Bullet Head (2017)
Spieldauer: 94 Minuten
Film: 5 von 10 Punkten
Bildqualität: 7 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 8 von 10 Punkten
Gesamt*: 7 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
In Tierhorror-Filmen wurden inzwischen von Haien, über Spinnen, bis
hin zu Affen fast sämtliche Spezies berücksichtig. Auch des
Menschen bester Freund, der Hund, wurde hier schon des Öfteren von
seiner animalischen Seite gezeigt. Das prominenteste Beispiel dafür
dürfte die Stephen King Verfilmung zu Cujo sein. Im hier
vorliegenden Thriller verteidigt ein kampferprobter Vierbeiner
vehement sein Reich gegen eine Gruppe von Eindringlingen. Ob der
ganze Film auch so spannend inszeniert wurde, wie der zugehörige
Trailer weißmachen will?
Film
Die drei Ganoven Stacy (A. Brody), Walker (J. Malkovich) und Gage
(R. Culkin) suchen auf der Flucht vor der Polizei Zuflucht in einem
verlassenen Lager-Komplex. Hier will das Trio auf die Nacht warten,
um im Schutze der Dunkelheit ihren Verfolgern zu entkommen. Doch so
ganz verlassen sind die Räumlichkeiten nicht, denn schon bald
machen die drei Bekanntschaft mit DeNiro, einer kanarischen Dogge,
welche durch viele Hundekämpfe schwer gezeichnet ist. Der Hund
sollte eigentlich nach seinem letzten Kampf hingerichtet werden,
überlebt dieses jedoch schwer verletzt. Nun verteidigt er sein
Revier gegen die Eindringlinge und geht dabei äußerst aggressiv zu
Werke. Nicht minder gefährlich ist dessen Besitzer Blue (A.
Banderas), der mit allen Mitteln verhindern will, dass das
Gangster-Trio mit seinem riesigen Gewinn aus den Hundekämpfen
abhaut. Haben Stacy und seine Kumpane eine Chance gegen den
Kampfhund und dessen Herrchen?
Nach Sichtung des Trailers ließ sich vermuten, dass man hier einen
spannenden Tierhorror-Film in Bester Cujo-Manier erhalten könnte.
Auch die prominente Besetzung mit Antonio Banderas, Adrien Brody
und John Malkovich machte Hoffnung auf einen unterhaltsamen
Filmabend. Leider kann das Endergebnis dann nicht so ganz den
Erwartungen gerecht werden. Zunächst einmal sind schon alle
spannenden und actionreichen Szenen im Trailer zu sehen. Darüber
hinaus erhält der Zuschauer nur sehr viele sentimentale Dialoge
zwischen den Gangstern. Jeder hat auf die ein oder andere Weise in
seinem Leben schon einmal Erfahrungen mit Hunden gesammelt, welche
dann in zumeist langweiligen Rückblenden gezeigt werden. So schaut
der Zuschauer die ersten zweidrittel des Films des Öfteren auf die
Uhr. Zwar spielen die Hauptdarsteller ihre Rollen alle sehr gut,
jedoch möchte zunächst keine wirklich große Spannung aufkommen,
weshalb es auch schwerfällt, Sympathien für einen der Charaktere
aufzubauen. Die gelingt am ehesten bei Hund DeNiro, für den nicht
nur Tierliebhaber schnell Mitleid haben werden. Der ehemalige
Kampfhund wurde schon von klein an auf Krawall gedrillt, was er
auch in vielen Kämpfen erfolgreich umzusetzen wusste. Dabei war der
Hund allerdings nie von Grund auf böse - er geriet einfach den
falschen Leuten in die Hände und wurde von diesen zur brutalen
Bestie umerzogen. Dieses Szenario lässt sich auch auf das
Gangster-Trio übertragen, denn auch sie gerieten im Laufe der Zeit
an Personen, welche ihren zukünftigen Weg negativ beeinflussen
sollten. In diesem Zusammenhang passt ein Zitat des Regisseurs:
Tiere und Menschen sind nur ein Produkt ihrer Umgebung. Wenn sie
misshandelt wurden, lässt sich dies nur schwer wieder
abschütteln.
Erst im letzten Drittel des Films kommt Spannung auf, welche den
Zuschauer dann für das bisherige Durchhalten halbwegs entlohnt.
Nach anfänglich wenig Screentime, ist ab hier auch Antonio Banderas
wieder länger zu sehen. Allerdings bleibt er zumeist recht wortkarg
und einsilbig – was jedoch wohl seiner Rolle zuzuschreiben ist. Die
meiste Action spielt sich somit auch erst gegen Ende des Films ab –
vermittelte der Trailer noch häufige Hundeangriffe und wilde
Schießereien, relativiert sich dies im kompletten Film auf einige
wenige Szenen. Schade, hier haben sicherlich die meisten auf einen
spannenden Action-Thriller gehofft – das bietet der Film dann
leider nicht durchgängig. Viele der Rückblenden ziehen sich in die
Länge und bringen den Film nicht wirklich vorwärts. Sie wirken
oftmals nur als Lückenfüller, um die restlichen Szenen auf
Spielfilmlänge zu strecken. Das Ende des Films ist dann auch recht
vorhersehbar, weshalb es leider keine allzu großen Überraschungen
geben sollte.
Bildqualität
Während der gesamten Laufzeit von knapp 95 Minuten macht sich immer
mal wieder ein leichtes Filmkorn bemerkbar. Das wäre prinzipiell
nicht schlimm, doch da es auch viele Szenen gibt, in denen es eben
nicht zu sehen ist, bleibt ein übler Beigeschmack. Gerade die
Landschaftsszenen am Meer sehen jedoch wunderschön aus und schüren
direkt Urlaubsgefühle. In den Lagerhaus-Szenen liegen oftmals
wechselnde Lichtverhältnisse vor, welche aber alle recht
detailreich umgesetzt wurden. Holzmaserungen und marode
Wandstrukturen sind hier sehr gut zu erkennen. Viele Szenen wurden
aus Sicht des Hundes gefilmt. Hier kommenden dann ein paar
künstliche Effekte zum Einsatz. Der Schwarzwert wurde ebenfalls
sehr gut umgesetzt, denn die Schatten sind nicht vom Rand der durch
die im Ansichtsverhältnis von 2.39:1 hervorgerufenen schwarzen
Balken zu unterscheiden. Der Zuschauer erhält somit eine
grundsolide Umsetzung.
Tonqualität
Die Blu-ray Disc bietet die Wahl zwischen den folgenden beiden
Tonspuren:
Wie eingangs schon erwähnt ist der Film recht Dialog-lastig. Somit
spielt sich das meiste im Frontbereich ab. Wenn es aber mal zur
Action kommt, verteilt sich diese sehr gut über alle Kanäle.
Schüsse lassen sich klar orten und haben auch die nötige Wucht. Der
Subwoofer kommt nur ab und an zum Einsatz, zum Beispiel wenn
Kampfhund DeNiro das Wort ergreift, oder durch das Lagerhaus
stampft. Die Dialoge sind zu jeder Zeit klar verständlich und gehen
auch im Hundegebell nicht unter. Die deutsche Synchronisation
unterscheidet sich kaum vom englischen Original, welche nur durch
ein Ticken mehr Natürlichkeit punkten kann. Von der Dynamik und
Lautstärke her liegen beide gleichauf.
Ausstattung
Der Bonus-Bereich bietet Interessenten folgende Extras:
Das Featurette und das Making-Of bieten gute Einblicke in die
Entstehung des Films. Hier liegt der Focus vor allem auf den
Hunden, die beim Dreh zum Einsatz kamen. Insgesamt wurde DeNiro von
drei Vertretern seiner Rasse dargestellt. Einer davon heißt im
richtigen Leben 'Han Solo'. Des Weiteren erfährt man, dass der Film
an insgesamt 30 Drehtagen entstanden ist. Es wurde an insgesamt 12
Locations gedreht, u.a. in Detroit und Bulgarien. Cast und Crew
schätzten sich sehr und auch wenn das Herzensprojekt von Regisseur
Paul Solet sich schon gut 6 Jahre in Vorbereitung fand, hatte er
immer ein offenes Ohr für spontane Ideen der Darsteller. Das
Drehbuch gehörte lange Zeit zur Top 15 der unverfilmten Drehbücher.
Alle Extras verfügen über deutsche Untertitel.
Fazit
Auch wenn der Film durchaus seine spannenden Momente besitzt,
überwiegt leider doch zu großen Teilen die Langeweile. Gerade in
den ersten zwei Dritteln des Films ziehen sich die sentimentalen
Dialoge und Rückblicke zu sehr in die Länge. Das Ende entlohnt dann
aber für das Durchhalten des Zuschauers und wartet dann mit
Spannung auf. Die technische Umsetzung der Blu-ray befindet sich im
grundsoliden Bereich. Während das immer mal wieder zu sehende
Filmkorn dem ein oder anderen negativ auffallen könnte, gibt als
Ausgleich auch detailreiche Bilder und einige tolle
Strandaufnahmen. Auch im Dunkeln gehen keine nennenswerten Details
verloren. Beim Ton hätte der Einsatz des Subwoofers gerne noch ein
Ticken kräftiger ausfallen dürfen. Ansonsten dominieren die Dialoge
die meiste Zeit. In den spärlich eingesetzten Action-Szenen erfolgt
dann aber eine gute Verteilung über alle Kanäle. Unter dem Strich
bleibt ein mäßig spannender Thriller, der seinem Interesse
weckenden Trailer leider nicht gerecht wird.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn