Seit März 2018 hat sich die Lage bzgl. Bestellungen im nicht
EU-Ausland für Privatpersonen erneut geändert.
Neue Auslagepauschale: Post nimmt für Zollabfertigung jetzt
6 Euro
Pakete und Warensendungen aus
Nicht-EU-Ländern, die in Deutschland umgangssprachlich
zollpflichtig
* sind, werden seit dem 1. März 2018
um 6 Euro teurer. Die sogenannte Auslagepauschale in Höhe von 6
Euro erheben Deutsche Post und DHL neuerdings für die
Zollabfertigung von Auslandssendungen. Genauer gesagt: Die 6 Euro
sind eine Art Gebühr dafür, dass die Post Geld beim Empfänger
kassiert und es an den Zoll weiterleitet.
* Die meisten
Auslandssendungen unterliegen lediglich 19% Einfuhrumsatzsteuer,
dennoch wird diese Steuer umgangssprachlich Zoll genannt. Eine
genaue Erklärung und Aufschlüsselung der Einfuhrabgaben zeigt Ihnen
der Paketda-Zollrechner.
Die Auslagepauschale wird nicht fällig, wenn Sendungen bei einem
Zollamt in der Nähe des Empfängers hinterlegt werden und dort
abgeholt werden müssen. Der Empfänger bezahlt die Einfuhrabgaben
dann direkt an den Zoll ohne die 6-Euro-Pauschale der Post.
[Welche Grundsätze für das Hinterlegen der Sendung direkt beim
Zoll bzw. für die Entrichtung der Auslagepauschale gelten, konnte
ich bisher nicht in Erfahrung bringen]
In der
Pressemitteilung auf
dpdhl.com heißt es übrigens, dass der Post-Konzern bislang kein
Entgelt für die Zollabfertigung erhoben habe. Das ist nicht ganz
korrekt, denn Kunden von DHL Express kennen die sogenannte
Kapitalbereitstellungsprovision bereits seit
Jahren. Sie beträgt 2% der Einfuhrabgaben, mindestens aber 14,88
Euro inkl. Umsatzsteuer (Stand 8/2017).
Im Vergleich dazu erscheinen die 6 Euro für alle
Nicht-Express-Sendungen vergleichsweise günstig. Dennoch dürften
viele Onlineshopper von der Gebühr negativ überrascht werden -
zumal sie nicht im Voraus angekündigt wurde. Ein Preisbeispiel: Auf
eine China-Bestellung im Wert von 30 Euro werden 19%
Einfuhrumsatzsteuer fällig, das sind 5,70 Euro. Plus 6 Euro
Postgebühren ergibt das in Summe 11,70 Euro. Also doppelt so viel
wie bisher.
Deutsche Post DHL begründet die neue Zollabfertigungsgebühr wie
folgt: "Aufgrund des intensiven Wettbewerbs im
grenzüberschreitenden E-Commerce zieht die Deutsche Post DHL Group
mit der Einführung dieser Auslagepauschale nun nach und liegt mit
dem Betrag von sechs Euro deutlich unter dem europäischen
Durchschnittspreis für diese Gebühren."
Aus Kundensicht ist diese Argumentation nicht schlüssig, denn bei
einem "intensiven Wettbewerb" bevorzugen Kunden ja gerade solche
Paketdienste, die keine Extragebühren berechnen. Es könnte deshalb
sein, dass die als Direkteinschleusung bezeichneten Versandarten in
Zukunft noch beliebter werden. Die Methode funktioniert vereinfacht
gesagt so: Verkäufer in Asien oder den USA nutzen keine
internationalen Paketaufkleber sondern frankieren Sendungen an
deutsche Kunden mit nationalen Paketaufklebern von DHL, DPD oder
Hermes. Anschließend fliegt eine fremde Speditionsfirma diese
Sendungen gebündelt nach Deutschland, erledigt die Verzollung und
übergibt die Sendungen danach an DHL, DPD oder Hermes. Die Pakete
gelten dadurch als gewöhnliche Inlandspakete, und weder Paketdienst
noch Empfänger müssen sich um den Zoll kümmern.
Übrigens: An der bereits 2015 eingeführten Gebühr in Höhe von
28,50 Euro für
Postverzollungen ändert sich nichts. Wird die nachträgliche
Postverzollung beauftragt, berechnet die Post dafür 28,50 Euro plus
6 Euro Auslagepauschale.
Vergleich:
Verzollungsgebühren von Postgesellschaften anderer
Länder
Land / Post / Gebühr / Kosten
Österreich / Österreichische Post /
Zollstellungsentgelt 10 Euro
Schweiz /Schweizerische Post / Importverzollung 11.50 CHF (ca. 10
Euro) für Sendungen aus DE, FR, IT, AT. Sonst 16 CHF (ca. 14
Euro).
Frankreich / La Poste / frais de dédouanement / 12 Euro für
Briefpost, 15 Euro für Pakete
Dänemark / Postnord / Ekspeditionsgebyr / 160 DKK (ca. 21,50
Euro)
Niederlande / PostNL / Inklaringskosten / 13 Euro bzw. 17,50 Euro
für EMS-Pakete
Litauen / Lietuvos pastas / Deklaravimo paslaugos mokesti / 8,69
Euro
Rumänien / Posta Romana / serviciul de Comisionariat vamal / 8 Lei
(ca. 1,70 Euro)Quelle:
https://www.paketda.de/news-6-euro-verzollung.html
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Informationen vom Zoll bzgl.
Postsendungen und Internetbestellungen bei
Privatpersonen
http://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Postsendungen-Internetbestellungen/postsendungen-internetbestellungen_node.html
Abgabenberechnung nach dem Zolltarif
http://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Postsendungen-Internetbestellungen/Sendungen-aus-einem-Nicht-EU-Staat/Zoll-und-Steuern/Internetbestellungen/internetbestellungen_node.html#doc17380bodyText3
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Pressemitteilung der
Deutsche Post DHL Group
http://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2018/deutsche_post_dhl_auslagepauschale.html