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Runaway Train - Express in die Hölle (1985) - Blu-ray / Review

Gestartet: 16 Apr 2018 10:07 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
09.03.2018
Laufzeit:
111 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 16 Apr 2018 10:07

Joern.Pomplitz

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Runaway Train - Express in die Hölle (1985)

Runaway-Train-Express-in-die-Hoelle-DE.jpg

Spieldauer: 111 Minuten

Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 7 von 10 Punkten
Tonqualität: 7 von 10 Punkten
Ausstattung: 7 von 10 Punkten

Gesamt*: 7 von 10 Punkten

* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!

Die 1980er Jahre haben so mache Action-Perle zum Vorgeschein gebracht, welche sich auch heutzutage noch großer Beliebtheit erfreuen. Einer dieser Titel ist der hier vorliegende Action-Thriller, welcher 1985 von Andrei Konchalovsky in Szene gesetzt wurde. Nachdem der Film bereits Ende 2017 jeweils im Steel- und Mediabook erschien, erfolgt nun die Auswertung im herkömmlichen Amaray-Case. Wobei, so ganz gewöhnlich ist die Verpackung dann nicht, denn passend zum eisigen Szenario des Klassikers, präsentiert man die Blu-ray Disc in einem weißen Amaray-Case. Dieses verfügt zudem noch über ein Wende-Cover. Kannen der alte Zug auch 33 Jahre nach seiner ersten Fahrt noch einmal Volldampf geben?

Film

Der lebenslänglich verurteilte Manny (J. Voight) wurde gerade erst aus der Einzelzelle wieder zu den anderen Insassen verlegt, als der brutale Gefängnisleiter Ranken (J.P. Ryan) einen Anschlag auf ihn verüben lässt. Die beiden haben schon seit jeher eine Fehde offen. Für Manny gibt es daher nur eine Lösung aus diesem Dillemmer – er muss aus dem Hochsicherheitsgefängnis fliehen. Seiner Flucht schließt sich spontan Mithäftling Buck (E. Roberts) an. Den beiden gelingt es tatsächlich in die eisige Wildnis von Alaska zu gelangen, der sie als blinde Passagiere eines Zuges gen Süden entfliehen wollen. Kurz nach Abfahrt erleidet der Zugführer jedoch einen Herzanfall und technische Probleme lassen das tonnenschwere Gespann außer Kontrolle geraten. Als wäre das nicht schon genug, so hat auch Ranken die Fährte der Flüchtigen aufgenommen. Können Manny und Buck auch diesem rollenden Gefängnis entkommen?

Dem russischen Regisseur Andrei Konchalovsky gelang Mitte der 1980er Jahre mit Runaway Train ein äußerst spannender Thriller, der auch über die Jahre nichts von seiner Faszination verloren hat. Sicherlich sieht man dem Film vor allem auf Grund der technischen Ausstattung sein Alter an. Aber nichtsdestotrotz bietet der außer Kontrolle geratene Zug auch anno 2018 noch jede Menge gute Unterhaltung. Dabei ist es den beiden Hauptdarstellern Jon Voight und Eric Roberts seinerzeit perfekt gelungen, ihre Charaktere glaubhaft in Szene zu setzen. Der damals 47-jährige Voight hatte während des Drehs mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, von denen allerdings im fertigen Film glücklicherweise nichts zu sehen ist. Sehr gut mimt er den knallharten Sträfling, der sich auch trotz widrigster Behandlung seitens der Gefängnisleitung nicht unterkriegen lässt. Dafür steht er auch bei seinen Mitinsassen hoch im Ansehen. Schnell rechnet er sich jedoch seine geringen Überlebenschancen im Hochsicherheitstrakt aus, was letztendlich zu seinen Fluchtplänen führt. Aber auch draußen in der vermeintlichen Freiheit sieht er den Tatsachen realistisch ins Auge: als flüchtiger Häftling wird man immer die niedrigsten Jobs annehmen und den untersten Weg gehen müssen, auch wenn man seinem Vorgesetzten lieber an die Gurgel will. Dies erklärt Manny auch in einem Monolog seinem Fluchtkumpanen Buck. Dabei basiert eben dieser Monolog alleine auf Jon Voight selbstverfassten Zeilen, die ihn Regisseur Konchalovsky als Variante zu seiner eigenen Version erstellen ließ. Dies sollte auch nicht die einzige Abweichung vom Drehbuch sein, denn der Charakter von Eric Roberts hatte zunächst wesentlich härtere und brutale Züge. Doch auf Vorschlägen des Schauspielers änderte man dessen Darstellung eher zu einem smarten Landei, damit der Zuschauer eher mit dem Charakter sympathisiert. So entstand ein ungleiches Team, welches sich durch die unterschiedlichen Fähigkeiten perfekt ergänzt und trotz ihrer kriminellen Vergangenheit beim Publikum punktet. Als Gegenspieler fügt sich John P. Ryan in der Rolle des sadistischen Gefängnisleiters sehr gut ins Gesamtbild ein. Er verleiht seinem Charakter diese für die 1980er Jahre typische Darstellung eines Bösewichtes perfekt. In weiteren Nebenrollen sind zum Beispiel noch Rebecca De Mornay und Kyle T. Heffner zu sehen, deren Leistungen ebenfalls sehr gut zum Hauptcast passen. Auch wenn die Tricks heutzutage teils klar zu erkennen sind und auch der ein oder andere Einsatz eines Stunt-Doubles nicht unbeobachtet bleibt – der Film weiß immer noch spannend zu unterhalten und kann zurecht als Klassiker des 1980er Jahre Action-Kinos bezeichnet werden.

Bildqualität

Die Umsetzung des über 30 Jahre alten Films kann sich durchaus sehen lassen. Zwar ist das Filmkorn sehr präsent und auch die eine oder andere Verschmutzung tritt ab und zu in Erscheinung, doch unter dem Strich kann man die Bildqualität des Thrillers noch mit 'gut' bewerten. Im Schneegestöber oder dunklen Szenen gehen sicherlich Details verloren, in Anbetracht des Alters ist dies aber stets in annehmbaren Rahmen. In Nahaufnahmen sieht man bei Rebecca De Mornay jedoch deutlich jede einzelne Sommersprosse, leider aber eben auch, dass Jon Voights Narben im Gesicht nur aufgeklebt sind. Der Film spielt den größten Teil in der eisigen Winterlandschaft von Alaska, sodass neben weiß eher erdige Töne zum Einsatz kamen. Im Kontrollzentrum der Bahngesellschaft sieht man jedoch viele strahlende Lampen am Schaltpult und auch die Flammen beim Gefängnisaufstand leuchten sehr kräftig.

Tonqualität

Die Blu-ray besitzt die beiden folgenden Tonspuren:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • Englisch PCM 2.0

Auch die Tonumsetzung kann in Anbetracht ihres Alters als durchaus gelungen betrachtet werden. Die deutsche Synchronisation bietet dabei eine gute Verteilung über alle Lautsprecher, wenn auch die Frontkanäle bevorzugt genutzt werden. Es kommen aber auch immer wieder Szenen, bei denen der Zug einmal quer durch das Wohnzimmer rauscht, oder man sich inmitten eines Gefängnisaufstand fühlt. Der Subwoofer wird hingegen kaum genutzt – dieser hätte sich sicherlich bei den ratternden Gleisen oder einem Zusammenstoß mit einem Wagon eines anderen Zuges sehr gut gemacht. Die Dialoge sind hingegen sehr gut verständlich, auch wenn man ihnen ein klein wenig ihr Alter anhört. Aber auch hier: unter Berücksichtigung des Alters liegt hier alles im Rahmen und fällt nicht wirklich störend ins Gewicht. Die englische Tonspur bietet ein Ticken mehr Natürlichkeit muss aber leider auf die Surround-Verteilung verzichten. Hier bekommt man dann nur die reine Frontbeschallung.

Ausstattung

Interessenten finden im Bonus-Bereich folgende Interviews mit einer Gesamtspielzeit von knapp 90 Minuten:
  • Ausgepowert - Interview mit Andrei Konchalovsky (15:56 Min.)

  • Vom Schauspieler zum Flüchtigen - Interview mit Jon Voight (37:46 Min.)

  • Süß und wild - Interview mit Eric Roberts (16:00 Min.)

  • Die Ruhe vor dem Chaos - Interview mit Kyle T. Heffner (17:03 Min.)

  • Kinotrailer (2:39 Min.)

  • Trailershow

    • 187 - Eine Tödliche Zahl

    • Colors - Farben der Gewalt

    • Stigmata

    • Hackers - Im Netz des FBI

    • Auf Messers Schneide - Rivalen am Abgrund

Alle Interviews verfügen über deutsche Untertitel und bieten einige interessante Infos zu der Entstehungsgeschichte des Films. So waren Andrei Konchalovsky und Jon Voight schon vor Drehbeginn gute Freunde. Voight holte Konchalovsky nach Amerika und besorgte ihm eine
Greencard. Die Dreharbeiten fanden auf einer stillgelegten Eisenbahn-Strecke statt, zu welcher das Team immer mit einem Zug gebracht wurde. Auf der stillgelegten Strecke musste der Film-Zug dann immer wieder hin und her fahren. 'Runaway Train' war zudem auch der letzte Film, in dem Eric Roberts seine Stunts selber machte – nach einer glimpflich ausgegangenen Rutschpartie auf dem Zug beschloss er, fortan auf Doubles zu setzen. Alles in allem macht es Spaß den Hauptdarstellern beim Schwelgen in Erinnerungen zuzuhören.

Fazit

Auch gut 33 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kann der Action-Thriller noch voll und ganz überzeugen. Die Hauptdarsteller Jon Voight und Eric Roberts boten seiner Zeit ein perfektes Team und ergänzten sich toll. Auf der technischen Seite bekommt der Zuschauer eine grundsolide Umsetzung des Klassikers geboten. Bild wie Ton können und wollen ihr Alter nicht verleugnen, was sich trotzdem aber immer noch sehen bzw. hören lassen kann. Beim Bild hätte man noch etwas mehr auf die Verschmutzungen achten müssen und beim Ton hätte ein präziserer Einsatz des Subwoofers dem tonnenschweren Geschoss noch den passenden Druck verliehen. Das alles bleibt aber im Rahmen und sollte nicht zu streng getadelt werden. Trotz einer Lauflänge von gut 110 Minuten vergeht nämlich der unkontrollierbare Ritt auf den Stahlrössern quasi wie im Fluge und bietet durchweg spannende Unterhaltung.

Testgeräte

TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn

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