MIr geht es ein bißchen wie inter73: Als ich den Film zum ersten
Mal gesehen habe, mochte ich ihn irgendwie gar nicht, ohne dass ich
genau sagen könnte, woran es liegen mag. Als er dann so viel
erfolgreicher an den Kinokassen war als die älteren
Tarantino-Filme, wurde mein Unmut noch größer, da ich den Eindruck
hatte, dass Tarantino sich mit den Sujets drittes Reich und WWII
dem Massenpublikum regelrecht anbiederte. Vor einigen Jahren habe
ich den Film dann doch meiner Ehefrau wegen, die ihn unbedingt
sehen wollte, ein zweites Mal gesehen und fand ihn nun deutlich
besser - aber immer noch mit dem Beigeschmack, dass der Film auf
mich irgendwie mehr wie ein wohlgefälliger Blockbusterversuch als
ein provozierendes Cinephiliefest wirkte.
Ein Aspekt rettete mir jedoch den ganzen Film: Martin Wuttke.
Wenn Menschen an Hitler-Darsteller denken, dann wohl am ehesten
Charlie Chaplin, Helge Schneider oder Bruno Ganz, vielleicht noch
an Alec Guinnes oder Robert Carlyle, aber kaum an Martin Wuttke,
der ihn bei Tarantino spielen darf und das so fulminant tut, wie es
wohl nur Wuttke kann. Er ist so gut, dass man Wuttke als
Schauspieler kaum hinter der Rolle erkennen kann. Martin Wuttke ist
meines Erachtens ein herausragender Theater- und Filmschauspieler,
der leider viel zu selten in wirklich grandiosen Rollen und,
abseits des Tatorts, noch seltener in Hauptrollen wie in HEUTE
STIRBT HIER KAINER zu sehen ist. Wuttke als Hitler bei Tarantino
war daher für mich eine überaus große Überraschung und ist daher
für mich Grund genug, den ganzen Film zu lieben!