Meine Güte. Anstatt zu verschieben, sollen die sich endlich mal alle an den Verhandlungstisch setzen, und was aushandeln. Wie schwer kann das sein?

@hanzohasashi : Sehr schwer in der Gemengenlage da den großen Studios das Wasser bis zum Hals steht (Pandemieverluste sind nicht ausgesessen, viel zu hoch budgetierte Titel floppen, Merchandising oder Parks - insbesondere bei Disney - laufen nicht gut). Manche Studios bluten aktuell richtig aus. @agentsands hat das HIER mal schön formuliert.

Auf der anderen Seite haben wir untragbare Arbeitsbedingungen (insbesondere der Umgang mit dem Großteil der "normalen" Belegschaft; s. 396 $ Paycheck für nen Writer der an She-Hulk mitwirkte, zu späte Zahlung, gar keine Zahlungen) und dann das Damoklesschwert AI was über vielen Köpfen hängt. Man braucht ja eine Verhandlungszone um überhaupt verhandeln zu können. Die gibt es derzeit aber nicht da die Forderungen so weit weg sind von dem was auf der anderen Seite vielleicht erfüllbar wäre. Es ist eine ganz ganz schwierige Situation für beide Seiten weswegen man sich eben nicht einfach mal eben an nen Tisch setzen kann. Schlimm ist halt das durch die nicht existente Verhandlungsmasse man nun von beiden Seiten zu extrem Maßnahmen greift um das Thema mit Gewalt und ohne Ergebnis zu lösen. Die Arbeitgeber wollen die Gewerkschaftler ausbluten lassen weil denen irgendwann das Geld ausgeht. Andersherum wird es aber genauso versucht das alles still steht und jede Blockbusterproduktion aktuell 600.000 $ pro Woche kostet ohne das es weiter geht. Das treibt die ganzen (eh viel zu hohen Budgets) noch höher und macht mehr und mehr alle Produktionen unprofitabel. Heißt noch mehr finanzielle Flops, noch weniger Geld zum verteilen, noch mehr Kosteneinsparungen die getroffen werden müssen. Aktuell ist es ein Teufelskreis aus dem es nur ganz schwer wird rauszukommen. Von den Studios hört man ja das sie von einem Horizont bis Weihnachten ausgehen. Das ist noch ein knappes halbes Jahr.

Apple oder amazon können das aussitzen da Filme und Serien nicht deren Kerngeshäft ist und die einen exorbitanten Marketshare haben. Aber z.B. Disney und Warner die Milliarden verbrennen und deren Aktienkurs so tief ist das sie für Übernahmen interessant werden haben richtige Probleme. Mal ganz zu schweigen von den ganzen kleinen Studios die wahrscheinlich kaum Geldreserven haben.

Dann wird das Kino wirklich bald tot sein.

Und zum Thema aushandeln, wie schwer kann das seim, frag mal die deutsche Bahn und Verdi 

Die werde vermehrt alte Filme zeigen oder neue Filme länger Laufen lassen.

In Amerika startet z.B. Enter the Dragon noch mal in die Kinos passend zum 50. Jubiläum
 

Nur das die die Bahn noch nie mehrere Monate gestreikt hat. Können die sich auch gar nicht erlauben. 

Das nun auch wieder nicht. Wie oft wurde das Kino künstlich tot geredet? Als die VHS aufkam und jeder zu Hause Filme schauen konnte. Als das Internet inkl. Piraterie aufkam. Als das Streaming größer wurde. Als die Pandemie kam. Nein. Es wird immer ein Publikum für die große Leinwand geben und selbst wenn Kinoketten oder Studios pleite gehen (passiert immer wieder) macht jede Insolvenz ja Platz für was Neues. Ich bin ja großer Verfechter von Insolvenzen und keinen staatlichem Eingriff weil nur so gibt es Fortschritt und Innovation. Weil eine Pandemie oder ein Streik macht keine gesunde Firma kaputt. Aber künstlich am leben gehaltene Firmenleichen (Hust Karstadt, Quelle, Kaufhof oder wie sie alle heißen) die haben richtig struggle. Natürlich wird sich Disney verändern (auch aus anderen Gründen). Natürlich versucht Warner aus ihren Fehlern zu lernen was ja den Versuch des New DCU beweist. Niemand sagt das die Probleme einfach zu bewältigen sind. Aber das wir in wenigen Jahren in einer Welt ohne Kinos leben ist ausgeschlossen.

Bei der Bahn verhält es sich ja auch anders. Selbst bei massiven Streiks fahren ja Züge. Vielleicht wird mal für nen Tag die Arbeit niedergelegt. Aber nicht über Wochen oder Monate. Infrastruktur ist ganz anders zu betrachten als der Vergnügungsbereich. Auch stellt die Bahn mit über 320.000 Mitarbeitern auch locker doppelt so viel Personal wie Hollywood wo 160.000 Mitarbeiter in der Gewerkschaft sind und streiken.

Es wäre eh mal angebracht, wieder zum alten Model 90-120 Tage zurückzukehren. Der Zuschauer wäre gezwungen wieder öfter ins Kino zu gehen. 

Oder sie warten dann einfach 120 Tage 
 

Eine erneute Filmflaute, tut der Branche nicht gut. Das würde einigen Kinos den Gnadenstoß verpassen. Nicht besonders clever, nach der Pandemie so einen Streik zu starten.