Nachdem der Thread hier wieder nach oben kam habe ich mir auch mal
die Besprechung von
@Belphegor durchgelesen und es war noch ein
bisschen schlimmer als erwartet. Obwohl diese schon vor anderthalb
Jahren verfasst wurde möchte ich dazu noch einen Kommentar
schreiben, auch wenn der hier auf wenig Verständnis stoßen
wird.
Die große Neuerung des Films, dass hier eine Frau als
Hauptdarstellerin gegen den Predator antritt stieß auf wenig
Gegenliebe und das wurde mit körperlichen Attributen begründet.
Dabei wird komplett die Möglichkeit übersehen oder verleugnet, dass
mentale Stärke manchmal entscheidender ist als körperliche. Der
Mensch ist einem Löwen oder Hai körperlich nicht gewachsen, hat
aber im Schnitt einen Funken mehr Verstand. Die Physis hat vielen
Arten leider nicht geholfen.
Dann wäre noch die Kritik an der Fähigkeit und Ausstattung des
fiktiven Fantasyfilmmonsters. Es ist lustig das rational
diskutieren zu wollen, aber im Narrativ der Reihe ist es nur
logisch, dass die Möglichkeiten des Predators andere waren als in
der Gegenwart. Der Mensch hat sich in den letzten drei
Jahrhunderten auch ein bisschen entwickelt. Nebenbei besteht immer
noch die Möglichkeit, dass es sich um ein besonders dusseliges
Exemplar seiner Spezies handelt. Vielleicht ist es ein kleiner
dummer Predator.
Es spricht absolut nichts gegen eine Frau als Hauptdarstellerin, im
Gegenteil ist es ganz erfrischender Ansatz. In unserer Welt gibt
viele Frauen, die klüger handeln als Männer in ähnlichen
Positionen. Mir fallen jedenfalls reichlich Beispiele ein und daher
hat die Besetzung nichts mit "Genderwahnsinn" zu tun. Der Film ist
in sich und dem Universum stimmig.
Übrigens taucht in der ganzen Tirade gegen eine Frau als Gegnerin
des Predators nicht einmal das Wort "Frau" auf. Stattdessen
wiederholt das rassistisch konnotierte Synonym "Squaw" und der
abwertende Begriff "Weiber". Ich würde einfach mal unterstellen,
dass die Formulierungen bewusst und nicht zufällig aus Unwissenheit
gewählt wurden, bei letzterem erübrigt sich diese Überlegung. In
diesem Zusammenhang wirkt das insgesamt
frauenfeindlich.
Absurd wird es wenn in dem Kontext von "widerlicher
Männerdiskriminierung" aufgrund der Besetzung und Handlung dieses
Spielfilms schwadroniert wird.
Misandrie ist ein
wissenschaftlich nicht belegbares Konstrukt bestimmter männlicher
Gruppen. Diese Gruppen glorifizieren gleichzeitig häufig das Bild
des "harten Kerls". Was ich mir nicht erklären ist, wie man die
Übersensibilität gegenüber unabhängigen Frauen mit der Vorstellung
des "Idealmanns" unter einen Hut bekommt. Da bin ich wohl zu
altmodisch und intolerant, aber ein Mann, der sich öffentlich über
Männerdiskriminierung beklagt kann nicht dem Typus entsprechen, als
der er gern gesehen würde.
Jedenfalls habe ich als Mann durch diesen Film keinerlei
Diskriminierung empfunden, sondern wurde gut unterhalten. Die
angesprochene Kritik hingegen habe ich aufgrund der
frauenfeindlichen Formulierungen und der altertümlichen Ansichten
als diskriminierend wahrgenommen.
Der Film selbst hat mir gut gefallen, für mich der zweitbeste Teil
der Reihe. Die Beschreibung "Predator vs Indianer" im Threadtitel
ist mir als Beschreibung zu unvollständig, da der Predator aufgrund
seiner Art alles jagt, was ihm in dieser Welt begegnet und würdig
erscheint. Ungeachtet dessen würde ich "Predator vs Comanchen"
schreiben, weil das für mein Empfinden passender wäre, trotzdem
aber zu reduziert.