Black Water (2018)
Veröffentlichung: 25.05.18
Spieldauer: 105 Minuten
Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 8 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 0 von 10 Punkten
Gesamt*: 5 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
Wenn zwei der größten Action-Stars der 1980/90er Jahre noch einmal
gemeinsame Sache machen, steigt ganz schnell die Vorfreude bei den
Genre-Fans. Besteht doch immer noch die Hoffnung, dass beide an
ihre alten Glanztage anschließen und noch einmal zu
Höchstleistungen auflaufen. Ob dies Jean-Claude von Damme und Dolph
Lundgren im hier vorliegenden Action-Thriller zufriedenstellend
gelingen wird?
Film
Undercover-Agent Wheeler (J.C. van Damme) hat gerade bei einer
Übergabe einen USB-Stick mit brisanten Daten ergattert, als er und
seine Informantin von maskierten Spezial-Kräften überfallen werden.
Die Informantin stirbt, der Datenträger ist plötzlich verschwunden
und Wheeler findet sich alsbald in einer Gefängniszelle auf einem
U-Boot wieder. Die CIA möchte von ihm nun Angaben zu den geheimen
Daten und schreckt dabei auch vor Foltermethoden nicht zurück. Als
plötzlich abtrünnige Agenten das Ruder übernehmen, muss Wheeler
einen Weg aus dem tauchenden Gefängnis finden. Hilfe erhält er
dabei von Mithäftling Marco (D. Lundgren) und der Agentin Cassie
(J. Waltz). Können die drei gegen die Zahlenmäßig überlegenen
Gegner ankommen?
Der Pressetext macht erst gar keinen Hehl daraus: Das Szenario
wurde von
Alarmstufe: Rot abgekupfert. Aber
wie heißt es doch so schön: Besser gut geklaut, als schlecht
erfunden. So konstruiert der Film das Rad sicherlich nicht neu,
unterhält den Zuschauer aber auf sehr anschaulichem Niveau. Auch
wenn der Thriller mit einer Gesamtspielzeit von knapp 105 Minuten
ein Ticken zu lang geraten ist, bekommt man hier einen sehr
routinierten Action-Film geboten, bei dem sich Regisseur Pasha
Patriki Zeit für einen vernünftigen Aufbau nimmt. Seine Figuren
erhalten jeweils eine grundlegende Vorstellung und genügend Tiefe,
um beim Zuschauer Sympathien aufzubauen. Bei vielen Filmen wird
gerne auf dem Cover mit Altstars geworben, nur um dann
festzustellen, dass eben jene doch nur in kleinen Nebenrollen zu
sehen sind. Im hier vorliegenden Titel ist es leider ähnlich. Zwar
spielt Jean-Claude van Damme hier wirklich die Hauptrolle und ist
somit quasi permanent im Bild, doch bei Dolph Lundgren reicht es
gerade mal für insgesamt 10 Minuten Screen-Time. Das ist wirklich
schade, hätte es sich doch wirklich angeboten die beiden länger als
Team agieren zu lassen. Es bleibt im Falle von Lundgren leider aber
nur bei ein paar flotten Sprüchen und einem Kampfeinsatz – dass war
es dann leider schon wieder für Fans des schwedischen Hünen.
Kollege van Damme spielt seinen Part dann aber sehr gut und
überzeugt in der Rolle des Undercover Agenten. Ihm zur Seite stellt
man die amerikanische Schauspielerin Jasmine Waltz, welche ihre
Aufgabe als Eye-Candy und durchschlagender Side-Kick ebenfalls sehr
solide erledigt. In weiteren größeren Rollen sind Patrick
Kilpatrick, Al Sapienza, Aaron O'Connell und Courtney B Turk zu
sehen. Sie alle agieren passend in ihren Charakteren, fallen jedoch
weder besonders positiv noch besonders negativ auf. Ebenso geht es
den maskierten Gegnern 1-7 (ja, in dieser Art werden einige Leute
in den Credits aufgelistet), die nur als Kanonenfutter
dienen.
Im Mittelpunkt des Films steht ganz klar der Belgier von Damme,
dessen Sohn Kris übrigens noch in einer Nebenrolle zu sehen ist.
Früher war van Damme vor allem für seine vielen Kampfsportfilme
bekannt - in seinem aktuellen Werk hantiert er jedoch nur vermehrt
mit Handfeuerwaffen. Kommt es mal zu Handgreiflichkeiten, so
regieren eher die wilden Fäuste als die feine Kunst der Martial
Arts. Wer also auf gut choreographierte Zweikämpfe hofft, wird
leider enttäuscht sein. Nichtsdestotrotz werden die Feuergefechte
aber unterhaltsam dargeboten. Etwas mehr Mühe hätte man sich jedoch
bei der Gestaltung des U-Bootes geben können. Dieses scheint nur
aus den zwei Zellen, zwei Besprechungszimmern, einem kleinen
Maschinenraum und dem immer gleichwirkenden Flur zu bestehen. Zudem
kommt zu keiner Zeit die klaustrophobische Enge eines
Untersee-Gefährts rüber. Man hat eher das Gefühl auf einem halbwegs
großen Schiff zu sein. Für ein ordentliches Maß an Spannung hätte
zudem vielleicht noch gesorgt, wenn nicht alle ohne Rücksicht auf
Verluste herumschießen – im wahren Leben hätte dies sicherlich zu
dem ein oder anderen Leck geführt. Überhaupt fehlen dem Film einige
(Unter-)Wasser-Szenen – zwar schwimmt das U-Boot ab und zu einmal
durch das Bild, ansonsten zeigt der Film aber nicht großartig, dass
man unter dem Meeresspiegel festsitzt. Es hätte genauso gut ein
beliebiger Gefängniskomplex mitten in der Stadt sein können. Eine
Gefahr durch Ertrinken, tauchen von einem Schott zum nächsten, oder
ähnliche Szenarien sucht man hier vergebens. Unter dem Strich
bleibt somit nur ein recht gewöhnlicher Action-Thriller, der
allerdings durchaus solide Qualität bietet.
Bildqualität
Der Film liegt in einem Ansichtsverhältnis von 2.35:1 vor spielt zu
meist im Dunkeln. Auch der Anfang, welcher noch an Land spielt,
wurde zu großen Teilen in der Abend- bzw. Morgendämmerung gedreht.
Auch im späteren Verlauf an Bord des U-Bootes müssen die Szenen
oftmals mit eingeschränkter Beleuchtung zu Recht kommen. Das Bild
tendiert zu einer eher weichen Darstellung, welcher ein ganz
leichtes Filmkorn zu Grunde liegt. Auf Grund der vielen dunklen
Szenen fällt dies aber nur selten auf. Details gehen trotz der
schlechten Lichtverhältnisse kaum verloren, sodass vor allem in
Nahaufnahmen feine Härchen und van Dammes inzwischen doch zahlreich
vorhandenen Falten gut zu sehen sind. Farblich überwiegen sehr
dunkle Töne, lediglich bei den Bordinstrumenten und Schalttafeln
kommen leuchtende Farben zum Einsatz. Alles in allem eine
grundsolide Produktion.
Tonqualität
Auf der Blu-ray Disc befinden sich zwei Tonspuren:
Die Action-Szenen besitzen eine sehr gute Verteilung über alle
Lautsprecher. In den Schusswechseln kann man die Flugbahnen der
Geschosse sehr gut orten. Die größeren Kaliber haben auch einen
ordentlichen Druck - allzu tief geht der Subwoofer hier allerdings
nicht. Die Dialoge sind zu jeder Zeit klar verständlich. Die
deutsche Synchronisation wurde durch die Think Global Media GmbH
aus Berlin, unter der Dialogregie von Moritz Weiler erstellt. Die
Synchron-Stimmen von Jean-Claude van Damme und Dolph Lundgren
werden dabei von Charles Rettinghaus bzw. Manfred Lehmann
übernommen. Diese erledigen ihre Jobs wieder mit Bravour und auch
der Rest kann sich durchaus hören lassen. Ein Vergleich zwischen
den beiden Tonspuren bringt einen leichten Dynamik-Vorteil für die
deutsche Synchronisation mit sich. Das englische Pendant klingt
dann doch etwas muffig.
Ausstattung
Im Bonus-Bereich der Disc, welcher der Redaktion zu Testzwecken zur
Verfügung gestellt wurde, fanden sich leider nur ein paar Trailer:
Das komplette Fehlen weiterer Extras macht sich dann auch negativ
in der Gesamtbewertung bemerkbar.
Fazit
Wer hätte es gedacht, dass man Jean-Claude van Damme und Dolph
Lundgren noch mal zusammen in einem ordentlichen Actionfilm sieht?
Auch wenn leider der Part von Lundgren wieder äußerst knapp
bemessen ist, zeigt sich van Damme von seiner guten Seite. Dem
Zuschauer wird ein solider Thriller geboten, der durchaus dem
nächsten Männerabend standhält. Man hätte zwar noch mehr aus dem
U-Boot-Szenario rausholen können und auch eine etwas straffere
Inszenierung hätte dem Film nicht geschadet - doch in Anbetracht
dessen, was die Altstars sonst in letzter Zeit so von sich geben,
ist das hier gebotene schon recht passend. Auf technischer Seite
gibt es ebenfalls solide Kost – auch wenn der Film zumeist im
Dunkeln spielt bleibt das Bild detailreich. Die Action-Sequenzen
wurden passend vertont und so verteilen sich die Geschosse im
kompletten Heimkino. Fans der beiden Action-Helden sollten also
nicht enttäuscht werden.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn