@Clintwood : Und wovon lebt der Verleiher und
das Kino? Nicht von Luft und Liebe. Je nach Studio, Vertrag und
Land bleiben von einer Eintrittskarte nur 35 % hängen. Disney ist
da bei manchen Filmen der Krösus und kriegt 64 % (nur in den USA,
Europa und Asien weniger). Das ist aber die absolute Ausnahme.
Grundsätzlich sollte man die 2,5er-Regel anwenden. Damit ist man
immer auf der sicheren Seite und ein Film ist für das produzierende
Studio im Gewinn.
Bsp.: 100 Mio. $ Produktionsbudget. Dazu 50 Mio. $ Marketingkosten.
Macht 150 Mio. $ Gesamtbudget. Mit 375 Mio. $ ist dann der Film auf
jeden Fall über den Break-Even-Point drüber und macht für das
Studio Gewinn.
Jetzt gibts bei manchen Produktionen noch Steuererleichterungen
oder sonstige Goodies die man noch dagegen rechnen kann. Hier wurde
ja teilweise auch mit Merchandising-Verkäufen argumentiert. Aber
auch das sind alles Edge Cases. Will man dauerhaft profitabel ein
Studio führen, müssen die Filme beim Boxoffice den Gewinn
einfahren. Wenn es erst durch Merchandise, Zweit- Dritt und
Viertauswertung geschieht, dann spricht man von einem Flop.
Überleg mal hier in dem Fall was da an Mengen an Geld vorfinanziert
wird. 350 Mio. $ über Jahre. Und Paramount ist nun mal nicht Disney
und bekommt keine 64 % eines Kinotickets an Return on Invest.
Ich weiß auch nicht was ich jetzt hier von halten soll. Teil 7.1
schon ein finanzielles Desaster. Nun absehbar hier auch. Und in
beiden Fällen liegt es nicht an der Qualität des Films, sondern den
äußeren Umständen. Während ich ja bei internem Missmanagement ohne
Ende drauf haue (z.B. Go woke, Go broke), tut es mir hier einfach
nur Leid. Ja unternehmerisches Risiko und so. Aber im Endeffekt
heißt das ja, das eine meiner verbliebenen, geliebten Filmreihen es
schwer haben wird so weitergeführt zu werden. Und mit einem
Austausch der ganzen Macher und dann Reboot in einigen Jahren für
ein "modernes Publikum", weiß ich doch jetzt schon das es niemals
mehr das werden wird, was Cruise, McQuarrie und Co. hier geleistet
haben. Mir wäre es tausendmal lieber gewesen wenn 7.1 und 7.2 große
Erfolge geworden wären und damit auch keine Kritik an Cruise &
Co. möglich wäre und diese dann einzige und alleine entscheiden
können wie es weiter geht. So schwant mir böses.
Gerade weil M:I auch eines der großen Zugpferde von Paramount ist
das sich bis Teil 4 immer wieder neu erfunden hat. Vor der
McQuarrie Ära war ja das Konzept mit jedem Film einen anderen
Regisseur und damit einen anderen Stil zu wählen. Brian De Palma,
John Woo, J.J. Abrams und auch noch Brad Bird haben so Meisterwerke
innerhalb der Reihe erschaffen. Danach ist es wegen McQuarrie zum
Einheitsbrei geworden. Aber immer noch gut und man freut sich auf
den Film. Was aber mehr Cruise und seiner Hingabe geschuldet ist.
Trotzdem wechseln sich Teil 1-3 bei mir immer wieder ab, welcher
der drei Filme der Beste ist. Es kommt dann immer grad auf die
Stimmung und Lust und Laune an. So muss das bei echten Klassikern.
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists