So hier mal meine ausführliche Kritik.
Habe den Film gestern Abend im Cinemaxx in 3D gesehen. Anfangs sei
erwähnt, dass ich dem 3D Trend immernoch sehr skeptisch
gegenüberstehe. Während der Vorführungen gewöhnt sich das Auge
immer viel zu sehr an den Effekt, so dass man innerhalb kürzester
Zeit die eigentliche Wahrnehmung für die verschiedenen Ebenen
verliert. Dazu sei aber zu sagen, dass ich bei Alice im Wunderland
und Thor nicht wusste, dass diese nachträglich konvertiert worden
sind. Transformers ist nun mein 7. Film in 3D. Meine Highlights
darunter waren Avatar und Tron Legacy. Betrachtet man nun
rückwirkend die Entscheidung von Michael Bay den Film doch in 3D zu
drehen, muss ich gestehen, dass es eine gute Entscheidung
war.
SPOILER! Inhalt
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Der Anfang mit
dem Paramount Logo und den genialen Soundeffekten ist dabei gleich
ein Highlight und sorgt für erstes Transformers Feeling. Danach
wird zur Schlacht zwischen den Decepticons und Autobots auf
Cybertron übergeblendet. Mit der Stimme von Optimus Prime aus dem
Off wird der Zuschauer in die "Geschehnisse" eingeführt. Dabei
kommt der 3D Effekt sehr gut sehr Geltung, da man die vielen
kleineren Objekte durch die Kamerafahrt sehr gut verfolgen kann und
eine wunderbare Tiefe erzeugt wird.
Anschließend geht es mit historischem weiter, in dem man die
Mondlandung zeigt und dabei das abgestürzte letzte Raumschiff der
Autobots entdeckt. Hier sehen wir dann auch den Sentinel Prime, so
wie wir es schon aus dem Teaser kannten mit anschließendem
Filmschriftzug in toller Effekt und Soundmanier.
Überblende auf den netten Hintern von Rosie und zu Sam. Hier werden
wir in Sams neues Leben eingeführt. Er hat keinen Job, aber eine
heiße Freundin mit viel Geld. Seine Eltern sind auf Tour durch die
Staaten mit einem Partybus und tragen einheitliche grüne Adidas
Anzüge. 
Die Einführung in den Film fand ich dabei sehr gelungen. Shia ist
sympathisch und tollpatschig zugleich und Rosie hat zumindest auf
mich den Eindruck erweckt, dass sie ein wenig mehr schauspielern
kann, als Megan Fox. Die wurde im 2. Teil nämlich mehr als nur
verheizt, da ihre Rolle nur aus Rennen und Posen bestand. Ganz im
Gegenteil zum 1. Teil in der sie sowas wie eine "Art" Tiefe
verliehen bekam. Die Eltern (ja schlagt mich) habe ich bisher immer
gemocht und hatte nie das Gefühl, dass sie für "Fremdschämmomente"
gesorgt haben. Dieses überdrehte hatte was erfrischendes. Aber
Humor lässt sich ja genug streiten. für die Mondlandung wählte man
eine Mischung aus Archivaufnahmen, neue gedrehten Szenen und
nachträglich verfremde Szenen, die dann den Eindruck erwecken
sollten, als wären sie in den 60er/70er Jahren entstanden. Nicht
ganz gelungen ist dabei der Effekt mit John F. Kennedy. Da hätte es
man bei Archivaufnahmen belassen sollen.
Nachdem Sam, Carli, die Eltern und seine Haustiere eingeführt
wurden, dürfen wir die Autobots in kurzen Szenen begleiten, wie sie
Missionen erfüllen. Danach geht es nach Tschernobyl wo noch ein
kleiner Rest vom Raumschiff ist und wir dann das erste mal auf
Shockwave treffen. An dieser Stelle wird auch Lennox eingeführt,
der bereits in Teil 1 und Teil 2 bei der Army mit an Bord war. Ich
bin mir nicht mehr ganz sicher, ob Megatron davor oder danach
gezeigt wurde. Jedenfalls schließt der Wüstenabschnitt nahtlos an
den 2. Teil an. Das Design von Megatron ist dabei wirklich Mega und
sein Accessoire einfach herrlich. Leider bekommen wir im gesammten
Film viel zu wenig von ihm zu sehen. Zwischendurch sehen wir Sam
dann auf Jobsuche, wo er kauzige Charaktere wie John Malkovich und
den Chinesen aus Hangover trifft. Sehr lustig auch die Szene von
Sam mit Barack Obama bei der Übergabe der Tapferkeitsmedaille. Das
Foto ist doch der Knüller. Die Überzeichnung der Szenerie und
Charaktere passt dabei gut in das Bild und es gibt immer wieder was
zum schmunzeln. Hier trifft Sam dann auch auf den Chef von Carli,
welcher von Patrick Dempsey (bekannt aus Grey's Anatomy) verkörpert
wird. Im Verlaufe des Films stellt sich dann auch heraus, dass er
bereits einen Pakt mit den Decepticons hat. Des Weiteren werden wir
in die geheime "Nest" Zentrale eingeführt und bekommen einen neuen
Charakter mit Frances McDormand (bekam den Oscar für ihre Rolle in
Fargo) präsentiert. Sie spielt überzeugend und will den kleinen
jungen Sam nicht zum Zuge kommen lassen. Zwischendurch reisen die
Autobots auf den Mond um den verschollenen Sentinel Prime
zurückzuholen. Sam soll bei den ganzen Aktionen nicht mehr
mitwirken. Wie es aber nun mal bei solch einer Art von Film der
Fall ist, macht er sich auf Recherchen suche und "aktiviert" dabei
Simmons, der mittlerweile Bestsellerautor ist. Dieser hat in Dutch
einen kongenialen Gehilfen, der eine echte Bereicherung für die
Franchise ist. Der von mir beschrieben Abschnitt des Films umfasst
ca. 90 Minuten der Spieldauer. Es gibt dabei auch keine größeren
Actionszenen, sondern konzentriert sich auf die Charaktere und
Story. Das heißt auch, dass es keine Aneinanderreihung
verschiedener Actionszenen wie in Teil 2 gibt. Der Actionlevel ist
erheblich zurückgeschraubt. Der Anfang und Mittelteil erscheint
dabei sehr abwechslungsreich. Es gibt viele Szenenwechsel und die
2-3 verschiedenen Storylines finden dann auch zu den angesprochenen
90 Minuten zusammen. Mir hat dieser (kann man Stilbruch sagen)
Vorgehensweise sehr gut gefallen, da man mehr Hintergründe erfährt
und ein spielfreudiges Ensemble sieht. Bei den Schauspielern gibt
es verschiedene Kritikpunkte. Vor allem Patrick Dempsey will in
seine Arschloch Rolle nicht so recht hineinpassen. Obwohl sich
seine Leistung zum Ende hin dennoch gesteigert hat. John Malkovich
als verrückter Abteilungsleiter spielt die Rolle wirklich gut aus.
Aber warum ist er dann aufeinmal gar nicht mehr zu sehen? Das ist
so eine typisch in einen Film geschrieben Person, die für ein paar
Lacher sorgen soll und dann einfach nicht mehr auftaucht. Gleiches
gilt auch für den Chinesen, der durch Hangover bekannt wurde. Hier
wäre weniger mehr gewesen, denn in diesem Film hat die Art leider
so gar nicht reingepasst. Hätte nur ein "ihr
wiiiiiiiiiiiiiiiiiichser" gefehlt. Er sagt das Wort zwar, aber ohne
die einschlägig bekannte Betonung. Shia gefiel mir in der Rolle
wieder sehr gut. Auch geht nicht alles so leicht wie sonst, sondern
er muss sich durchbeißen. John Turtorro ist als Simmons wieder
wunderbar und herrlich übertrieben.
Dann folgt schließlich das worauf man natürlich am meisten wartet
bei Transformers. ACTION, ACTION und nochmals ACTION. Typisch dafür
die Wahl einer Autobahn. Konnte man bereits in Transformers 1, Die
Insel und Bad Boys 2 diese Location als Schlachtfeld nutzen,
erweitert man dies hier um eine der besten Szene bzw. Effektsequenz
die ich je gesehen habe. Man sieht eine Transformation von
Bumblebee mit Shia im Auto sitzend, dann fällt er heraus und
Bumblebee transformiert sich wieder und Sam ist wieder im Auto. Ist
ziemlich schwer zu beschreiben, muss man einfach gesehen haben. Der
3D Effekt einfach atemberaubend. Überhaupt war die ganze Sequenz so
eindrucksvoll, dass einem ständig Gänsehautschauer überkamen.
Anschließend nimmt der Böse Sentinel erstmal das Nest und eine
Militäranlage auseinander. Gefangene werden keine gemacht, der
Mensch verkommt zum Statisten und wird niedergemetzeln. Dies ist
natürlich blutleer, aber schon erstaunlich konsequent für einen
Blockbuster. Sehr geil auch die Szene als sich Megatron Abraham
Lincoln schnappt und seinen "Platz" einnimmt. Die Entscheidung die
Autobots wegzuschicken und wieder ins All zu feuern, ist bei der
bevorstehenden Lage nicht wirklich nachzuvollziehen. Da doch klar
ist, dass die Decepticons viel stärker sind. Ist im nachhinein
sowieso nur ein dramaturgischer Kniff. Anschließend wird die
Apokalypse durch die Decepticons eingeleitet. In kurzen
Überblendungen und Schwarzblenden werden wir auf das nunkommende
vorbereitet. Gerne hätte ich die Übernahme komplett gesehen. Aber
durch diese Blenden entsteht beim Zuschauer ein ungutes Gefühl und
verfehlt somit seine Wirkung keineswegs. Das Setting ist dabei sehr
gelungen. Die Endzeitstimmung wird überzeugend übertragen. Die
Marines mit Tyrese Gibson sind sowieso cool, aber das übliche
Kanonenfutter. In den letzten 45 - 60 Minuten jagt dann ein
Highlight das nächste. Die Szene mit dem Hochhaus ist wirklich
perfekt. Vor allem das Herunterrutschen an der Hauswand inklusive
Attacke von Shockwave. Dann gibt es die Szene mit dem Sprung aus
dem Flugzeug in denen wir den Jumpsuit Jungs folgen dürfen. Hier
war auch vor allem der 3D Effekt sehr gut zu sehen. Verschiedene
Ebenen, differenzierte Objekte und Tiefe ohne Ende. Abschließend
jagt dann nochmal Optimus durch alle Gegner und verhackstückt sie.
Tja, und dann war der Film ganz schnell zu Ende. Die üblichen
patriotischen Szenen gab es auch. Obwohl man Sam nicht wirklich
abkauft, dass er so verschossen in Carli ist.
Überhaupt ist Michael Bay ein Regisseur der sich gerne selbst
kopiert. Highwayactionszenen aus Die Insel, auftauschen der Navy
Seals 1:1 aus The Rock, Sams lauf zu Carli 1:1 aus Armageddon als
Ben Afflect zu Liv läuft. Dies aber nur mal so als Randnotiz. Das
fällt wahrscheinlich den wenigsten auf.
Für mich war der Film ein wunderbares Highlight in den 15 Jahren
die ich nun ins Kino gehe. Mir stand der Mund so oft offen, weil
man sich immer wieder gefragt hat, wie kann man dieses Effekte so
unglaublich echt aussehen lassen. Überhaupt waren viele Ideen und
Einfälle einfach unglaublich toll inszeniert.
Fazit:
Michael Bay hat genau das abgeliefert, was seine Fans erwarten
durften. Positiv ist auch, dass man sich weitestgehend vom
Slapstick verabschiedet hat und man merkt, dass der Film etwas
ernster ist. Über allem schweben aber die genialen Actionszenen,
die für mich absolute Referenz in Kombination mit CGI und
Realsequenzen sind. Viele werden sich natürlich an der
schwachsinnigen Story, den Schauspielern und dem Patriotismus
stören. Mich juckt das aber alles weit weniger, da mir die
Erzählweise von Michael Bay sehr gut gefällt.
Ranking:
Transformers 1 - 10,0/10
Transformers 2 - 9,0 /10
Transformers 3 - 9,5/10
zu 3D:
Transformers 3 gibt dem Trend wieder ein wenig mehr
Daseinsberechtigung. Aber dennoch hätte mich der Film in normalen
2D genauso überzeugt. Es gab tolle Aufnahmen, aber wie ich eingangs
erwähnte, gewöhnt man sich sehr schnell an den Effekt. Der Mehrwert
bleibt also auch hier über weite Strecken aus, auch wenn es
einzelne tolle Spitzen gab.
P.S. Wer fand den Shot von dem Hubschrauber vor dem
Regierungsgebäude auch so genial? Der 3D Effekt war einfach
wahnsinn.