Film: 5/10
Bild: 7/10
Ton: 4/10
Ausstattung: 6/10
Mit „Creepozoids“ bringt das Label Wicked Vision einen weiteren
niedrig budgetierten Film aus Charles Bands „Full Moon“-Filmfabrik
in einer preiswerteren Keep Case Version auf den Markt, nachdem die
Erstveröffentlichung seinerzeit in limitierten Mediabooks erfolgte.
Regie führte diesmal David DeCoteau (aka Ellen Cabot aka Julian
Breen) und in den Hauptrollen dürfen wir uns über Genrebekannte
Gesichter wie Linnea Quigley (
„The Return of the Living
Dead“) und die spätere Pornodarstellerin Ashlyn Gere
freuen. Der Film wurde für diese Veröffentlichung vom original
35mm-Kamera-Negativ abgetastet und liegt erstmals in High
Definition vor. Was der Film zu bieten hat und wie sich die Blu-ray
Disc in technischer Hinsicht schlägt klärt die nun folgende
Rezension.
Film:
1998 nach dem großen Knall. Die Erde ist zerstört. Drei Männer und
zwei Frauen flüchten vor dem Säureregen in ein verlassenes Gebäude,
in dem vor Jahren genetische Experimente stattfanden. Eine
Fehlentwicklung hat nicht nur dazu geführt, dass Ratten zu
mörderischen Bestien mutieren, sondern auch ein grauenhaftes
Monster hervorgebracht: ein Hybridwesen aus Mensch und Echse, das
seinen Blutdurst stillen will. (Pressetext Wicked Vision)
Saurer Regen, fiese Mutanten, erstaunliche Frisuren... Ach ja, was
war die Zukunft damals noch schön. Man starrt auf Computer mit
TV-Videotext-Optik, wichtige Daten werden auf 5,25-Zoll-Disketten
gespeichert und Feinde werden (Pew, Pew) mit Laserpistolen
erledigt. Mit „Creepozoids“ bekommen wir einen Film zu sehen, der
sein geringes Budget zwar nicht verleugnen kann, aber das Optimum
daraus hervorholt. Der Schauplatz ist auf einen Hinterhof und einen
in sich geschlossenen Bunker begrenzt, der aber glücklicherweise
über eine Dusche verfügt, damit die Darsteller einen Grund haben
sich auszuziehen. Und wenn man schon mal nackt ist, dann kann man
gleich ein wenig aneinander rumspielen. Den Zuschauer freut's, auch
wenn man Kim McKamy später unter dem Künstlernamen Ashyn Gere in
deutlicheren Posen beim kopulieren zusehen konnte.
Die Darsteller agieren auf einem genreüblichen Niveau, wobei sie
hauptsächlich entsetzt oder grimmig dreinschauen oder qualvoll
verenden, wenn zum Beispiel eine Riesenratte an ihnen herum nagt
oder ein Alien-artiges Ungetüm auf sie zustürmt. Die Krönung ist
hingegen ein fieses Babymonster bei dem man das Gefühl nicht
loswird, es schon mal in anderen von Charles Band produzierten
Titeln gesehen zu haben. Zu guter Letzt endet der Film ganz abrupt,
fast so, als wäre auf einmal das Geld oder eher das Videoband
aufgebraucht, und nach nur 69 Minuten, mitten in der Szene, setzt
der Abspann ein, und man fragt sich, was man da eigentlich gesehen
hat. In Erinnerung bleiben ein paar coole Masken, ein paar
gutgemachte Old-School-Splattereffekte und natürlich die
phantastischen Monster, die sich irgendwo zwischen lächerlich und
cool einpendeln.
Bild:
Das körnige Bild liegt im Bildschirmfüllenden Ansichtsverhältnis
von 1,78:1 vor und schaut sehr solide aus. Die Schärfe bewegt sich
auf einem guten Durchschnittsniveau, bildet aber zu keiner Zeit
nennenswerte Kleinstdetails ab. Dafür sind die Farben schön
natürlich und sauber, der Kontrast ist ordentlich eingestellt und
der Schwarzwert zuweilen hervorragend, allerdings fast schon ein
wenig zu dominant. Altersbedingte Mängel, Verschmutzungen und
Beschädigungen sind extrem selten und tauchen in keinem
erwähnenswerten Umfang auf. In hellen Szenen fällt allerdings ein,
mal mehr mal weniger, starkes Bildrauschen auf.
Ton:
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in dts-HD Master
2.0 Stereo mit optional zuschaltbaren deutschen und englischen
Untertiteln auf der Disc vor. Leider ist die deutsche Synchronspur
technisch nicht ganz optimal und klingt mitunter ein wenig dumpf,
so als hätte man Watte in den Ohren, während die Zischlaute
mitunter etwas zu dominant sind. Zumindest sind die Dialoge
überwiegend verständlich. Die Hintergrundgeräusche und der coole
80er-Jahre-Synthesizer-Soundtrack vermischen sich zu einem
langweiligen und bestenfalls als „brauchbar“ zu bezeichnenden
Einheitsbrei, der hin und wieder in der Qualität schwankt, fast so,
als stamme er aus mehreren unterschiedlichen Quellen. Die englische
Originaltonspur ist hier deutlich dynamischer, frischer und klingt
in den richtigen Momenten herrlich „saftig“. Von daher empfiehlt es
sich hier ganz klar den Film im O-Ton zu schauen, was auch ohne
Untertitel keine große Schwierigkeit darstellt, da hier ohnehin
nicht viel gesprochen wird.
Ausstattung:
Bevor der Film startet heißt uns Charles Band willkommen und
informiert uns ein bisschen über den Film, den wir uns in Kürze
anzusehen gedenken. Im eigentlichen Bonussektor finden wir neben
dem obligatorischen Trailer und einer knappen Bildergalerie mit
Setfotos zum Film leider „nur“ einen Audiokommentar mit Regisseur
David DeCoteau, in welchem dieser in Erinnerungen schwelgt und
einige witzige und interessante Anekdoten von Dreh von sich gibt.
Dass das Endprodukt dennoch eine recht hohe Wertung im Bonussektor
bekommt liegt daran, dass sich als Zugabe auch noch der komplette
Film „Shadowzone“ in deutscher und englischer Sprache mit an Bord
befindet. Dieser Sci-Fi-Horror-Streifen von Regisseur und
Drehbuchautor J.S. Cardone aus dem Jahr 1990 ist beinahe ebenso gut
wie der eigentliche Hauptfilm. Oder ebenso schlecht – je nach
Empfinden. Leider liegt der Film nur in Standardauflösung vor, aber
da es sich hier um eine Gratis-Zugabe handelt darf man sich in
dieser Hinsicht wohl kaum beschweren.
Fazit:
Saurer Regen, Riesenratten, schleimige Monster und nackte Haut – so
haben wir uns in den 1980ern das Ende des letzten Jahrtausends
vorgestellt, und der Film zeigt all das in finanziell begrenzter
Vollendung. Für Genrefreunde ist „Creepozoids“ eine echte
Offenbarung, trotz (oder wegen) all seiner Schwächen. Und für alle
die nach rund 70 Minuten noch Lust auf mehr haben hat Wicked Vision
auch noch einen Bonusfilm mit auf die Disc gepackt. Was will man
mehr? Wer der englischen Sprache ansatzweise mächtig ist oder mit
Untertiteln zurecht kommt sollte sich den nicht unbedingt
Dialoglastigen Streifen lieber gleich im O-Ton anschauen, denn die
deutsche Spur klingt leider sehr dumpf und angestaubt, dafür ist
das Bild sauber und grundsolide, und wer mehr über die Hintergründe
des Film erfahren möchte, findet entsprechende Informationen
einerseits im Booklet und kann sich andererseits während des Films
von Regisseur David DeCoteau ein paar Erinnerungen erzählen
lassen.