt.
'Thunderdome' wirkt einfach wie Mad Max light. Mel Gibson macht
seine Sache wieder großartig und auch der Rest vom Cast braucht
sich nicht zu verstecken. Die Familientaugliche Handlung und
Erzählweise stört teilweise sehr und durch die fehlende Härte und
Konsequenz in einigen Actionsequenzen, bleibt der Film etwas auf
der Strecke. Klar ist der Handlungsstrang mit den Kindern ein
interessanter Wink in Richtung Hoffnung und Neuanfang, nimmt aber
für die Haupthandlung einen zu großen Teil des Films in Anspruch.
Das hat der 2. Film zu seiner Zeit deutlich besser gelöst.
Ungeachtet der Tatsache das der Film vieles richtig aber auch sehr
vieles, schwerwiegendes falsch macht, bleibt er unterhaltsam. Man
merkt dem Film übrigens an, das man mehr Budget zur Verfügung hatte
als noch bei Teil 2.
Miller's Actionszenen sind wieder einmal tadellos in Szene gesetzt
und verdammt unterhaltsam, während George Ogilvie's Rest vom Film
schwankt. Genauso wie die Handlung. In der 2. Hälfte driftet der
Film wie bereits erwähnt zunehmend in familientaugliche Gefilde ab,
was den Film ausbremst und etwas runterzieht. Nichtsdestotrotz ist
'Thunderdome' ein unterhaltsamer Film, der wenn er auch nicht die
Klasse der Vorgänger erreicht, gute Action, netten Humor und einen
coolen Mel Gibson bietet. Der Film wird ja oft viel schlechter
gemacht als er am Ende ist. So bleibt immer noch ein solider und
überdurchschnittlicher Film.
6,5/10