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Moonfall (2022) 4K

Gestartet: 30 Mai 2022 14:49 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 30 Mai 2022 14:49

Michael Speier

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Story:                           3/10
Bild:                             9/10
Ton:                              9/10
Ausstattung:              -/10
 
Einleitung:
Roland Emmerich ist einer der bekanntesten deutschen Filmemacher in Hollywood. Mit seinen bombastischen Zerstörungsorgien wie „Independence Day“, „Godzilla“, „The Day after Tomorrow“ und ähnlichem feierte er Erfolge und heimste zahlreiche Filmpreise ein – wobei er auch einige „Goldene Himbeeren“ in seinem Trophäenschrank stehen hat. Sein neuester Streich entführt uns ins All, denn der Mond scheint aus der Bahn geraten zu sein und auf die Erde zu stürzen. Was „Moonfall“ zu bieten hat und wie sich die technische Seite der Scheiben aus dem Hause LEONINE im Test schlagen, klärt die nun folgende Rezension.

Film:
Der Mond, der durch eine mysteriöse Kraft aus seiner Umlaufbahn gerissen wurde, droht auf die Erde zu stürzen und die Menschheit in wenigen Wochen zu vernichten. Die Ex-Astronautin und jetzige NASA Managerin Jo Fowler (H. Berry) ist sich aber sicher, dieses Unheil noch abwenden zu können. Allerdings verstummen ihre Vorschläge in den Wirren des nahenden Weltuntergangs und werden von den Zuständigen ignoriert. Die einzige Hilfe bekommt sie durch den ehemaligen Astronauten Brian Harper (P. Wilson) und den Verschwörungstheoretiker KC. Houseman (J. Bradley). In einer alles entscheidenden Weltraum-Mission versuchen sie das vermutlich unabwendbare Ende der Erde noch zu verhindern. Als sie allerdings den Mond erreichen müssen sie feststellen, dass nichts so ist wie man eigentlich dachte ...

Roland Emmerich ist wieder zurück und tut das, was er am besten kann: Er macht Dinge im großen Stil kaputt! Wie in „2012“ steht nichts Geringeres auf dem Spiel als der Untergang der Erde, respektive der Menschheit, und wie in „Independence Day - Die Wiederkehr“ spielt sich das ganze zum Teil im Weltraum ab, aber was es genau damit auf sich hat, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn diesen Mumpitz, den uns das „Spielbergle aus Sindelfingen“ hier auftischt, muss man mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören, sonst glaubt man es ohnehin nicht. So viel vorneweg: Logik, in welcher Form auch immer, sollte man hier jedenfalls nicht erwarten. Der Film ist einfach beides: Ein Katastrophenfilm und eine Filmkatastrophe!

Der Trailer war noch so clever arrangiert, dass man mit etwas Phantasie annehmen konnte, es handle sich hier um den versprochenen (oder angedrohten) dritten Teil der „Independence Day“-Reihe, die mittels cleverer Marketingstrategie als neuer Film getarnt in die Kinos gekommen und das Publikum überrascht hätte – so wie es ursprünglich auch beim kommenden „Predator“-Ableger geplant war. So viel Mut hatte man allerdings nicht, oder es fehlte an Fantasie. Jedenfalls hat „Moonfall“ nicht viel mit „Independence Day“ zu schaffen, sondern erzählt eine eigene, ebenfalls völlig unlogische und hirnverbrannte Geschichte, bei der so mancher Verschwörungstheoretiker vermutlich vor Freude laut aufheulen wird. Klardenkende Menschen heulen indessen aus anderen Gründen.

Was man dem Film allerdings zu Gute halten muss, ist, dass er sehr unterhaltsam ist. In den gut zwei Stunden kommt keine Langeweile auf. Die Welt wird in bombastischen Bildern zerstört (zumindest teilweise), es gibt kunterbunte Flüge durchs All, ein paar bedrohliche Momente den Mond betreffend und wie man es von Emmerich her kennt gilt es auch noch die eine oder andere familiäre Problematik aus dem Weg zu räumen, damit am Ende alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen ist. Klar, hie und da sterben Menschen. Massen von Menschen. Und Tieren. Aber hey, bei so einem Weltuntergang gibt es nun einmal Kollateralschäden. Hauptsache den Helden und Identifikationsfiguren geht es gut.

Ab einem gewissen Punkt kommt zu den kratergroßen Logiklöchern auch noch eine gewisse Vorhersehbarkeit dazu, welche dem Film aber auch keinen Abbruch tut, weil es eigentlich gar keine Rolle mehr spielt. Die Darsteller spielen so gut es geht gegen das dümmliche Drehbuch und die albernen Dialoge an, wie es angesichts der Umstände möglich ist. Während Patrick Wilson und Halle Berry recht unauffällig bleiben, kann John Bradley-West zumindest teilweise Boden gutmachen und punktet mit einem bestechenden Charme und Witz, obwohl der Film alles in allem deutlich zu Ernst ausgefallen ist. Ein wenig mehr Humor hätte hier vielleicht vieles retten können. Das Finale erinnert dann an den zweiten, überflüssigen „Independence Day“-Streifen, der ebenfalls mit einem Schlusssatz kommende Ereignisse anteasert, die vermutlich und hoffentlich niemals kommen werden. Wollen wir hoffen, dass das auch bei „Moonfall“ so bleibt.
 
4K Bildqualität:
Wie nicht anders zu erwarten erreicht die UHD-Disc Referenzwerte, allerdings mit ein paar minimalen Abstrichen. So ist das Bild alles in allem zu dunkel, und selbst taghelle Szenen wirken stets ein wenig so, als hätte man das Licht heruntergedreht, um Strom für die kommenden Ereignisse zu sparen. Die Schärfe bewegt sich dafür auf einem Top-Niveau und bildet jedes noch so kleine Detail messerscharf ab. Selbst die unzähligen CGI-Effekte gliedern sich perfekt in das Gesamtbild ein und sind nur selten als solche zu erkennen (eine der wenigen Ausnahmen ist ein Meteoriteneinschlag in einen Berggipfel im letzten Viertel des Films). Die Zerstörungsorgie wirkt also verdammt realistisch. Die Farben sind je nach Schauplatz unterschiedlich und teilweise ein wenig verfremdet, aber dennoch weitestgehend natürlich. Erstaunlicherweise ist es besonders innerhalb der Raumfähre kunterbunt die Farben strahlen fast so, als befände man sich in einem Fahrgeschäft in Disneyland. Der Kontrast ist ebenfalls sehr gut eingestellt und lässt das Bild sehr plastisch wirken. Allerdings neigen gerade helle Flächen ein wenig dazu zu überstrahlen.

Tonqualität:
So gut wie der Film aussieht klingt er auch. Das liegt an der hervorragenden Dynamik und bombastischen Dolby Atmos Tonspur, die man beiden Sprachfassungen (Deutsch und Englisch) spendiert hat. Wer empfindliche Nachbarn hat oder nicht alleine wohnt könnte hier rasch Ärger provozieren, denn die Bässe knallen szenenweise derart rein, dass es einem die Trommelfelle raushaut. Leider sind die Dialoge in Vergleich deutlich zu leise abgemischt, so dass man permanent nachregeln muss um einerseits alles zu verstehen (wobei es mitunter ein Segen ist wenn man NICHT alles versteht) und andererseits sein Mobiliar retten möchte. Erfreulicherweise werden auch die Deckenlautsprecher in einem angemessenen Umfang ins Geschehen integriert, allerdings legt man den Fokus deutlich mehr auf die Surroundkanäle, die gefühlt über die gesamte Lauflänge ins Geschehen integriert sind. Selbst die Dialoge verteilen sich je nach Szene im Raum und sorgen für ein großartiges Raumgefühl. Die Musik von Thomas Wander und Harald Kloser passt dabei zwar gut zum Geschehen, es fehlt aber an eingängigen Melodien, die im Kopf bleiben. So ist der Soundtrack leider schneller vergessen als die Städte in Emmerichs Filmen zerstört werden – und wer jemals eine solchen Film gesehen hat, der weiß: Es geht verdammt schnell!
 
Ausstattung:
Das gesamte Bonusmaterial befindet sich mutmaßlich auf der im Set enthaltenen Blu-ray Disc, welche der Redaktion allerdings nicht vorlag. Daher muss an dieser Stelle auf eine Bewertung verzichtet werden.
 
Fazit:
Ach ja, der Roland. Er macht viel Kaputt, macht viel Krach und unterhält auf hohem Niveau, jedenfalls dann, wenn man bereit ist sein Hirn vor dem Filmstart auf Durchzug zu stellen. Das, was uns hier kredenzt wird, ist an Idiotie, Banalität und Schwachsinn kaum zu überbieten. Dafür gibt es tolle Bilder, jede Menge Krach und all die anderen Zutaten, die man schon von den vorherigen Emmerich-Katastrophenfällen her kennt. Zumindest technisch bietet die blaue Scheibe aus dem Hause LEONINE erstklassige Werte. Der Atmos-Ton haut einem die Trommelfelle raus, das Bild ist hervorragend, wenn auch etwas zu dunkel, und alles in allem werden Technikfans vollends bedient. Schade nur, dass man dafür so eine Grütze ansehen muss. Aber andererseits hält einen keine packende Story davon ab, sich in den großartigen Bildern zu verlieren.
 


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