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Stay Tuned - Mit Fernbedienung in die Hölle

Gestartet: 02 Juni 2022 09:37 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 02 Juni 2022 09:37

Michael Speier

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FIlm: 7/10
Bild: 7/10
Ton: 6/10
Bonus: 2/10

Einleitung:

Der Kameramann, Drehbuchautor und Regisseur Peter Hyams machte insbesondere dank seiner Science-Fiction-Streifen „Unternehmen Capricorn“, „Outland – Planet der Verdammten“ und „2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen“ auf sich aufmerksam, inszenierte im Jahr 1992 aber auch eine bitterböse und witzige Parodie auf das amerikanische Fernsehverhalten, welches John Ritter und Pam Dawber in „Höllische Spiele“ (so der damalige Alternativtitel) von Jeffrey Jones hineinzog. Der Film erschien vor einiger Zeit im benachbarten Ausland in Form diverser Mediabooks von NSM Records und wird nun von NSM im Vertrieb der Al!ve AG für den deutschen Markt in einer preiswerteren Keep Case Version nachgereicht. Was der Film zu bieten hat und wie sich die technische Seite der Blu-ray Disc im Test schlägt, klärt die nun folgende Rezension.

Film:
Roy (John Ritter) und Helen (Pam Dawber) haben ihre besten Ehejahre längst hinter sich. Während Helen Karriere macht, fristet ihr Ehemann sein Dasein vor dem Fernseher und ist durch nichts von seinem Fernsehkonsum abzubringen. Als eines Abends nach einem zünftigen Ehestreit der Teufel (Jeffrey Jones) vor der Tür steht und Roy eine Fernbedienung und den Zugang zu 666 teuflisch guten Programmen bietet, ahnt Roy natürlich nicht, dass er sich kurz darauf auf der anderen Seite der Mattscheibe wiederfinden würde. Von nun an müssen er und Helen 24 Stunden im Fernsehprogramm der Hölle überleben, um wieder in ihre Welt zurückzukönnen. Ansonsten droht die Ewige Verdammnis – und die besteht nicht nur aus langweiligen Wiederholungen …

Stay Tuned“ ist ein typischer Film seiner Zeit. Regisseur Peter Hyams, der hier auch – wie so oft bei seinen Filmen – als Kameramann tätig war, erzählt uns eine Geschichte, die oberflächlich betrachtet albern und parodistisch ist, unter der Oberfläche aber die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft und des Fernsehkonsums anprangert – ironisch, versteht sich. John Ritter spielt den fernsehsüchtigen Versager, der unter dem Erfolg seiner Frau leidet und sich nur für das Fernsehprogramm interessiert. Als er zum „Star“ desselben wird, wird ihm nach und nach klar, wie sehr er falsch lag und wie gefährlich der Konsum von Quizshows, Sportsendungen und Filmen sein kann, erst recht, wenn es sich dabei um Höllenversionen der verschiedenen Formate handelt.

Für Film- und Fernsehjunkies der 1980er und 90er-Jahre bietet „Stay Tuned“ obendrein haufenweise Anspielungen und Zitate. So werden Roy und Helen zunächst in einer Spielshow gegeneinander aufgehetzt, nehmen an einem Wrestling-Deathmatch teil, finden sich anschließend als Tom und Jerry ähnliche Zeichentrickfiguren im Kampf gegen einen Katzenroboter wieder und werden dann kurz darauf getrennt. Ab hier geht es wortwörtlich Schlag auf Schlag. Wir bekommen Höllenversionen diverser Filme-, Shows- und jede Menge Werbeparodien zu sehen, wie sie nur ein höllischer Dämon mit makabrem Sinn für pechschwarzen Humor präsentieren kann. Von „Driving over Miss Daisy“ bis hin zu einer Spagetti-Western-Parodie ist alles dabei, was man sich nur vorstellen kann.

Hauptdarsteller John Ritter fühlt sich sichtlich wohl in seiner Rolle als Fernsehjunkie und Versager und angesichts der Tatsache, dass er selbst eine sehr unfangreiche und weitreichende Fernsehkarriere hinter sich hatte, passt er obendrein auch perfekt ins Rollenbild. Ein Highlight ist der kurze Ausflug in eine Höllenversion von „Herzbube mit zwei Damen“, in welcher Ritter von 1976 bis 1984 die Hauptrolle spielte. Die Dame an seiner Seite wird von Pam Dawber gespielt, die ihre Karriere der amerikanischen Kultserie „Mork vom Ork“ als Mindy an der Seite von Robin Williams startete. Warum ausgerechnet hierzu keine Anspielung kam ist fraglich, aber so oder so macht der Film auch heute noch enorm viel Spaß, allerdings dürfte man als junger Zuschauer, der mit den Formaten und Filmen der damaligen Zeit nicht allzu vertraut ist, vermutlich wenig anfangen können, da die Anspielungen nicht verstanden werden. Wer aber in der Zeit gelebt hat oder auch nur die Filme und Serien kennt, der wird einen höllischen Spaß daran haben.

Bild:
Das körnige Bild schaut zwar deutlich besser aus als eine hochskalierte DVD, kommt aber erwartungsgemäß nicht an aktuelle Produktionen heran. Zumindest bewegt sich die Schärfe auf einem soliden Niveau, die Farben sind kräftig und natürlich und auch der Kontrast ist gut eingestellt. Altersbedingte Mängel sind sehr selten und Verschmutzungen, Beschädigungen oder ähnliches sucht man vergeblich. Alles in allem eine anständige Präsentation, an der es nicht viel auszusetzen gibt.

Ton:
Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprachfassung in dts-HD Master 2.0 auf der Disc vor und ist als zweckmäßig gut einzustufen. Die Dialoge sind zumeist gut verständlich, Musik und Umgebungsgeräusche mischen sich harmonisch darunter und es gibt keine nennenswerten altersbedingten Mankos. In der gelungenen deutschen Synchronfassung hören wir Till Hagen über John Ritter, Ronja Bonalana über Heather McComb, sowie Eberhard Prüter, Oliver Feld, Hans-Werner Bussinger und Anke Reitzenstein.

Bonus:
-    Making of Stay Tuned (6:09 Minuten)
-    Deutscher Trailer (2:49 Minuten)
-    Originaltrailer (2:00 Minuten)
-    Originalteaser (0:33 Minuten)

Im Bonusmaterial führt uns Jeffrey Jones durch ein etwas zu werbelastiges aber durchaus kurzweilig-informatives Making Of. Darüber hinaus bekommen wir nur den Trailer zum Hauptfilm in deutscher und englischer Sprache, sowie den englischen Teaser zu sehen. Zumindest wurde an ein Wendecover gedacht.

Fazit:
Technisch sieht man dem Film das Alter nicht an, aber der Ton ist leider ein wenig in die Jahre gekommen. Auch das Bonusmaterial reißt hier nicht viel heraus, bietet aber zumindest einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. 
Der Film selbst bietet kurzweilige Unterhaltung für Film- und Serienfreaks, steckt voller Anspielungen auf Kulttitel und Formate des letzten Jahrhunderts und macht sich selbstironisch über das Fernsehverhalten der Amerikaner lustig. „Stay Tuned“ macht Spaß und ist herrlich nostalgisch. 


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