Runaway Train - Express in die Hölle
(1985)
Spieldauer: 111 Minuten
Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 7 von 10 Punkten
Tonqualität: 7 von 10 Punkten
Ausstattung: 7 von 10 Punkten
Gesamt*: 7 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Die 1980er Jahre haben so mache Action-Perle zum Vorgeschein
gebracht, welche sich auch heutzutage noch großer Beliebtheit
erfreuen. Einer dieser Titel ist der hier vorliegende
Action-Thriller, welcher 1985 von Andrei Konchalovsky in Szene
gesetzt wurde. Nachdem der Film bereits Ende 2017 jeweils im Steel-
und Mediabook erschien, erfolgt nun die Auswertung im herkömmlichen
Amaray-Case. Wobei, so ganz gewöhnlich ist die Verpackung dann
nicht, denn passend zum eisigen Szenario des Klassikers,
präsentiert man die Blu-ray Disc in einem weißen Amaray-Case.
Dieses verfügt zudem noch über ein Wende-Cover. Kannen der alte Zug
auch 33 Jahre nach seiner ersten Fahrt noch einmal Volldampf
geben?
Film
Der lebenslänglich verurteilte Manny (J. Voight)
wurde gerade erst aus der Einzelzelle wieder zu den anderen
Insassen verlegt, als der brutale Gefängnisleiter Ranken (J.P.
Ryan) einen Anschlag auf ihn verüben lässt. Die beiden haben schon
seit jeher eine Fehde offen. Für Manny gibt es daher nur eine
Lösung aus diesem Dillemmer – er muss aus dem
Hochsicherheitsgefängnis fliehen. Seiner Flucht schließt sich
spontan Mithäftling Buck (E. Roberts) an. Den beiden gelingt es
tatsächlich in die eisige Wildnis von Alaska zu gelangen, der sie
als blinde Passagiere eines Zuges gen Süden entfliehen wollen. Kurz
nach Abfahrt erleidet der Zugführer jedoch einen Herzanfall und
technische Probleme lassen das tonnenschwere Gespann außer
Kontrolle geraten. Als wäre das nicht schon genug, so hat auch
Ranken die Fährte der Flüchtigen aufgenommen. Können Manny und Buck
auch diesem rollenden Gefängnis entkommen?
Dem russischen Regisseur Andrei Konchalovsky gelang Mitte der
1980er Jahre mit
Runaway Train ein äußerst
spannender Thriller, der auch über die Jahre nichts von seiner
Faszination verloren hat. Sicherlich sieht man dem Film vor allem
auf Grund der technischen Ausstattung sein Alter an. Aber
nichtsdestotrotz bietet der außer Kontrolle geratene Zug auch anno
2018 noch jede Menge gute Unterhaltung. Dabei ist es den beiden
Hauptdarstellern Jon Voight und Eric Roberts seinerzeit perfekt
gelungen, ihre Charaktere glaubhaft in Szene zu setzen. Der damals
47-jährige Voight hatte während des Drehs mit gesundheitlichen
Problemen zu kämpfen, von denen allerdings im fertigen Film
glücklicherweise nichts zu sehen ist. Sehr gut mimt er den
knallharten Sträfling, der sich auch trotz widrigster Behandlung
seitens der Gefängnisleitung nicht unterkriegen lässt. Dafür steht
er auch bei seinen Mitinsassen hoch im Ansehen. Schnell rechnet er
sich jedoch seine geringen Überlebenschancen im
Hochsicherheitstrakt aus, was letztendlich zu seinen Fluchtplänen
führt. Aber auch draußen in der vermeintlichen Freiheit sieht er
den Tatsachen realistisch ins Auge: als flüchtiger Häftling wird
man immer die niedrigsten Jobs annehmen und den untersten Weg gehen
müssen, auch wenn man seinem Vorgesetzten lieber an die Gurgel
will. Dies erklärt Manny auch in einem Monolog seinem
Fluchtkumpanen Buck. Dabei basiert eben dieser Monolog alleine auf
Jon Voight selbstverfassten Zeilen, die ihn Regisseur Konchalovsky
als Variante zu seiner eigenen Version erstellen ließ. Dies sollte
auch nicht die einzige Abweichung vom Drehbuch sein, denn der
Charakter von Eric Roberts hatte zunächst wesentlich härtere und
brutale Züge. Doch auf Vorschlägen des Schauspielers änderte man
dessen Darstellung eher zu einem smarten Landei, damit der
Zuschauer eher mit dem Charakter sympathisiert. So entstand ein
ungleiches Team, welches sich durch die unterschiedlichen
Fähigkeiten perfekt ergänzt und trotz ihrer kriminellen
Vergangenheit beim Publikum punktet. Als Gegenspieler fügt sich
John P. Ryan in der Rolle des sadistischen Gefängnisleiters sehr
gut ins Gesamtbild ein. Er verleiht seinem Charakter diese für die
1980er Jahre typische Darstellung eines Bösewichtes perfekt. In
weiteren Nebenrollen sind zum Beispiel noch Rebecca De Mornay und
Kyle T. Heffner zu sehen, deren Leistungen ebenfalls sehr gut zum
Hauptcast passen. Auch wenn die Tricks heutzutage teils klar zu
erkennen sind und auch der ein oder andere Einsatz eines
Stunt-Doubles nicht unbeobachtet bleibt – der Film weiß immer noch
spannend zu unterhalten und kann zurecht als Klassiker des 1980er
Jahre Action-Kinos bezeichnet werden.
Bildqualität
Die Umsetzung des über 30 Jahre alten Films kann sich durchaus
sehen lassen. Zwar ist das Filmkorn sehr präsent und auch die eine
oder andere Verschmutzung tritt ab und zu in Erscheinung, doch
unter dem Strich kann man die Bildqualität des Thrillers noch mit
'gut' bewerten. Im Schneegestöber oder dunklen Szenen gehen
sicherlich Details verloren, in Anbetracht des Alters ist dies aber
stets in annehmbaren Rahmen. In Nahaufnahmen sieht man bei Rebecca
De Mornay jedoch deutlich jede einzelne Sommersprosse, leider aber
eben auch, dass Jon Voights Narben im Gesicht nur aufgeklebt sind.
Der Film spielt den größten Teil in der eisigen Winterlandschaft
von Alaska, sodass neben weiß eher erdige Töne zum Einsatz kamen.
Im Kontrollzentrum der Bahngesellschaft sieht man jedoch viele
strahlende Lampen am Schaltpult und auch die Flammen beim
Gefängnisaufstand leuchten sehr kräftig.
Tonqualität
Die Blu-ray besitzt die beiden folgenden Tonspuren:
Auch die Tonumsetzung kann in Anbetracht ihres Alters als durchaus
gelungen betrachtet werden. Die deutsche Synchronisation bietet
dabei eine gute Verteilung über alle Lautsprecher, wenn auch die
Frontkanäle bevorzugt genutzt werden. Es kommen aber auch immer
wieder Szenen, bei denen der Zug einmal quer durch das Wohnzimmer
rauscht, oder man sich inmitten eines Gefängnisaufstand fühlt. Der
Subwoofer wird hingegen kaum genutzt – dieser hätte sich sicherlich
bei den ratternden Gleisen oder einem Zusammenstoß mit einem Wagon
eines anderen Zuges sehr gut gemacht. Die Dialoge sind hingegen
sehr gut verständlich, auch wenn man ihnen ein klein wenig ihr
Alter anhört. Aber auch hier: unter Berücksichtigung des Alters
liegt hier alles im Rahmen und fällt nicht wirklich störend ins
Gewicht. Die englische Tonspur bietet ein Ticken mehr Natürlichkeit
muss aber leider auf die Surround-Verteilung verzichten. Hier
bekommt man dann nur die reine Frontbeschallung.
Ausstattung
Interessenten finden im Bonus-Bereich folgende Interviews mit einer
Gesamtspielzeit von knapp 90 Minuten:
-
Ausgepowert - Interview mit Andrei Konchalovsky (15:56
Min.)
-
Vom Schauspieler zum Flüchtigen - Interview mit Jon Voight
(37:46 Min.)
-
Süß und wild - Interview mit Eric Roberts (16:00 Min.)
-
Die Ruhe vor dem Chaos - Interview mit Kyle T. Heffner (17:03
Min.)
-
Kinotrailer (2:39 Min.)
-
Trailershow
Alle Interviews verfügen über deutsche Untertitel und bieten einige
interessante Infos zu der Entstehungsgeschichte des Films. So waren
Andrei Konchalovsky und Jon Voight schon vor Drehbeginn gute
Freunde. Voight holte Konchalovsky nach Amerika und besorgte ihm
eine
Greencard. Die Dreharbeiten fanden auf einer stillgelegten
Eisenbahn-Strecke statt, zu welcher das Team immer mit einem Zug
gebracht wurde. Auf der stillgelegten Strecke musste der Film-Zug
dann immer wieder hin und her fahren. 'Runaway Train' war zudem
auch der letzte Film, in dem Eric Roberts seine Stunts selber
machte – nach einer glimpflich ausgegangenen Rutschpartie auf dem
Zug beschloss er, fortan auf Doubles zu setzen. Alles in allem
macht es Spaß den Hauptdarstellern beim Schwelgen in Erinnerungen
zuzuhören.
Fazit
Auch gut 33 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung kann der
Action-Thriller noch voll und ganz überzeugen. Die Hauptdarsteller
Jon Voight und Eric Roberts boten seiner Zeit ein perfektes Team
und ergänzten sich toll. Auf der technischen Seite bekommt der
Zuschauer eine grundsolide Umsetzung des Klassikers geboten. Bild
wie Ton können und wollen ihr Alter nicht verleugnen, was sich
trotzdem aber immer noch sehen bzw. hören lassen kann. Beim Bild
hätte man noch etwas mehr auf die Verschmutzungen achten müssen und
beim Ton hätte ein präziserer Einsatz des Subwoofers dem
tonnenschweren Geschoss noch den passenden Druck verliehen. Das
alles bleibt aber im Rahmen und sollte nicht zu streng getadelt
werden. Trotz einer Lauflänge von gut 110 Minuten vergeht nämlich
der unkontrollierbare Ritt auf den Stahlrössern quasi wie im Fluge
und bietet durchweg spannende Unterhaltung.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn
