Red Dead Redemption: Auge
in Auge mit dem Pferde-GTA
Pferd statt PKW, Sheriff statt Schutzmann, Lonesome Cowboy statt
Liberty City: Mit Red Dead Redemption arbeitet Rockstar Games an
einem Sandbox-Spiel mit vielen Ähnlichkeiten zu GTA - das aber im
Wilden Westen spielt. Golem.de konnte sich eine sehr frühe Version
live anschauen.
John Marston hat ein Problem. Und dabei hat er sich, Jahre nach
seiner Banditenkarriere in einer besonders brutalen Gang, für ein
friedliches Leben mit seiner Familie entschieden. Aber in Red Dead
Redemption kommt es anders, und das Familienidyll liegt in
Trümmern, als ihm drei Agenten des "Bureau" - aus dem später das
FBI wird - ein entsetzliches Ultimatum stellen.
Um was es dabei geht, wollte Rockstar Games bei einer Präsentation
des Action-Adventures in Berlin nicht verraten. Allerdings steht
das Wort "Redemption" für Rückkauf oder Rücknahme und weist darauf
hin, dass Marston etwas erledigen muss, um etwas anderes -
mutmaßlich seine Familie - zurück zu bekommen.
Das Programm setzt ähnlich wie GTA 4 auf eine dramatische und
düstere Handlung, aber auch auf viel Freiheit. Als Marston hat der
Spieler auch die Möglichkeit, sich nicht um die Handlung zu kümmern
und eine riesige Wildwest-Welt auf eigene Faust zu erkunden, Geld
zu verdienen und kleinere Aufgaben zu absolvieren. Dabei ist er
entweder auf dem Rücken eines Pferdes unterwegs - es gibt mehrere
Arten von Kleppern mit unterschiedlichen Vorteilen -, oder er reist
schneller mit einer Kutsche oder der Eisenbahn.
Die Teile der Welt, die bislang zu sehen sind, wirken glaubwürdig:
Es gibt kleine, dreckige Siedlungen und größere Städte mit Saloons,
Geschäften, dem Büro des Sheriffs und einem Bestatter. In der
offenen Prairie wechselt sich flaches Land mit Hügeln ab, immer
wieder stehen Scheuen, alte Kirchen, Windräder oder andere Bauten
im Gelände. Und es gibt überall Tiere - Geier kreisen am Himmel,
Klapperschlangen kriechen über den Boden. Die Tiere machen sogar
Jagd aufeinander, und größere Tiere wie Wölfe oder Bären legen sich
auch mit Menschen an.
Die Welt besteht aus drei großen Gebieten: Dem als "Frontier"
bekannten Grenzland, dem Grasland des Nordens und Mexiko. Alle drei
zeigen unterschiedliche Landschaften und die verschiedenen Grade an
Zivilisation dieser Gegenden zu der Zeit, also dem Wechsel vom 19.
Zum 20. Jahrhundert.
Der Ritt über Stock, Stein und Sandwüste läuft wahlweise im
Schritttempo, im Trab oder im Galopp ab. Damit es damit nicht
langweilig wird, soll rund um den Spieler viel los sein - und das
war auch in der präsentierten Version schon der Fall: Da kreuzen
Banditen den Weg und liefern sich eine Schießerei mit einem
Sheriff, andere Ganoven legen einen Hinterhalt. Links bittet ein
überfallener Cowboy um Hilfe, rechts lockt ein freizügig
bekleidetes Weibsbild vor ihrem Wohnwagen - und ein paar
Straßenräuber stehen dahinter mit dem Gewehr im Anschlag. Wer mag,
kann sich auf dies alles einlassen, oder stur in Richtung Ziel
reiten, das ähnlich wie in GTA eine runde Übersichtskarte am linken
unteren Bildschirmrand markiert. Die Haupthandlung besteht wie im
Liberty-City-Gegenstück aus einer Vielzahl an Missionen, in denen
es Schießereien, Geiselbefreiungen, Eisenbahnüberfälle und andere
Abenteuer gibt.
Das Kampfsystem verfügt über ein paar Unterschiede zu GTA: Es gibt
ein System namens "Dead Eye", das ähnlich im - sonst völlig anders
gestricken - Vorgänger Red Dead Revolver vorkam. Im einfachen Modus
lässt sich damit die Zeit verlangsamen, um mehrere Angreifer in der
Umgebung anzuvisieren oder einen einzelnen ganz genau zu treffen.
Die andere Variante ist den Pistolen vorbehalten und verlangsamt
die Zeit, um mehrere Ziele präzise zu markieren - so viele, wie
Marston Kugeln in seinem Magazin hat. Beispielsweise legt er damit
drei rote Zielkreuze an Körperteile von einem und drei weitere an
den Körper eines zweiten Gegners. Wenn Marston dann den Abzug
zieht, springt das Spiel in die Echtzeit zurück und jagt die Kugeln
in die Ziele.
Die Waffen in Red Dead Redemption basieren auf realen Waffen dieser
Zeit - einer Zeit, in der das Schießen noch viel Geschick
erforderte. Es gibt Unmengen an Kampfgeräten in der Welt von Red
Dead Redemption: Gewehre, Schrotflinten, abgesägte Waffen,
Präzisionsgewehre, Pistolen und unterschiedliche Nahkampfwaffen wie
Äxte, Messer und Lassos.
Technisch basiert Red Dead Redemption auf einer Mischung aus der
Euphoria Physics Technologie und der Rockstar Advanced Game Engine
(RAGE). Die fand auch schon in GTA 4 Verwendung, wird vom
Entwicklerteam Rockstar San Diego aber stark modifiziert -
schließlich besteht der Wilde Westen nicht aus engen
Straßenschluchten, sondern vor allem aus offener Fläche, Bergen und
Tälern. Das Programm entsteht nach aktuellem Stand für Xbox 360 und
Playstation 3 und erscheint irgendwann ab November 2009. Es ist
nicht ganz unwahrscheinlich, dass nach den Konsolenversionen eine
PC-Fassung folgt.
Quelle: golem.de
Trailer:
http://www.rockstargames.com/reddeadredemption/DE/