War am Dienstag im Film und habe diesen 2022er Titel als ersten
Kinofilm in 2023 "nachgeholt". Ich selber bin Baujahr 1982 und habe
somit die "Größte Stimme ihrer Generation" mehr oder weniger live
miterlebt und bin natürlich schockiert was aus ihr geworden ist. In
den 80ern und wahrscheinlich noch mehr in den 90ern war sie eine
der erfolgreichsten Sängerinnen auf unserem Planeten und der Film
spiegelt ihren Werdegang wider. Krass ist die Verwandlung von ihr
anzuschauen da mit ihrer Zeit in dem Gospelchor begonnen wird, wo
sie noch so gar nicht nach Whitney aussieht. Der Film nimmt sich
die Zeit in Epochen ihren Aufstieg und am Ende Fall darzustellen
und an sich sind die 146 Spieldauer dafür noch zu kurz. Zu keiner
Zeit hatte ich das Gefühl das der Film Längen hat oder sich zieht.
Ganz im Gegenteil. Manche Passagen hätten sogar etwas
ausgeschmückter sein können. Zum Beispiel der Umstand das sie
schwanger war und während der Dreharbeiten zu
The
Bodyguard eine Fehlgeburt erlitt. Das ging mir alles zu
schnell. 15-20 Minuten mehr hätten den Film sicherlich noch gut
getan.
Puh und dann kommen wir mal zu Naomi Ackie als Whitney
Houston. Scheiße man was eine Darbietung. Nicht nur das sie im
Laufe des Films immer mehr wie Whitney wie aus dem Gesicht
geschnitten aussieht, nein auch die stimmliche Darbietung sollte in
eine Oscar-Nominierung enden. Am Ende vom Film fragten wir uns ob
sie das wirklich alles selber gesungen hat oder ob Whitney Houston
drüber gelegt wurde. Wenn sie das selber gemacht hat: größter
RESPEKT! Man hat zu jeder Zeit das Gefühl das man der echten
Whitney da zuschaut und zuhört. Ganz ganz groß und
großartig. Auch die anderen Schauspieler spielen ihre Rollen
perfekt runter. Sei es Ihre Familie (der Arsch von Vater, die
strenge aber liebevolle Mutter) ihre Freundin, oder ihr Verleger
und ihr Mann Bobbie Brown. Das Ensemble passte und alle haben einen
wunderbar unterhalten und trugen gemeinsam den Film.
Soundtechnisch kann auch nur in höchsten Tönen loben. Meine Fresse
was da bei den Singszenen abgeliefert wird. Wow. Wie in einem
Konzert und bei der Superbowl-Szene mit den Jets über dem Stadion
habe ich Gänsehaut bekommen. Das war in ihrem Leben auch ihr Zenit
wo sie auf dem absolutem Prime-Level ihrer Karriere stand.
Wahnsinn. Umso trauriger ihren Fall zu sehen der im Film nicht
sooooo krass dargestellt wird wie er in Wirklichkeit war.
Vielleicht wollte man einfach nicht die Whitney zeigen die sie am
Ende war sondern mit dem Film ihr Schaffenswerk würdigen. Zum
Beispiel bekommen wir keine Szene von einem ihrer letzten Auftritte
zu sehen wie sie komplett abgemagert und schwach auf der Bühne
stand. Ich glaube danach ist sie auch gestorben. Auch der
Selbstmord selber wird nicht explizit gezeigt. Dafür haben sie das
gut hinbekommen mit der Szene.
HEAVY
SPOILER:
SPOILER! Inhalt
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Man sieht den Tag ihres Ablebens im Hotel und
wie sie wieder rückfällig wird und sich in der Lobby Drogen besorgt
und trotzdem nochmal einen schönen Augenblick an der Bar hat und
dann im Hotelzimmer das Badewasser einlässt. Und dann sieht man
einen ihrer größten Auftritte wo sie ein wahnsinniges Medley
singt und da damit der Film endet, wird erst nach der Szene
klar das dies eine Rückblende war und sie sich in ihrem Todesmoment
wohl an diesen schönen Augenblick erinnerte.
Das ist alles schon sehr gut umgesetzt aber als kleiner Kritikpunkt
bleibt nun mal die schweren Jahre (ihre Ehe mit Bobbie Brown und
der Handgreiflichkeiten, die vielen Drogen und auch die Entzüge)
kaum thematisiert wurden. Man sieht zum Beispiel nur einen
Entzugsaufenthalt und den auch nur mit wenigen Szenen.
Ansonsten ist das direkt ein Wahnsinns Einstieg ins Kinojahr 2023
gewesen mit toller Story, tollen Darstellern, tollen Kostümen und
Optik und einem grandiosen Soundtrack - so wie es Whtiney Houston
verdient hat.
Leider floppt der Film am Boxoffice ja was ich mir nur damit
erklären kann das die heutige Jugend und auch jungen Erwachsenen
sie als Künstler ja gar nicht mehr kennengelernt haben. Immerhin
ist sie mittlerweile 11 Jahre Tod und die ganz große Glanzphase
hatte sie nun mal Mitte der 90er. Sehr schade denn der Film ist
wirklich ein großartiges Werk geworden.
8,5 von 10 grandiosen Auftritten
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists