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Creepozoids (Blu-ray + DVD)

Gestartet: 27 Juni 2022 16:01 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 27 Juni 2022 16:01

Michael Speier

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Film: 5/10
Bild: 7/10
Ton: 4/10
Ausstattung: 6/10

Mit „Creepozoids“ bringt das Label Wicked Vision einen weiteren niedrig budgetierten Film aus Charles Bands „Full Moon“-Filmfabrik in einer preiswerteren Keep Case Version auf den Markt, nachdem die Erstveröffentlichung seinerzeit in limitierten Mediabooks erfolgte. Regie führte diesmal David DeCoteau (aka Ellen Cabot aka Julian Breen) und in den Hauptrollen dürfen wir uns über Genrebekannte Gesichter wie Linnea Quigley („The Return of the Living Dead“) und die spätere Pornodarstellerin Ashlyn Gere freuen. Der Film wurde für diese Veröffentlichung vom original 35mm-Kamera-Negativ abgetastet und liegt erstmals in High Definition vor. Was der Film zu bieten hat und wie sich die Blu-ray Disc in technischer Hinsicht schlägt klärt die nun folgende Rezension.

Film:
1998 nach dem großen Knall. Die Erde ist zerstört. Drei Männer und zwei Frauen flüchten vor dem Säureregen in ein verlassenes Gebäude, in dem vor Jahren genetische Experimente stattfanden. Eine Fehlentwicklung hat nicht nur dazu geführt, dass Ratten zu mörderischen Bestien mutieren, sondern auch ein grauenhaftes Monster hervorgebracht: ein Hybridwesen aus Mensch und Echse, das seinen Blutdurst stillen will. (Pressetext Wicked Vision)

Saurer Regen, fiese Mutanten, erstaunliche Frisuren... Ach ja, was war die Zukunft damals noch schön. Man starrt auf Computer mit TV-Videotext-Optik, wichtige Daten werden auf 5,25-Zoll-Disketten gespeichert und Feinde werden (Pew, Pew) mit Laserpistolen erledigt. Mit „Creepozoids“ bekommen wir einen Film zu sehen, der sein geringes Budget zwar nicht verleugnen kann, aber das Optimum daraus hervorholt. Der Schauplatz ist auf einen Hinterhof und einen in sich geschlossenen Bunker begrenzt, der aber glücklicherweise über eine Dusche verfügt, damit die Darsteller einen Grund haben sich auszuziehen. Und wenn man schon mal nackt ist, dann kann man gleich ein wenig aneinander rumspielen. Den Zuschauer freut's, auch wenn man Kim McKamy später unter dem Künstlernamen Ashyn Gere in deutlicheren Posen beim kopulieren zusehen konnte.

Die Darsteller agieren auf einem genreüblichen Niveau, wobei sie hauptsächlich entsetzt oder grimmig dreinschauen oder qualvoll verenden, wenn zum Beispiel eine Riesenratte an ihnen herum nagt oder ein Alien-artiges Ungetüm auf sie zustürmt. Die Krönung ist hingegen ein fieses Babymonster bei dem man das Gefühl nicht loswird, es schon mal in anderen von Charles Band produzierten Titeln gesehen zu haben. Zu guter Letzt endet der Film ganz abrupt, fast so, als wäre auf einmal das Geld oder eher das Videoband aufgebraucht, und nach nur 69 Minuten, mitten in der Szene, setzt der Abspann ein, und man fragt sich, was man da eigentlich gesehen hat. In Erinnerung bleiben ein paar coole Masken, ein paar gutgemachte Old-School-Splattereffekte und natürlich die phantastischen Monster, die sich irgendwo zwischen lächerlich und cool einpendeln.

Bild:
Das körnige Bild liegt im Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis von 1,78:1 vor und schaut sehr solide aus. Die Schärfe bewegt sich auf einem guten Durchschnittsniveau, bildet aber zu keiner Zeit nennenswerte Kleinstdetails ab. Dafür sind die Farben schön natürlich und sauber, der Kontrast ist ordentlich eingestellt und der Schwarzwert zuweilen hervorragend, allerdings fast schon ein wenig zu dominant. Altersbedingte Mängel, Verschmutzungen und Beschädigungen sind extrem selten und tauchen in keinem erwähnenswerten Umfang auf. In hellen Szenen fällt allerdings ein, mal mehr mal weniger, starkes Bildrauschen auf.

Ton:
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in dts-HD Master 2.0 Stereo mit optional zuschaltbaren deutschen und englischen Untertiteln auf der Disc vor. Leider ist die deutsche Synchronspur technisch nicht ganz optimal und klingt mitunter ein wenig dumpf, so als hätte man Watte in den Ohren, während die Zischlaute mitunter etwas zu dominant sind. Zumindest sind die Dialoge überwiegend verständlich. Die Hintergrundgeräusche und der coole 80er-Jahre-Synthesizer-Soundtrack vermischen sich zu einem langweiligen und bestenfalls als „brauchbar“ zu bezeichnenden Einheitsbrei, der hin und wieder in der Qualität schwankt, fast so, als stamme er aus mehreren unterschiedlichen Quellen. Die englische Originaltonspur ist hier deutlich dynamischer, frischer und klingt in den richtigen Momenten herrlich „saftig“. Von daher empfiehlt es sich hier ganz klar den Film im O-Ton zu schauen, was auch ohne Untertitel keine große Schwierigkeit darstellt, da hier ohnehin nicht viel gesprochen wird.

Ausstattung:
Bevor der Film startet heißt uns Charles Band willkommen und informiert uns ein bisschen über den Film, den wir uns in Kürze anzusehen gedenken. Im eigentlichen Bonussektor finden wir neben dem obligatorischen Trailer und einer knappen Bildergalerie mit Setfotos zum Film leider „nur“ einen Audiokommentar mit Regisseur David DeCoteau, in welchem dieser in Erinnerungen schwelgt und einige witzige und interessante Anekdoten von Dreh von sich gibt. Dass das Endprodukt dennoch eine recht hohe Wertung im Bonussektor bekommt liegt daran, dass sich als Zugabe auch noch der komplette Film „Shadowzone“ in deutscher und englischer Sprache mit an Bord befindet. Dieser Sci-Fi-Horror-Streifen von Regisseur und Drehbuchautor J.S. Cardone aus dem Jahr 1990 ist beinahe ebenso gut wie der eigentliche Hauptfilm. Oder ebenso schlecht – je nach Empfinden. Leider liegt der Film nur in Standardauflösung vor, aber da es sich hier um eine Gratis-Zugabe handelt darf man sich in dieser Hinsicht wohl kaum beschweren.

Fazit:
Saurer Regen, Riesenratten, schleimige Monster und nackte Haut – so haben wir uns in den 1980ern das Ende des letzten Jahrtausends vorgestellt, und der Film zeigt all das in finanziell begrenzter Vollendung. Für Genrefreunde ist „Creepozoids“ eine echte Offenbarung, trotz (oder wegen) all seiner Schwächen. Und für alle die nach rund 70 Minuten noch Lust auf mehr haben hat Wicked Vision auch noch einen Bonusfilm mit auf die Disc gepackt. Was will man mehr? Wer der englischen Sprache ansatzweise mächtig ist oder mit Untertiteln zurecht kommt sollte sich den nicht unbedingt Dialoglastigen Streifen lieber gleich im O-Ton anschauen, denn die deutsche Spur klingt leider sehr dumpf und angestaubt, dafür ist das Bild sauber und grundsolide, und wer mehr über die Hintergründe des Film erfahren möchte, findet entsprechende Informationen einerseits im Booklet und kann sich andererseits während des Films von Regisseur David DeCoteau ein paar Erinnerungen erzählen lassen.
 


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