Deep Blue Sea 2 (2018)
Veröffentlichung: 26.04.2018
Spieldauer: 94 Minuten
Film: 4 von 10 Punkten
Bildqualität: 8 von 10 Punkten
Tonqualität: 5 von 10 Punkten
Ausstattung: 6 von 10 Punkten
Gesamt*: 6 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Fortsetzungen haben meist eine schwierige Aufgabe: zum einen wollen
Fans liebgewonnene Dinge in ihnen wiederfinden, zum anderen sollen
aber auch genügend neue Elemente implementiert werden. Dies
geschieht meist auf zwei Arten: entweder man baut direkt auf dem
Vorgänger auf und entwickelt dessen Story und Figuren weiter. Oder
aber man erfindet sich quasi selbst neu und übernimmt nur Fragmente
der Ursprungsidee. Daher ist es auch nur ein schmaler Grat, der
zwischen wirklicher Fortsetzung und einem Reboot liegt. Trotz einer
'2' im Namen gehört der hier vorliegende Titel eher in die zweite
Kategorie. Ob die Neuinterpretation des Stoffes mit dem durchaus
gelungenen Original mithalten kann?
Film
Die Haifischexpertin Misty Calhoun (D. Savre) bekommt von
Pharma-Mogul Carl Durant (M. Beach) das Angebot, in sein
Forschungsteam einzusteigen. In einem Tiefseelabor vor der Küste
von Südafrika bekommt Misty zusammen mit weiteren Wissenschaftlern
ein äußerst schlaues Hai-Quintett präsentiert, welches von Trent
Slater (R. Mayes) trainiert wird. Schnell müssen die
Wissenschaftler jedoch feststellen, dass Durant die Tiere nur zu
einem Zweck hält: er möchte durch sie ein Serum entwickelt, mit dem
die Aktivität des menschlichen Gehirns um ein Vielfaches gesteigert
werden kann. Es dauert jedoch nicht lange, bis die äußerst
aggressiven Tieren sich gegen das Forschungsteam wenden und alle um
ihr Leben kämpfen müssen. Wer kann den Fluten und den darin
lauernden Ungeheuern entkommen?
Wie eingangs schon erwähnt, handelt es sich bei dem Film nicht um
eine direkte Fortsetzung. Von den damaligen Charakteren oder deren
Handlungen ist im aktuellen Teil nichts mehr zu sehen. Viel mehr
hat es der Zuschauer nun mit einer neuen Interpretation des schon
bekannten Stoffes zu tun. Wieder einmal trifft ein neues Team auf
einer Forschungsplattform ein, wieder einmal gewinnen die Haie die
Überhand und wieder einmal wird ein Team-Mitglied nach dem anderen
dezimiert. So weit so gut - alter Wein in neuen Schläuchen muss
sicherlich nicht von vornherein als langweilig und schlecht
abgestempelt werden. Vor allem nicht, wenn - hier wird den Extras
der Blu-ray vorgegriffen - sich die Macher einig sind, dass der
Vorgänger interessante Charaktere besaß, der Film durchweg spannend
war und man damals schon hervorragende Requisiten hatte. Leider
seien seiner Zeit jedoch die Haie viel zu selten im Bild gewesen.
Ergo wolle man heute alles besser machen, wie es sich eben für eine
ordentliche Fortsetzung gehört.
Doch was bekommt der Zuschauer schlussendlich präsentiert? Zunächst
einmal agieren alle Charaktere auf C-Movie Niveau. Das muss im
Nachhinein auch dem Verantwortlichen für den Vorspann aufgefallen
sein, denn dort werden lediglich drei der rund 10 Schauspieler
namentlich genannt. Auch wenn Danielle Savre, Rob Mayer und Michael
Beach sowas wie die Hauptfiguren sind, haben sie nicht mehr
Screentime, als ihre Kollegen. Diese werden zu meist jedoch nur als
Fischfutter verheizt, weshalb auch bei ihnen keine große
Charakterentwicklung zu sehen ist. Hinzu kommt eine ganz lahme
Story, die erst nach der Hälfte des Films, welcher eine
Gesamtspielzeit von 94 Minuten aufweist, so halbwegs in Fahrt
kommt. Setzte die Logik bis hier schon des Öfteren aus, werden ab
nun auch physikalische Gesetze außer Acht gelassen: Wasser steigt
plötzlich links schneller als rechts, jemand mit Flossen und
Tauch-Antrieb schwimmt langsamer, als jemand ohne Hilfsmittel und
von fünf Haien greift immer nur einer an, während die anderen sonst
wo schlummern. Überhaupt - von den Haien sieht man nun noch
weniger, als es im Erstling schon der Fall war. Auch eine Meute von
Piranha-artigen Hai-Babys wird oftmals nur durch Blubbern im Wasser
angedeutet. Dass deren Idee sehr spontan war, gibt Regisseur Darin
Scott dann später auch im Interview selbst zu. So kann der
Zuschauer nur immer dabei zuschauen, wie die Akteure planlos durch
die immer gleichen Gänge der Forschungsstation irren. Hinzu kommen
dann noch dämliche Dialoge und reihenweise kruder Handlungen der
Darsteller, so dass der Zuschauer ein ums andere Mal mit dem Kopf
schütteln muss. Vor allem zum Schluss hin häufen sich alle diese
Dinge in großem Ausmaß. Da hilft es auch nicht, dass man den
Gore-Anteil wesentlich erhöht hat und nun Torsos und Gedärme
explizit zu sehen sind. Schlussendlich sollte man lieber noch
einmal dem ersten Teil den Vorzug geben, oder gleich zu Filmen wie
'47 Meters Down' oder 'The Shallows' wechseln. Diese Werke zeigen
wesentlich besser, dass das Thema 'Haie' auch heutzutage noch sehr
gut und spannend umgesetzt werden kann.
Bildqualität
Durchaus positiv muss man die bildliche Umsetzung des Films werten.
Das Bild ist gestochen scharf und sehr detailliert, so dass unter
Wasser selbst kleinste Luftbläschen und Partikel zu sehen sind.
Auch die Landschaftsaufnahmen sind teils traumhaft schön – da
bringt die ein oder andere Strandszene direkt Urlaubsgefühle
hervor. Bis zur Mitte des Films sind auch die Farben sehr natürlich
und leuchtend, was man vor allem beim Feuer und den Blutlachen zu
sehen bekommt. Nach dem die Forschungsstation jedoch beschädigt
ist, wird auf die Notbeleuchtung umgeschaltet. Diese taucht, je
nach Abteilung, die ganze Szenerie entweder in komplett blaues,
rotes oder grünes Licht. Das ist besonders bei schnellen Schnitten
für die Augen des Zuschauers wirklich anstrengend und lässt zudem
sehr viele Details untergehen. Dabei konnte man bis hierher jede
Unebenheit in der Wandstruktur bzw. jede Niete in der Konstruktion
des Labors sehr gut erkennen. Leider sind auch die CGI-Einsätze in
unterschiedlichster Qualität vorhanden. Die Haie wurden quasi
komplett am Computer animiert, was man oftmals auch sehr deutlich
sehen kann.
Tonqualität
Die folgenden Tonspuren können vom Zuschauer ausgewählt werden:
-
Deutsch Dolby Digital 5.1
-
Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
-
Französisch Dolby Digital 5.1
-
Spanisch Dolby Digital 5.1
Der Großteil der deutschen Tonspur wurde auf die Frontlautsprecher
gemischt. Auf den hinteren Kanälen passiert über die ganze Laufzeit
nicht wirklich viel. Hin und wieder ist hierüber der unauffällige
Soundtrack zu hören und ab und an darf auch mal etwas Wasser
plätschern. Die gesamte Abmischung ist hier ziemlich Effekt- und
Drucklos. Die Dialoge sind jedoch zu jeder Zeit klar verständlich,
was aber eben auch daran liegt, das alle anderen Effekte kaum zu
hören sind. In der englischen HD-Tonspur sieht dies schon viel
besser aus. Hier kommen die Explosionen deutlich besser zur Geltung
und die Dialoge klingen wesentlich natürlicher. Der Subwoofer
scheint aber sowohl in der deutschen, als auch in der englischen
Variante abgetaucht zu sein und kommt somit so gut wie nie zum
Einsatz.
Ausstattung
Das Bonus-Material bietet folgende Beiträge:
-
Rückkehr in die Tiefe: Deep Blue Sea 2 Making-of (12:22
Min.)
-
Deep Blue Sea 2: Schockmomente (6:32 Min.)
-
Verpatzte Szenen (3:08 Min.)
-
Nicht verwendete Szenen (4:40 Min.)
Das Making-of enthält einige Interview-Schnipsel mit Cast und Crew.
So erfährt man hier, dass der Film diesmal mehr Horror- als
Actionfilm sein soll. Die Effekt-Macher erzählen, dass rund 90% der
Haie per CGI am Computer entstanden sind und zeigen, wie die
Tötungsszenen arrangiert wurden. Gedreht wurde der Film an der
Küste von Kapstadt. Zur Zeit der Dreharbeiten gab es dort eine
Dürre, so dass man das Wasser mehrfach recyceln musste. Einen
humoristischen Einblick in die Drehabreiten geben dann die
verpatzten Szenen. Im letzten Abschnitt der Extras, kann man sich
dann die entfernten Szenen anschauen, welche teils zu Recht keinen
Weg in den fertigen Film gefunden haben.
Die Blu-ray Disc erscheint in einem normalen blauen Amaray-Case,
besitzt aber leider kein Wende-Cover und keinen
Download-Code.
Fazit
Dass man bei Fortsetzungen vieles falsch machen kann, zeigt dieser
Titel hier leider zu deutlich. Langweilige Dialoge, die den Film
nicht voranbringen und Akteure auf C-Movie Niveau bremsen das
Filmvergnügen ungemein. Alles wirkt gegenüber dem Erstling um
mehrere Gänge zurückgeschaltet und kommt nicht mehr annährungsweise
an den Vorgänger heran. Ist auf Seiten des Bildes noch alles im
grünen (teilweise auch blauen und roten) Bereich, so muss sich die
deutsche Tonspur auf allen Ebenen dem englischen Original
geschlagen geben. Der deutschen Umsetzung fehlt es einfach an
Effekten und Druck - von einem besseren Einsatz des Subwoofers ganz
zu schweigen. Falls man nach dem Abspann noch weitere Infos zum
Film bekommen möchte, findet man unterhaltsame Beiträge in der
Bonus-Sektion. Ansonsten sollte man lieber noch einmal dem ersten
Teil einen Durchlauf spendieren, oder einem der anderen
Genre-Vertreter der letzten Zeit den Vorzug geben.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn