Hab' ihn gestern im Kino gesehen und war weder völlig enttäuscht
noch positiv überrascht. Die Story des PC-Spiels ist nur das
Grundgerüst des Films: Es werden zwar manche Orte und Szenen zwar
teils übernommen, aber insgesamt beweist der Film ein gesundes Maß
Eigenständigkeit.
Negativ empfinde ich, dass man keine richtige Sympathie für
die Figur Max Payne aufbauen kann. Sein Verlust wird nur
oberflächlich dargestellt, so dass der Zuschauer das Rache-Motiv
und die daraus folgenden Geschehnisse mit relativer
Gleichgültigkeit hinnimmt. Ursachen wie innere Zerrissenheit oder
seelische Abgründe, die seine Motivation den Fall aufzuklären
nachvollziehbar erscheinen lassen würden, werden kaum
herausgearbeitet. Auch die Bösewichte bleiben farblos (...) und
sind lediglich Ventile für Payne's Vergeltungsmaßnahmen. Diese
fallen in ihrer Häufigkeit übrigens sehr sparsam aus, was
angesichts der Thematik ein wenig unverständlich erscheint.
Positiv ist hingegen anzumerken, dass die atmosphärische
Umsetzung des Spiels absolut gelungen ist. Die dunkle, farblose
Welt, in der sich Max Payne bewegt, sowie der düstere Score
erzeugen genau die außergewöhnliche Wirkung, welche bereits das
Spiel zu einem faszinierenden Erlebnis gemacht haben. Dankbar bin
ich den Machern außerdem dafür (soviel Information darf, denk ich,
erlaubt sein), dass sie die intime Beziehung zwischen Mona und Max
aus dem Spiel nicht transferiert haben. Dazu hätte Monas Figur im
Film definitiv mehr Aufmerksamkeit und Anteile bedurft.
Insgesamt kann ich aufgrund der wenig fesselnden
Inszenierung keine eindeutige Empfehlung für einen Kinobesuch
aussprechen. Mit dem Blu-ray-Release im nächsten Jahr verbinde ich
allerdings große Hoffnungen, da mit der Ankündigung eines
20-minütiges Graphic-Novels ein sehr spannendes Element des
PC-Spiels eingebunden wird, welches den Film qualitativ durchaus
aufwerten könnte. Meine Bewertung für die Kino-Version: 6/10.