Ich glaube auch, dass ein gutes oder schlechtes Einspielergebnis
(erst einmal) kein Indiz für die Qualität des Films ist. Denkt mal
an (passt ja gerade sehr gut) z.B. Blade Runner, der damals ein
riesiger Flop war, heute aber als Kultfilm gilt... manchmal sind
die Zuschauer nicht bereit für etwas Neues, der Film wird falsch
beworben, die Konkurrenz ist zu groß etc.
Für mich krankte der Film an manchen Stellen, die das
Gesamtergebnis in der Summe halt stark beeinträchtigt haben. Hier,
für z.B.
xXD4nt3Xx, der völlig richtig mehr inhaltliche
Auseinandersetzungen gefordert hat:
Bitte den Spoiler-Tag nur lesen, wenn euch der Film egal
ist!
SPOILER! Inhalt
einblenden
- Zuerst möchte ich auf die Effekte eingehen.
Warum fällt so etwas bei der Planung etc. nicht schon auf? Das man
bestimmte Dinge nicht gut genug hinkriegt, zumindest nicht in der
Version, die man dann auf der Leinwand sieht? Ich meine, es muss
doch Tests gegeben haben, wie z.B. die Affen aussehen werden. Da
hätte man doch sehen müssen, dass die CGI einfach nicht ausreicht
für ein gutes Ergebnis.
Und hätte man dann nicht sorgfältig versuchen müssen, dass zu
verbergen? Z.B. durch den Einsatz von Filtern, oder die Tiere nur
Nachts zu zeigen.
Das gesamte geflutete Colloseum sieht nicht gut aus. Die Farben
sind viel zu hell. Das Wasser und die kleinen Inseln wirken
(Vergleich nur der Bildlichkeit halber) wie ein Strand-Level in
einem Super Mario Spiel. Die Haie, die in der Draufsicht wie
Torperdos durch das Wasser zischen, wirken deshalb unfreiwillig
komisch. Es wäre doch dann besser gewesen, das Wasser schlammig
darzustellen. Mit Bewegungen unter der Oberfläche, mit dem Spiel
der Erwartungshaltung beim Zuschauer (Wo befindet sich gerade ein
Hai?) hätte man damit ja sogar noch so etwas wie Suspense
reinbringen können.
Stattdessen: voll drauf gehalten, alles deutlich künstlich.
Mein Bruder hat da eine interessante These aufgestellt, warum das
so gemacht wird: will die neue Generation das vielleicht gar nicht
anders haben? Sind wir einfach nur alt? Mit praktischen Effekten
lockst du z.B. meine Kinder nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Auch
in Hollywood wird es Marketing-Strategen geben, die sowas im Blick
haben...
Das nächste ist halt die Bildgewalt, vielmehr das völlige Fehlen
davon. Scott war immer dafür bekannt, unvergessliche Bilder zu
erschaffen, das ist eine seiner großen Stärken. Hier halt nicht.
Alles nett, aber völlig austauschbar. Dieser Film könnte 1:1 von
einem Roland Emmerich stammen (der praktisch das gleiche mit Those
about to Die auch tatsächlich gemacht hat). Früher, möchte
ich meinen, hätte man deren Filme locker
unterscheiden können.
Dann die Schauspieler: wirklich jeder bis auf Denzel Washington
agiert lustlos oder nach Schema F. Zudem ist die Figurenzeichnung
schlecht: die Imperatoren im 2. Teil sind praktisch blutrünstige
Idioten, die den Betrug nicht einmal bemerken, wenn Personen neben
ihnen auf der Empore sich quasi offen darüber äußern. Vergleicht
das mal mit Commodus in Teil 1: der war auch fragil, mit Komplexen
behaftet, aber halt auch brandgefährlich. Man hatte immer das
Gefühl, ein falscher Blick reicht aus, und er wittert den Verrat
etc.
Ein letztes noch: die Musik. Die ist essentiel im 1. Teil. Die
passt in jede Szene, seien es die emotionalen oder die mit
Kampfhandlungen. Hier gibt es bis auf das Stück direkt im Vorspann
rein gar nichts, dass haften bleibt. Kein wiederkehrendes Theme,
nichts einprägsames.-
Ich bin weiterhin sehr an den Meinungen der anderen hier
interessiert, es wäre schön, wenn diese ihre Beurteilung nach
Sichtung abgeben würden. Spannend, wie sich Meinungen unterscheiden
können.