Horizon: An American Saga - Kapitel 1 (2024)
Nachdem ich etliche Kritiken über den Streifen gelesen habe, konnte
ich mir endlich mit großer Vorfreude von Kapitel 1 ein eigenes Bild
machen.
Horzion erfindet zwar das Western-Rad nicht neu, dafür fühlt es
sich einerseits gekonnt frisch an und auf der anderen Seite bewahrt
es die stilistische Atmosphäre jener Zeit.
Der Zuschauer wird in ein naturreiches Abenteuer eingetaucht, das
eine tolle Bildsprache aufweist und von grandiosen
Landschaftsaufnahmen profitiet. Aber das besagte Abenteuer basiert
nicht auf die Jagd nach einem Schatz oder sonstigen
Hollywood-Klischees, sondern es ist die Bodenständigkeit in den
einzelnen Schicksalen, die den Figuren eine greifbare und spürbare
Authentizität verleiht.
Das Leben besteht eben nicht nur aus Highlights, insbesondere zu
jener Zeit, aber der tägliche Kampf - mal klein oder groß - geben
jedem Tag eine gewisse Gewichtung und Tragweite.
Ein Gut und Böse im Sinne einiger Western-Klassiker gibt es nicht,
allerdings gibt es Menschen mit bösen oder guten Absichten und das
ohne sich auf eine Hautfarbe fixieren zu wollen.
Kevin Costner erzählt die unterschiedlichen Handlungsstränge ruhig
auf und wenn die Szenerie einige Gänge an Intensität hochschaltet,
so bleibt der Pegel an Dynamik löblich unten. Die Szenen erhalten
Zeit sich zu entfalten und der Spannungsbogen wird toll auf den
Zuschauer übertragen.
Abseits der tollen Bilddarstellung, wurde ich immer wieder von den
Dialogen oder manchmal sogar von der Stille in den Sog der Sequenz
gezogen.
Viele Aufnahmen, mal die Paronamaaufnahme in die bergige Ferne oder
auch die unmittelbare Umgebung, verleihen Horzion einen tollen
Touch, der die Schönheit der Natur sagenhaft einfängt.
Ein weiterer Pluspunkt ist die realistische Ader auf die Costner
setzt, denn das Abfeuern eines Revolvers ist eine Sache, das
Treffen eine andere.
Auch das klassische K.O.-Schlagen mit einem Colt wird hier durch
die Realitätsschraube eindrucksvoll zur Schau gestellt, wodurch
endlich mal klar gemacht wird, dass ein solcher Eisen eben aus
Eisen und nicht aus Papier ist.
Der Film ist lang, aber kein bisschen langweilig und wenn man sich
auf das Gesehene einlässt, und zudem ein Filmherz für ruhige
Inszenierungen hat, kommt man durch die etliche Details eventuell
leicht ins Schwärmen.
Es ist der erste Teil einer großen Geschichte und so fühlt sich der
Film auch an.
Ein Anfang ohne Mittelteil oder Ende - dafür aber ein Lichtblick
für das einstige Kino.
8,5/10