@ Wolfschädel: In vielen Dingen sehe ich es auch so. Doch in
einigen Dingen Widerspruch. Die HD-DVD Erfinder haben sich nie
darum bemüht, dass es auch Hardwareseitig viel Unterstützung
findet. Egal was man machen wollte, man landete immer bei Toshiba -
auch wenn ein anderer Markenname drauf stand. Drin war immer
Toshiba. Wer mit dem Hersteller nicht sympatisiert hat, konnte
schon mal gar nichts mit der HD-DVD anfangen.
Den Namen an sich "HD-DVD", fand ich eigentlich immer schon nicht
besonders glücklich gewählt. Da hier nur ein Präfix "HD" darüber
entscheidet, ob es sich um das alte (DVD) Format in lausiger
Standardqualität handelt, oder um das neue, bahnbrechende HiDef
Medium (HD-DVD), war mir persönlich das Verwechslungspotenzial zu
hoch. Man kennt das doch aus den MediaMarkt Prospekten, da wird ein
Festplattenrecorder mit DVD-Player auch mal als HD-DVD-Recorder
angespriesen und ein einfacher DVD-Player, der nur DVDs abspielen,
aber auf 1080 hochskalieren kann, ist auch schnell mal ein "HD"
(ausgebender)-DVD-Player und so weiter. Der Name Bluray war mir da
schon immer sympatischer. Eben weil er markiert, dass hier eine
ganz neue Ära des Homeentertainments beginnt. Hieß die HD-DVD
früher (im Anfangsstadium) nicht mal AOD (Advanced Optical Disk)?
Damit hätte ich mich auch anfreunden können.
Was auch noch versäumt wurde, war, Camcorder anzubieten, die direkt
auf HD-DVD speichern. Im Profibereich gab es schon lange Geräte die
auf PD (eine Sonderform der BD) speichern und auch im
Consumerbereich bahnte sich was an. Die BD sah einfach für mich
nach dem schlüssigeren, vollständigeren Konzept aus. Die Bluray
hatte überall ihre Finger drin und alle Hersteller haben dafür
irgendwas gemacht. Auch gabs Spiele auf der Bluray, aber m.W. keine
Spiele auf der HD-DVD.
Die HD-DVD war nur eine reine Toshiba Insellösung.
Und weil du das mit den Fanboys ansprichst. Ich hatte das Gefühl im
HD-DVD Lager die "härteren" und unsympatischeren Fanboys
anzutreffen. Wann immer man kritisch über das eine oder andere
Medium diskutiert hat, bei den HD-DVD Fans wurde jeder Nachteil als
Vorteil ausgelegt. Zum Beispiel die häufigen Updates für die
Player. Da hieß es "ist doch gut, die tun was für die Kunden", zum
Beispiel den Einstiegsplayer, der nur 1080i ausgeben konnte: da
hieß es "ist doch gut, so kann auch der mit schmalem Budget, oder
mit älterem TV (ohne 1080p Unterstützung) noch was damit anfangen.
Häufige Updates durchzuführen hätten und hatten die HD-DVD Fans NIE
als NACHTEIL gelten lassen.
Die gleichen bzw. ähnlichen Dinge an der Bluray hat man aber immer
munter kritisiert. Wenn da ein Player nicht "alles hatte", dann war
er unausgereift, wenn es Updates gab, hieß es, das Format ist noch
nicht richtig fertig.
Dann ging es um die Kratzeranfälligkeit. Die Bluray galt ja als
kratzeranfälliger (wegen der dünneren Schutzschicht), worüber die
HD-DVD-Leute nur gelacht haben. Dann haben die BD-Erfinder die
"Extra-Kratzer-Protection-Schicht" nachgelegt, wodurch die BD
bedeutend kratzerresistenter wurde und die HD-DVDler haben immer
noch gelacht (anstatt selbst auch was bezüglich Kratzerprotection
nachzulegen).
Und dann wie war das noch mit diesem einen Sony-Manager, der
irgendwann plötzlich und ganz ehrlich der Presse mitgeteilt hat,
dass es nicht so rosig für Sony oder die BD aussehe und man
überlege etwas zu ändern (oder aufzuhören?). Weiß nicht mehr genau
worum es da eigentlich ging, aber ich weiß noch, wie die HD-DVD
Gemeinde drauf reagiert hat. Überheblich ohne Ende. Hämische
Untergangsszenarien und Abgesänge wurden verfaßt. Das hat mich
verstört.
Ich meine, vor laufender Kamera Fehler zuzugeben da gehört schon
was dazu und jeder, der sich in die Öffentlichkeit stellt (gerade
bei brisanten aktuellen Themen) und Fehler eingesteht, verdient
meinen Respekt. Er begibt sich zwar in die Gefahr, danach nicht
mehr ernst genommen zu werden (schließlich hat er ja zugegeben
einen Fehler gemacht zu haben, wieso sollte man ihm dann noch
einmal trauen), aber gerade dieser Mut beinhaltet für mich auch das
feste Vorhaben etwas dran zu ändern.
Einer der einen Fehler gemacht hat, sich hinstellt und
herumtrompetet, er hätte keinen gemacht und alles wäre wunderbar,
ist für mich einfach suspekt.
Und genau das erfüllte dann mein besonderer "Liebling" in dieser
Angelegenheit - Ken Grafeo. Der wäre nämlich nie im Leben so
ehrlich gewesen eine Schwäche zuzugeben. Bockte wie ein Kleinkind
und konnte einfach nicht zugeben, dass es schlecht um das Format
steht. Er hat den Sieg noch beschworen, als Warner den Krieg schon
beendet hatte.
Es waren zwar auf beiden Seiten unfaire Diskussionen und unfaire
Argumentationen. Ich persönlich hab mich aber auf der blauen Seite
einfach wohler gefühlt und meine HD-DVDs im weiteren Bekanntenkreis
verkauft, verschenkt, getauscht und mich auf die BD fixiert.
Für mich persönlich hat das technisch ausbaufähigere und
sympatischere Medium gewonnen.