Zitat:
Zitat von Einzelkaempfer
:D Sehe ich definitiv anders
wie DU, wofür hast du deine Augen?
Der Text ist garantiert nicht entscheidend, Bilder sagen ja
bekanntlich mehr aus als Worte!!!
Bilder sagen mehr als Worte? Auch dieser Thread ist ein klassisches
Beispiel dafür, warum dies insbesondere bei Blu-ray Screencaps
gerade eben nicht der Fall ist.
Diese Screencap-Pseudowissenschaft mit ihrem Dogma der Objektivität
und Unfehlbarkeit ("ich brauche nur einen Screencap, um zu wissen
wie die Blu-ray VIdeoqualität ist"), die sich über die letzten
Jahre im Internet entwickelt hat und in Foren wie dem AVSForum ein
gewisses Endstadium an Paranoia und Wahnsinn erreicht hat, ist
meist nur noch peinlich.
Da werden Filme auf Basis der Caps völig zerrissen, die als
bewegtes Video über weite Strecken relativ gut aussehen. Als
Beispiel sei z.B. Herr der Ringe II und III genannt (den ersten
Teil klammere ich mal aus), die unstrittig auch viele Fehler haben.
Davon war ich selbst beeinflußt, bis ich dann die eigentlichen
Blu-rays gesehen habe. Die "Objektivität" der Screencaps wurde
durch den manipulativen Ansatz erstmal nur die schlechten Szenen
für die Screencaps zu verwenden aus dem Fenster geworfen. Gerade
bei Filmen mit wechselhafter Bildqualität kommt der Auswahl der
Szenen eine große Bedeutung zu, was in solchen Fällen Worte oft
besser als ein Bild vermitteln können.
Und jetzt kocht der Schmarrn bei Predator wieder hoch. Und dieses
mal haben wir die Wahl zwischen dem Teufel und dem Belzebub. Die
MPEG2 Version hat das Filmkorn intakt. Dafür kommt sie mit einer
gewissen Portion Kompressionsartefakte, die sich teilweise auch
unschön mit dem Filmkorn mischen. Viele dunkle Passagen scheinen in
den Schatten auch abzusaufen. Und der Grad an Hochfrequenzdetails
ist trotz des intakten Filmkorns über weite Strecken eher
gering.
In der anderen Ecke steht die Neuauflage. Ziemlich sicher ist das
keine Neuabtastung der Filmelemente, sondern eine Überarbeitung
eines vorhandenen Transfers mittels digitaler
Nachbearbeitungstools. Schatten wurden aufgehellt, das Filmkorn
radikal reduziert, der Kontrast scheint in manchen Szenen auch
verändert zu sein. Damit erkauft wurde eine Reduzierung der in der
MPEG2 Version schon geringen Hochfrequenz-Details, eine starke
Änderung der Anmutung des Films (von schmutzig und roh in der MPEG2
Version, hin zu poliert und glatt in der Neuauflage, teilweise
schon fast wie ein Micheal Bay Film) und auch eine imo "wachshafte"
Anmutung von Gesichern, teilweise ganzer Einstellungen.
In der Screencap Diskussion dazu, die ich insbesondere im Forum von
blu-ray.com etwas verfolgt habe, werden die Caps der alten und der
neuen Auflage gegenüber gestellt. Dabei sieht es wegen des heftigen
Filmkorns und der tendenziell geringen Hochfrequenzdetails der
MPEG2 Version manchmal tatsächlich so aus, als wäre die
überarbeitete Neuauflage vorzuziehen. Beim bewegten Bild sieht die
Sache dann anders aus. Das Filmkorn als von Frame zu Frame zufällig
platziertes analoges Artefakt tritt im bewegten (und nicht durch
Filter in der eigenen Kette überschärften) Bild in den Hintergrund,
während es in den Screencaps schon fast störend wirkt. Die
subjektive "Schönheit" der geglätteten Version auf die die
Screencaps der Neuversion hindeuten, kippt im Vergleich um in eine
Unnatürlichkeit.
Nachdem ich beide Versionen bei mir zu hause mit dem Projektor
vergleichen konnte, stören mich persönlich die genanten Probleme
der Neuauflage mehr, als die Probleme der alten Version. Für mich
paßt die alte Version gerade wegen ihrer Rauheit einfach besser zum
Film.
Fazit: Wieder einmal war für mich die Vorabdiskussion zur
Bildqualität nur basierend auf Screencaps irreführend und hätte
mich nicht zum gleichen Ergebnis gebracht, wie die Betrachtung des
bewegten Bildes in der eigenen Kette. Ich halte das kommentarlose
Einstellen von Screencaps in Foren daher weiterhin für recht
sinnfrei und viel zu undifferenziert.