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The Batman (2022) (Blu-ray + Bonus Blu-ray)

Gestartet: 30 Mai 2022 14:37 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 30 Mai 2022 14:37

Michael Speier

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Story:                            8/10
Bild:                              7/10
Ton:                               9/10
Ausstattung:               7/10
 
Einleitung:
Vom glitzernden Vampir zum dunklen „Fledermaus-Mann“ – die Transformation des Hauptdarstellers Robert Pattinson vom Teenieschwarm zum ernstzunehmenden Schauspieler ging über viele Stationen, in denen der einstige Sonnyboy beweisen konnte, dass er mehr draufhatte als nur zu glitzern. Nun steckt der smarte Brite in der Rolle des dunklen Ritters von Gotham und tritt damit in große Fußstapfen. Ob er diese ausfüllen kann, und was Matt Reeves Version der beliebten Comic-Kultfigur sonst noch zu bieten hat, klärt die nun folgende Rezension, in welcher natürlich auch die technischen Aspekte der Blu-ray Disc aus dem Hause Warner Home Video unter die Lupe genommen werden sollen.

Film:
Seit knapp zwei Jahren ist der Millionär Bruce Wayne (R. Pattinson) nun schon dabei in seiner Heimatstadt Gotham City als dunkler Rächer Batman das Verbrechen zu bekämpfen. Allerdings sind unter dem Einfluss von Commissioner Pete Savage (A. Ferns), Bürgermeister Mitchell (R. Penry-Jones) und dem Verbrecherboss Carmine Falcone (J. Turturro) und dessen rechter Hand Oswald Cobblepot (C. Farrell), Kriminalität und Korruption Tür und Tor geöffnet. Als Mitchell jedoch von dem rätselhaften Psychopathen „Riddler“ (P. Dano) brutal ermordet wird, wandeln sich die Dinge im Handumdrehen. Während der  Riddler seinen blutigen Rachefeldzug durch die Stadt beginnt, erkennt er in sich und Batman verwandte Seelen auf den gegenüber liegenden Seiten von Recht und Ordnung und hinterlässt dem Verbrecherjäger allerlei Rätsel an den Tatorten, die nach und nach ein finsteres Geheimnis aufdecken, welches auch die Wayne-Familie in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Gemeinsam mit Lieutenant James Gordon (J. Wright) und der gewiefte Diebin Selina Kyle (Z. Kravitz), die ebenfalls ein dunkles Geheimnis hütet, versucht Batman den Ridder zur Strecke zu bringen …

Ja, es sind große Fußstapfen, in die Robert Pattinson hier tritt, erst Recht wenn man bedenkt, dass nach Christian Bale in Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie auch noch Ben Affleck ein viel zu kurzes und – seien wir ehrlich – phantastisches Intermezzo als Batman gegeben hat, welches viele Fans gerne noch weiter verfolgt hätten – zumal das Ende von „Zack Snyders Justice League“ große Ereignisse angeteasert hatten. Nun aber steht erst einmal Matt Reeves mit „The Batman“ in den Startlöchern, und wer die Filme von Reeves kennt, der wird schon ahnen, dass es hier weder lustig noch gemütlich und keineswegs fröhlich zugehen wird.

Reeves gelingt mit „The Batman“ die unfassbare Symbiose aus Realitätsnähe und Comictreue. Zum einen ist „The Batman“ realistischer als alle vorherigen Filme über den dunklen Ritter – die Christopher Nolan „Dark Knight“-Trilogie eingeschlossen – und zum anderen fühlt sich der Film dennoch wie eine werkgetreue Comicverfilmung an, vorausgesetzt, man weiß welche Comics adaptiert wurden. Im Grunde genommen ist Batman schließlich kein Superheld oder gar Vigilant, sondern ein Detektiv, der mit Mitteln arbeitet, die der Polizei nicht möglich nicht. Nicht umsonst spricht der berühmte Ra’s al Ghul den Mitternachtsdetektiv in den Comics und der legendären Zeichentrickserie fast ausschließlich mit „Detektiv“ an.  Ja, natürlich schlägt er auch zu, aber letztendlich ist er in erster Linie der perfekte Ermittler.  Und genau daran orientiert sich auch der vorliegende Film, ebenso wie an den düsteren und pessimistischen Werken der 1990er Jahre. Als Grundgerüst diente offenbar eine Mischung aus Frank Millers „Year One“ und Jeph Loebs „The Long Halloween“, wobei der Film zahlreiche eigene Ideen mitbringt und somit etwas völlig Neues erschafft, was sich aber perfekt in das Geschehen eingliedert. Dabei ist „The Batman“ kein Superheldenfilm, sondern eine Mystery-Serienmörder-Polit-Thriller.

Reeves zeigt uns einen Batman, der noch ganz am Anfang seiner Karriere steht, allerdings verzichtet er dankenswerter Weise auf eine weitere Origin-Story, zumal diese auch eigentlich niemand benötigt. Er sagt einfach: „Leute, ihr wisst: Die Eltern von Bruce wurden ermordet, und er hat nach einer intensiven Ausbildung das Fledermaus-Kostüm übergestreift und tritt den bösen Burschen von Gotham in den Hintern.“ Und ja, genau das macht Pattinson auch – und er macht dabei eine perfekte Figur. Er erscheint aus dem Schatten, versetzt die Unterwelt in Angst und Schrecken, und prügelt die ***** aus ihnen heraus, dass es nur so raucht. Dieser Batman ist brutal, er ist kalt und er ist ungestüm. Allerdings ist er auch ein perfekter Analyst und kühler Stratege. So taucht er wie aus dem Nichts am Tatort eines Verbrechens auf und arbeitet Seite an Seite mit dem noch jungen Lieutenant James Gordon zusammen, was manchem Polizisten zwar ein Dorn im Auge ist, aber man lässt ihn gewähren. Immerhin sprechen die Erfolge für sich. Hier könnte man sich zwar fragen, warum dies geduldet wird, aber wollen wir das wirklich wissen, oder genießen wir lieber die Atmosphäre, die Spannung und all das, was sich so sehr nach Batman anfühlt, wie kaum ein Film zuvor es getan hat?

Nun ist ein Held bekanntermaßen nur so gut wie sein Gegner, und als Gegner fiel die Wahl diesmal auf den Riddler, jenen geheimnisvollen Superverbrecher, der Batman mit Rätseln und Fallen seit 1948 auf Trab hält, und gerade durch die „Arkham“-Spielereihe auch bei den Fans ein hohes Ansehen genießt. Manch einer mag noch die albernen Eskapaden des „Rätselknackers“ aus der TV-Serie oder gar Jim Carreys kunterbunte Clownerei in „Batman Forever“ im Hinterkopf haben, aber diese Ausfälle sind rasch vergessen. Hier tritt der Riddler als hochintelligenter aber auch zumindest teilweise wahnsinniger Serienmörder in Erscheinung, der am Tatort Hinweise auf seine nächsten Opfer hinterlässt und dabei dreckige Geheimnisse aus Gothams Vergangenheit zu Tage fördert, welche die großen Familien in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. Mit Paul Danno wurde zudem ein fähiger Darsteller gefunden, der die innere Zerrissenheit des Charakters perfekt einfängt, und dass, obwohl er überwiegend maskiert auftritt und seine Mimik nicht zu sehen ist. Erst nach der Gefangenname zeigt sich das wahre Talent, und wenn die Beweggründe des mysteriösen Schurken offenbart werden, mag man sich fast schon ein wenig auf seine Seite schlagen. Hier liegt auch eine weitere Stärke des Films, denn statt die Schurken Schablonenhaft darzustellen, lässt Matt Reeves haufenweise Spielraum für Interpretationen und Einstufungen. Niemand ist hier gut oder böse, sondern allenfalls auf seinen Vorteil bedacht oder schlicht und ergreifend rachsüchtig, und das aus gutem Grund.

Neben dem Hauptantagonisten bekommen wir noch weitere bekannte Figuren aus dem umfangreichen Batman-Universum zu sehen, wie etwa Oswald Cobblepot, den „Pinguin“, der hier nach der Serie „Gotham“ wieder ein wenig anders, aber nicht minder fies interpretiert wird. Gespielt wird der Pinguin von Colin Farrell, der unter seiner fantastischen Maske kaum wiederzuerkennen ist. Des Weiteren bekommen wir auch erstmal einen größeren Auftritt von Carmine „der Römer“ Falcone (John Turturro) zu sehen, jenem Mafiaboss, der gerade eingefleischten Batman-Fans ein Begriff sein sollte. Und zu guter Letzt bekommt auch Selina Kyle, alias Catwoman, ihren neuen Einstand und wird von Zoe Kravitz nahezu perfekt interpretiert, ohne dass es albern, übertrieben oder gar comicartig wirken würde. Dennoch ist die Figur nah an den Comics angelehnt – großartig! Erfreulicherweise gelingt es, trotz dem immensen Einsatz von Figuren, dass der Film in dieser Hinsicht zu keiner Zeit überladen anfühlt. Trotzdem wirkt der Film ein wenig zu lang. Mit annähernd drei Stunden Laufzeit ist er das wohl auch. Man möchte sich zwar gar nicht an den Bildern sattsehen, aber die permanente Anspannung, die pessimistische Grundstimmung und das völlige Fehlen von Humor oder Lichtblicken, macht den Film auch zu einer Geduldsprobe, die mitunter an den Nerven zehrt.
 
Bildqualität:
Das (künstlich) Feinkörnige Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2,39:1 vor und wurde mit zahlreichen Stilmitteln bearbeitet, um den besonderen Look zu erhalten, den wir hier gezeigt bekommen. Passend zum Film ist der gesamte Film sehr düster und trist gehalten, weshalb es sich empfiehlt, das Heimkino komplett abzudunkeln. Andernfalls ist es möglich, dass man in den dunkelsten Szenen nichts erkennt. Leider ist das Bild objektiv betrachtet nicht ganz optimal, zumindest erreicht es nicht die Werte, die man von einem aktuellen Film dieses Kalibers erwarten würde – Stilmittel hin oder her. Die Schärfe ist beispielsweise nicht immer ganz optimal und bildet nur selten Kleinstdetails ab, nicht einmal in Nahaufnahmen. Alles schaut stets ein kleinwenig weichgezeichnet aus. Die Farben sind sehr zurückhaltend und stellenweise schon fast Schwarz-Weiß, allerdings gibt es immer wieder mal „Lichtblicke“. Grundsätzlich wirkt das Bild farblich aber stellenweise kränklich und zuweilen sehr erdig eingefärbt. Das passt zwar perfekt zum Film, ist aber, wie bereits gesagt, objektiv betrachtet nicht ganz optimal. Das gleiche gilt für den Kontrast, der zu sehr ins dunkle tendiert, wodurch das Bild mitunter etwas flach wirkt. Der Schwarzwert ist hingegen auch nicht immer optimal, sondern wird als sehr dunkles Grün oder dunkelstes Grau wiedergegeben. Die Durchzeichnung ist leider auch nicht immer optimal und dunkle Flächen verschlucken zusätzlich Details. Obendrein gibt es leider auch ein paar dezente und seltene Blockartefakte in dunklen Bereichen, wenn plötzlich Lichtquellen die Nacht durchbrechen.
 
Tonqualität:
Akustisch liefert die Blu-ray Disc aus dem Hause Warner dafür erstklassig ab. Sowohl die deutsche Synchronfassung als auch der englische Originalton liegen in Dolby Atmos (mit Dolby TrueHD 7.1 Kern) vor. Gleich zu Anfang bekommen wir auch zu hören, wie gut sich eine hochwertige Tonspur wie diese anhören kann – und diese „Audio-Highlights“ verteilen sich quasi über den ganzen Film. Zum einen regnet es nahezu permanent, und dies wird auch akustisch wiedergegeben, ohne dass man dabei das Gefühl bekommt, man würde undifferenzierten Regensound aus der Konserve um die Ohren geblasen bekommen. Jeder Tropfen klingt authentisch und die „Dauerberieselung“ wechselt je nach Quelle und Intensivität. Nun ist der Regen aber bei weitem nicht das Einzige was wir von oben zu hören bekommen: Helikopter, Maschinengewehrschüsse, Explosionen und natürlich Musik – insbesondere während des Besuchs in der Iceberge Lounge – wechseln sich ab und sorgen für ein großartiges Klangerlebnis. Die Actionszenen sind zwar etwas rar gesät, aber dafür sorgen sie für ausgesprochen intensive Momente. Insbesondere der Auftritt des Batmobils lässt den Subwoofer nahezu explodieren (hier kommen Erinnerungen an den ersten Auftritt des Batwing in „The Dark Knight Rises“ auf) und so manche Explosion wird bei den Nachbarn für besorgte Blicke sorgen. Derweil sind die Dialoge, die fast ausschließlich geflüstert werden, jederzeit glasklar und deutlich verständlich. Einziges Manko ist mal wieder, dass man die Regler hochdrehen muss, um überhaupt etwas zu verstehen, denn der Ton ist recht leise auf die Disc gepresst worden. Die deutsche Synchronfassung entstand nach einem Dialogbuch von Klaus Bickert unter der Regie von Stefan Friedrich bei der Interopa Film GmbH in Berlin und setzt auf großartige Sprecher wie Johannes Raspe über Robert Pattinson, Timmo Niesner über Paul Dano, Alice Bauer über Zoe Kravitz und Oliver Siebeck über Jeffrey Wright. Auch die übrigen bekannten Gesichter erhielten ihre Stammsprecher – so ist über John Turturro Dialogregisseur Stefan Friedrich selbst zu hören und auch wenn man Colin Farrell in der Maske des Pinguins kaum erkennt, hört er sich dank Florian Halm vertraut an.
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Ausstattung:
Das Bonusmaterial wurde komplett auf einer Bonus-Blu-ray Disc untergebracht und besteht aus interessanten Features, welche sich zum einen mit den Figuren und dessen Darstellern auseinandersetzen, und andererseits die Produktion und den Entstehungsprozess portraitieren. Dabei liegt ein Augenmerk der einzelnen Clips, die eine Gesamtlaufzeit von rund zwei Stunden aufweisen, auf der fantastischen Arbeit der Maskenbildner, ein weiterer auf den Kostümbildnern und ganz allgemein bekommen wir in den umfangreichen und aussagekräftigen Boni einen kompletten Blick hinter die Kulissen geboten, der uns jeden Aspekt der Produktion ein bisschen näherbringt. Dabei wird zwar auch hin und wieder ein wenig die Werbetrommel gerührt, aber im Großen und Ganzen ist das Material in erster Linie informativ und unterhaltsam.

Fazit:
„The Batman“ ist eine Comicadaption, die sich viele Fans vermutlich lange gewünscht haben – Dreckig, düster, knallhart und todernst. Der dunkle Ritter macht eine ausgezeichnete Figur und darf erstmals zweigen, warum man ihn auch den „Mitternachtsdetektiv“ nennt. Mit dem Riddler erscheint zudem ein Schurke auf der Bildfläche, der den Intellekt des noch jungen Helden voll und ganz fordert. Regisseur Matt Reeves gelingt die unglaubliche Symbiose aus Werkstreue und Realitätsnähe – und das besser als jemals zuvor. Trotzdem ist die Inszenierung, obwohl sehr spannend, ein wenig ermüdend und schlichtweg zu lang geraten.
Technisch sticht vor allem die grandiose Sounduntermalung hervor, während das Bild leider nicht ganz die Klasse die einer aktuellen Blockbuster-Blu-ray Disc erreicht – was zum Teil selbst verschuldet ist, da man auf diverse Stilmittel setzt, die dem Film zwar einen unvergleichlichen Look verleihen, im Umkehrschluss aber nur gutklassige Technikwerte zulassen. Das Bonusmaterial rundet die Veröffentlichung ab und erlaubt einen tiefen Einblick in die Produktion.
 


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