First Kill (2017)
Spieldauer: 101 Minuten
Film: 7 von 10 Punkten
Bildqualität: 7 von 10 Punkten
Tonqualität: 7 von 10 Punkten
Ausstattung: 5 von 10 Punkten
Gesamt*: 6 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
In den 1990er Jahren avancierte Bruce Willis vor allem durch die
Stirb langsam Filmreihe zum Action-Star. In den letzten Jahren trat
er allerdings zumeist nur in kleineren Nebenrollen auf, bei denen
er nur selten überzeugen konnte. Zu oft agierte er recht lustlos
vor der Kamera und wurde quasi nur zu Werbezwecken auf dem Cover
genannt. Ob ihm dies im hier vorliegenden Entführungsthriller an
der Seite von Hayden Christensen besser gelingt?
Film
Mit einem Jagdausflug in der alten Heimat wollen Will (H.
Christensen) und Laura (M. Leonard) ihrem schüchternen Sohn Danny
(T. Shelton) zu einer stärkeren Charakterbildung verhelfen. Doch
alles kommt anders als geplant, denn mitten im Wald werden Vater
und Sohn Zeuge eines tödlich endenden Streits zwischen zwei
Bankräubern. Der überlebende Verbrecher kidnappt Danny und zwingt
Will so dazu, ihm bei der Beschaffung der Beute zu helfen.
Unterstützung erhält das Familienoberhaupt dabei vom örtlichen
Polizei-Chef Howell (B. Willis), der die Bankräuber in den eigenen
Reihen vermutet. Können die beiden Danny aus den Fängen des
Kidnappers befreien?
Regisseur Steve C. Miller liefert mit dem hier vorliegenden
Thriller einen routinierten und durchaus spannenden Film ab. Die
Hauptrolle und damit auch die meiste Screen Time erhält hierbei
Hayden Christensen, der in der Rolle des verzweifelten
Familienvaters alles dafür tut, seinen Sohn aus der
Gefahrensituation zu befreien. Anfänglich noch gestresst von seinem
Job, hat er nicht genügend Zeit für seinen Sohn, der in der Schule
untergebuttert wird. Durch die Ereignisse der Entführung wachsen
Vater und Sohn jedoch über sich hinaus und entwickeln sich jeder
auf seine Weise zu einer stärkeren Persönlichkeit. Dabei überzeugt
auch der junge Ty Shelton, der in der Rolle des Sprösslings sein
Film-Debut gibt. Sein Charakter wird hier zunächst von Mitschülern
gemoppt - durch das Kidnapping wird er aber zunehmend
selbstbewusster und lernt sich durchzusetzen.
Fans von Bruce Willis kommen hier wieder etwas mehr auf ihre
Kosten. Kommt sein Charakter zwar erst immer nur mit kurzen Szenen
ins Bild, ist er im letzten Drittel des Films dann durchgehend zu
sehen. Auch wenn seine bekannte Mimik keine neuen Facetten zum
Vorschein bringt, spielt er die Rolle des Polizei-Chefs doch recht
überzeugend. Ein Twist am Ende sorgt zudem für eine Überraschung,
weshalb sein Einsatz in diesem Film als durchaus positiv zu werten
ist. In der Rolle des Kidnappers sieht der Zuschauer Gethin
Anthony, der zunächst recht klischeemäßig herüberkommt. Das ist
aber nur Fassade für seinen eigentlich recht fürsorglichen
Charakter, der den Bankraub nur als einzige Möglichkeit für die
Lösung seiner privaten Probleme sah. In weiteren Nebenrollen sind
zum Beispiel Megan Leonard als Ehefrau und Mutter, oder Will Demeo
als Police-Officer zu sehen. Auch sie überzeugen in ihren Rollen
und fügen sich nahtlos in den grundsoliden Cast ein.
Der Film hat ein recht ruhiges Tempo, welches jedoch immer mal
wieder durch wohldosierte Action-Einlagen angezogen wird. Die
Charaktere bekommen zwischendurch genug Zeit sich
weiterzuentwickeln und Sympathien bei den Zuschauern aufzubauen.
Bei einer Gesamtlaufzeit von ca. 97 Minuten kommt es im Mittelteil
zu leichten Längen, die aber durch ein spannendes Finale wieder gut
gemacht werden. Auch wenn der Plot das Rad nicht neu erfindet,
wurde der bekannte Stoff unterhaltsam in Szene gesetzt.
Bildqualität
Der Thriller kann ein durchaus ansprechendes Bild vorweisen.
Vorliegend in einem Ansichtsverhältnis von 2.35:1 verfügt der Film
über eine gute Grundschärfe und bietet vor allem in
Naheinstellungen bei Tageslicht eine gute Detaildarstellung. Hier
sind dann Grübchen, Bartstoppel oder Hautporen sehr gut zu
erkennen. Da der Film oft im Wald spielt, kommen meist erdige
Farbtöne zum Einsatz. Leider muss auch ein Manko genannt werden,
denn der Thriller ist deutlich zu dunkeln geraten. Hier gehen dann
leider bei Szenen, welche in der Nacht spielen, oder bei
Einstellungen mit weniger guter Ausleuchtung, Details verloren. Bei
Kameraschwenks über Landschaftsgebiete kommen leichte Unschärfen
zum Vorschein - hier wirken zum Beispiel die Wälder teils
matschig.
Tonqualität
Der Film bietet folgende zwei Tonspuren zur Auswahl:
Beide Tonspuren zeugen von gleicher Qualität. Der recht
frontlastige Ton bietet durchgehend gut verständliche Dialoge. Die
Surround Kanäle werden jedoch nur sporadisch genutzt. Hierüber hört
man zu meist nur den Spannungsunterstützenden Score und hin und
wieder einige Umgebungs- oder Fahrzeuggeräusche. Der Subwoofer
bleibt verhalten im Hintergrund, denn in der Regel liefert er
lediglich einige tiefere Bässe zum Soundtrack. Die Schusswechsel,
vor allem die der großkalibrigen Gewehre, könnten daher etwas mehr
Druck vertragen. Die deutsche Synchronisation, hergestellt durch
die DMT Digital Media Technologie GmbH in Hamburg, kann sich
durchaus hören lassen. Die originale Tonspur klingt hier nur ein
Ticken natürlicher.
Ausstattung
Interessierte Zuschauer finden folgenden Inhalt
unter den Extras:
-
Featurette (11:18 Min.)
-
Interviews
-
Trailershow
-
First Kill
-
Tödliches Verlangen
-
Once Upon A Time In Venice
-
Vendetta - Alles was ihm blieb war Rache
-
USS Indianapolis - Men of Courage
-
Contract to Kill - Zwischen den Fronten
Im kurzen Featurette schildern Cast & Crew, allen voran
Regisseur Steve C. Miller die Entstehung des Films. Man widmet sich
verschiedenen Szenen und gibt eine kurze Übersicht über die
Hauptcharaktere. Bei den Dreharbeiten kamen alle gut miteinander
aus, was für eine gute Stimmung am Set sorgte. Man erfährt zum
Beispiel, dass Ty Shelton nach den täglichen Dreharbeiten noch
immer zur Schule gehen musste. Die Interviews mit einem Teil der
Hauptdarsteller sind durchaus unterhaltsam, wenn sie auch mehr
schlecht als recht zusammengestückelt wurden. Zudem nervt ein
Piep-Ton, der immer wieder dann eingespielt wird, wenn ein Schnitt
erfolgt. Leider sind keine Interviews mit Hayden Christensen und
Bruce Willis zu sehen.
Fazit
Nutzte man Bruce Willis in der jüngeren Vergangenheit oft nur als
Werbeträger auf dem Cover, übernimmt er im Thriller neben Hayden
Christensen wieder einen größeren Part. Durchaus spannend
inszeniert unterhält der Film trotz leichter Längen im Mittelteil
sehr gut. Auf technischer Seite bekommt der Zuschauer eine
grundsolide Ausstattung, welche zwar ein etwas zu dunkles, aber
ansonsten detailreiches Bild und klar verständliche Dialoge beim
Ton bietet. Lediglich die Surround- und Subwoofer-Unterstützung
hätte hier gerne noch großzügiger ausfallen dürfen. Fans von
Bonus-Material bekommen reichlich Interviews geboten, bei denen
allerdings die beiden Stars Hayden Christensen und Bruce Willis
unverständlicher Weise ausgelassen wurden. Trotz einiger
technischer Mängel weiß der Thriller unter dem Strich allerdings
gut und spannend zu unterhalten.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505 - Canton InCeiling
989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn