HDTV: Leichtathletik-WM bei ARD und ZDF nicht in
nativem 720pWährend die meisten Sender weltweit HDTV in 1080i zeigen, setzen
ARD und ZDF bei HDTV auf 720p. Begründet wurde dies immer immer mit
der besseren Bewegungsschärfe der Vollbilddarstellung, da bei 1080i
die Halbbilddarstellung und das erforderliche De-Interlacing die
Bewegungsschärfe reduziert. Das ist auch durchaus korrekt.
Jetzt hat allerdings das ZDF zugeben müssen, dass die derzeitigen
Übertragungen von der Leichtathletik-WM gar nicht nativ in 720p
produziert werden – sondern in 1080i. Das erklärte der
HDTV-Beauftragte des ZDF Tobias Schwan gegenüber heise online und
begründet dies damit, dass das Material auch für die internationale
Ausstrahlung bestimmt sei.
Und so braucht man sich auch nicht wundern, dass man im
Direktvergleich z.B. mit BBC HD oder Eurosport HD in 1080i bei
schnellen Bewegungen kaum einen Vorteil der HDTV-Ausstrahlungen von
ARD und ZDF erkennen kann. Schwan steht dennoch zu 720p und
verweist auf das Profi-Equipment, welches im Unterschied zum
Fernseher ein hochwertiges De-Interlacing des Bildes garantiert.
Relevant ist das aber in erster Linie bei schnellen
Bewegungen.
Bei weitgehend statischen Bildern ist 1080i allerdings im Vorteil,
da 720p mit weniger Bildzeilen auskommen muss. Das ist zwar auf
kleinen Displays kaum zu erkennen, allerdings müssen Full
HD-Displays das Bild hochskalieren, was je nach Gerät für einen
mehr oder weniger auffälligen Schärfeverlust sorgt. Da wäre es
deutlich einfacher, wenn das Display ein 1080i-Signal per
De-Interlacing auf 1080p umrechnet anstatt das das ZDF ein
1080i-Bild auf 720p herunterskaliert, welches dann vom Fernseher
wieder auf 1080p hochgerechnet wird. Im Einsatz von externen
HDTV-Receivern, die via HDMI angeschlossenen sind, tritt außerdem
noch das Problem auf, dass beim Umschalten von einem Sender mit
1080i auf auf einen mit 720p durch den HDMI-Handshake das Bild
meist für ein paar Sekunden verschwindet oder man sich fest für
eine 1080i oder 720p-Ausgabe entscheiden muss – mit einem bei
vielen Geräten recht bescheidenen Scaling/Deinterlacing.
So stellt sich deutlich die Frage, ob die Entscheidung für 720p
wirklich praxisgerecht ist, wenn die Öffentlich-Rechtlichen Sender
nicht einmal bei einem im eigenen Lande produzierten Sport-Event
wirklich nativ in 720p produzieren können. Denn international ist
720p noch weitaus seltener im Einsatz.
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