so auch zurück. Im Gegensatz zum Vormittag ist es wirklich extrem zugegangen.
PNs gehen gleich raus

Jagdszenen im Morgengrauen

Sonderangebote locken Tausende Kunden in den neuen Elektromarkt - befürchtete Tumulte bleiben aus
Von Malte Conradi

Der junge Mann mit der Handwerkerkleidung wollte alles richtig machen. Bereits gegen vier Uhr früh ließ er sich vor dem Eingang nieder, ringsum tiefste Dunkelheit, kaum Autos auf den Straßen. Auf sieben MP3-Spieler hatte er es abgesehen. In der Werbung waren die für 149 Euro statt 199 Euro annonciert, da lohnte sich offenbar eine Sammelbestellung unter Freunden samt nächtlicher Anreise aus dem Münchner Umland. Bis fünf Uhr gesellten sich nur vereinzelte Mitstreiter zu ihm, gegen halb sechs wurde es schon voller und kurz vor sechs reichte die Menschenmenge auf dem Bürgersteig bis zur nächsten Straßenecke. Etwa 2000 Kunden warteten zu dieser Zeit auf Einlass. In den Stunden darauf kam es in den Straßen rund um das neue Einkaufszentrum "Einstein" zu einigen Verkehrsbehinderungen.
Immerhin sind die Münchner besonnenere Zeitgenossen als die Berliner. Vielleicht aber liegt es auch nur an der Wirtschaftskrise, dass die Menschen nicht mehr durchdrehen, weil es ein paar Sonderangebote gibt. Oder daran, dass sich die Kunden während des seit Jahren im Elektronikhandel tobenden Preiskampfs an Rabatte gewöhnt haben. Was auch immer der Grund gewesen sein mag - als am frühen Donnerstagmorgen um sechs Uhr die größte Media-Markt-Filiale der Welt öffnete, zeigte sich schnell, dass alle Furcht vor "Berliner Verhältnissen" unbegründet war. Im Herbst 2007 hatten die Eröffnungsangebote einer neuen Media-Markt-Niederlassung dort für Tumulte gesorgt. Die Polizei musste anrücken, um die etwa 5000 Schnäppchenjäger zur Räson zu bringen.
Um solche Szenen zu vermeiden, hatte der Elektronikriese für die Münchner Eröffnung 80 Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma engagiert, die Stadt stellte 24 Polizisten ab. Doch an diesem regnerischen Morgen bleiben die Wartenden gelassen. Prospekte mit den Eröffnungsangeboten werden herumgereicht und man versichert sich gegenseitig, dass dies ganz besondere Rabatte seien. Um später keine Zeit mit Suchen zu verschwenden, haben sich einige schon eine Etagenübersicht verschafft.
Ganz unvermittelt springen schließlich die Türen auf, und die Menschenmenge ergießt sich in das Erdgeschoss. In der ersten Etage stehen lachende Verkäufer und filmen die Szene mit ihren Handys oder Videokameras. Dann geht alles ganz schnell. Die Eifrigsten stehen schon nach wenigen Minuten an der Kasse. In welchen Regalen die Eröffnungsangebote zu finden sind, ist an den Menschentrauben zu erkennen. Ein besonderer Renner sind die iPods, mehrere Mitarbeiter sind damit beschäftigt, sie aus immer wieder neu hervorgeholten Kartons mit beiden Händen in die Menge zu reichen.
Auch einen bestimmten Staubsauger tragen viele Kunden vor sich her. Günther Rak hat nach fast einer Stunde in der Kassenschlange sein Ziel erreicht und trägt zwei davon aus dem Laden. "Natürlich war es anstrengend", sagt er, "aber es hat sich gelohnt. Und Spaß gemacht hat es auch." Zwingend nötig war das frühe Aufstehen allerdings nicht. Eine Media-Markt-Sprecherin versicherte, dass alle Sonderangebote nicht nur an diesem Tag vorrätig seien.
Aus dem Großeinkauf des jungen Handwerkers ist trotz des aufoperungsvollen Einsatzes am Ende doch nichts geworden. Zwar ergatterte er sieben iPods, doch an der Kasse wurde er enttäuscht: Angebotsartikel sind auf zwei pro Kunde beschränkt.

Gibts denn keine PS3 spiele?