Dass
Kino und
schlechte
Qualität immer so in einen Zusammenhang gebracht
werden, erklärt sich daher, dass heutzutage viele Kinos noch von 35
mm Material projizieren. Eigentlich ist aber nicht das 35 mm
Material daran schuld, sondern die Tatsache, dass der Datenträger
heutzutage nichts mehr kosten darf.
Auch der Konsument will Datenträger (wie zum Beispiel Festplatten)
mit Dutzenden von Filmen vollmachen und den Datenträger selbst am
besten für nicht mal 100 € haben.
100 Jahre lange war der 35 mm Film als Datenträger OK und die
Studios und Verleiher haben einfach akzeptiert, dass so ein
Datenträger a) Geld kostet und b) ordentlich kopiert noch mehr Geld
kostet. Aber das war einfach OK, man hat es sich einfach geleistet
und beim Geld ein Auge zugedrückt. Man hat die 35 mm Filme in
Kopierwerken auf hochwertige Materialien kopieren lassen und viel
Mühen und Umstand in die Art des Kopierprozesses gesteckt. Jede
Kopie wurde mit größter Sorgfalt gezogen. Die Ergebnisse waren ja
auch qualitativ überzeugend und eine echte Alternative auf gleichem
Qualitätslevel hatte man nicht. Also hat man die Beträge fürs
ordentliche sorgfältige Kopieren einfach gezahlt und darüber
gelächelt.
Heutzutage können Filme auch per Festplatte an digitale Kinos
ausgeliefert werden, verursachen bei digitaler Distribution kaum
noch Kosten (weder fürs Kopieren, noch für den Datenträger
Festplatte). Und die Kinos, die noch analog (35 mm) spielen, die
bekommen zwar auch Kopien, die sollen aber (da sie für die
Verleiher quasi in wirtschaftlicher Konkurrenz zu ihren preiswerten
digitalen Kopien stehen) ganz ganz wenig kosten.
Also spart man an hochwertigen Materialien und nimmt stattdessen
die preiswerten Filmmaterialien zum Kopieren. Man spart an
ausgiebigen Tests. Man verwendet die Chemie zum Entwickeln länger
bis sie richtig "ausgelutscht" ist. Man verwendet die qualitativ
minderwertigen, aber rationelleren schnellen Kopierverfahren statt
der sorgfältigen langsamen und so weiter.
Denn die analoge Kopie des Filmes (die früher - ordentlich kopiert
- so um 5000 € gekostet hat) steht in Konkurrenz zur 100 €
Festplatte. Da schmerzt den Verleih finanziell jede einzelne
analoge Kopie, die sie für die noch nicht digitalprojizierenden
Kinos rausgeben müssen. Also wird so weit "runtergespart", bis die
analoge 35 mm Kopie des Filmes nur noch so etwa 1000 € kostet.
Qualität? Egal.
Wozu der 35 mm Film theoretisch in der Lage wäre, sieht man an der
Bildqualität der Referenz Blurays. Die meisten Filme werden immer
noch auf 35 mm Film aufgezeichnet. Dann aber gescant und digital
weiter bearbeitet.
So gut kann 35 mm sein.
Aber wenn eben Geiz geil ist... dann geht analoges Kino qualitativ
Richtung VHS.