The Recall (2017)
Spieldauer: 94 Minuten
Film: 3 von 10 Punkten
Bildqualität: 6 von 10 Punkten
Tonqualität: 8 von 10 Punkten
Ausstattung: 1 von 10 Punkten
Gesamt*: 5 von 10 Punkten
* In der Gesamtbewertung wird die Story nicht berücksichtigt!
In den 1990er Jahren konnte sich Wesley Snipes durch Filme wie zum
Beispiel Demolition Man, Passenger 57 und vor allem der
Blade-Reihe einen guten Namen in
Kreisen von Actionfilm-Fans machen. In den letzten Jahren sind es
vor allem kleinere Produktionen, in denen der inzwischen 56-jährige
Schauspieler mitwirkt. In diesen fällt es ihm in der Regel auch
schwer, an seine Glanztage anzuschließen. Mal schauen, ob ihm dies
im hier vorliegenden Science-Fiction Film unter der Regie von Mauro
Borrelli gelingen wird.
Film
Die fünf Freunde Charlie (J. Goodacre), Rob (N.
Pepaj), Brendan (RJ Mitte), Kara (H.R. May) und Annie (L. Bilgeri)
wollen ein gemütliches Wochenende in der idyllischen Waldhütte von
Robs Eltern verbringen. Auf der Fahrt dorthin machen sie an einer
Tankstelle bereits die erste Begegnung mit dem mürrischen
Einheimischen Hunter (W. Snipes), was sie aber nicht weiter aus der
Partylaune bringt. Als jedoch eine Alien-Invasion über das Land
hineinbricht, ist die Gruppe auf die Hilfe des kampferprobten
Kauzes angewiesen. Gut, dass der sowieso noch eine Rechnung mit den
Aggressoren offen hat.
Um es direkt vorwegzunehmen: Als Glanzstück kann auch dieser
B-Movie Streifen mit Wesley Snipes nicht bezeichnet werden. Der
Film wirkt dazu einfach zu sehr wie am Reisbrett konzipiert. Die
fünf Freunde verkörpern dann wie so oft Charaktere, denen
Genre-typisch bestimmte Eigenschaften auf den Leib geschrieben
wurden. Da hätten wir mit Rob (Niko Pepaj) den Draufgänger, mit
Charlie (Jedidiah Goodacre) den einfühlsamen Schüchternen, mit
Brendan (RJ Mitte) den Technik-Nerd und mit Kara (Hannah Rose May)
und Annie (Laura Belgeri) die zwei heißbegehrten Damen – alles
Rollen, die es so in quasi jedem Film gibt, in denen eine Gruppe
Twens im Vordergrund steht. Natürlich wäre dagegen nicht wirklich
etwas einzuwenden, jedoch agieren allesamt auf recht niedrigem
Niveau. Platte Sprüche, langweilige Dialoge und ein Minimum an
Action machen es dem Zuschauer nicht leicht, die knapp 90 Minuten
durchzuhalten. Dabei helfen dann auch die recht billig gemachten
Special Effects nicht, bei denen es direkt beim ersten Anblick
auffällt, dass sie am Computer entstanden sind und nachträglich in
den Film eingefügt wurden. Lediglich das Alien-Design ist gar nicht
so schlecht gelungen, allerdings wirken die Außerirdischen selbst
nicht wirklich bedrohlich.
Einziger Lichtblick des Films, wenn man es denn so nennen will, ist
dann auch die Rolle von Wesley Snipes. Wird er zunächst noch recht
klischeemäßig als Hinterwäldler präsentiert, stellt sich sein
Charakter im späteren Verlauf noch als vielseitigster von allen
heraus. Mit einigen passenden Onelinern gelingt es ihm, dem
ansonsten nur eher unfreiwillig komischen Film etwas Humor zu
verpassen. Ihm zu Gute halten muss man auch, dass seine Rolle eine
gute Portion an Screentime hat. Es wird zum Glück nicht nur mit
seinem Namen und Bild auf dem Cover geworben, um den Zuschauer
anzulocken und diesen dann aber nur mit ein paar Film-Minuten
abzuspeisen - wie es teilweise mit Altstars wie Bruce Willis
gemacht wird.
Wirkliche Spannung will in dem Science-Fiction Streifen leider nur
selten aufkommen. Alles wirkt sehr vorhersehbar, dabei hätte man
hier mit einer strafferen Handlung und mehr Action einen
fesselnderen Film machen können. Schaut man sich den komplett
chronologisch erstellten Trailer an, hat man quasi schon den ganzen
Film gesehen. Dem gegenüber bietet der komplette Film keine
wirklich nennenswerten neuen Elemente, sieht man vom halbwegs
interessanten Finale ab.
Bildqualität
Das Bild des im Ansichtsverhältnis von 2.35:1 vorliegenden Films
ist etwas schwankend zu bewerten. Die meiste Zeit über bekommt der
Zuschauer ein durchaus scharfes und detailreiches Bild geboten. Die
Farben sind sehr natürlich gehalten, was gut zu dem im Wald
spielenden Streifen passt. Die Beleuchtung des Alien-Schiffes und
dessen rote Drohnen setzen schön anzuschauende Farbakzente.
Besonders bei Nahaufnahmen der Gesichter sind feine Härchen und
Hautporen, leider aber auch Hautunreinheiten, sehr gut zu erkennen.
Es kommt aber auffällig oft immer wieder zu Rauschen, ganz gleich
ob es sich dabei um Szenen bei Tageslicht oder in der Nacht
handelt. Hierdurch wird dem ansonsten zeitgemäßen Bild eine höhere
Punktzahl verwehrt.
Tonqualität
Der Zuschauer hat die Wahl zwischen folgenden Tonspuren:
Beim Ton muss man vor allen die gute Ortbarkeit und die Verteilung
der Effekte über alle vorhandenen Lautsprecher hervorheben. Schüsse
können präzise geortet werden und bei einem Gewitter fühlt man sich
wirklich von dem Unwetter umgeben. Die Dialoge sind zu jeder Zeit
sehr gut und klar verständlich, jedoch ist die deutsche
Synchronisation der Think Global Media GmbH aus Berlin gerade am
Anfang des Films sehr hölzern geraten. Im Verlauf des Films bessert
sich dies dann ein bisschen und wirkt nicht mehr ganz so billig.
Hier hat auf jeden Fall die wesentlich natürlich klingendere
Original-Spur ihre Vorteile. Ansonsten liegen beide Tonspuren
gleich auf. Lediglich der Einsatz des Subwoofers könnte besser
ausfallen – so könnten zum Beispiel Donnergrollen oder der Antrieb
des Raumschiffes wesentlich druckvoller klingen.
Ausstattung
Auf die Blu-ray Disc haben es nur zwei Trailer und einige
Vorschauen geschafft:
-
Deutscher Film-Trailer
-
Englischer Film-Trailer
-
Monster Hunt
-
Fight Valley
-
Perfect Weapon
-
Amnesiac
Da der Redaktion nur die reine Disc zu Testzwecken vorlag, kann
keine weitere Aussage zur Verpackung gemacht werden.
Fazit
Der durchaus vielversprechend klingende Plot stellt sich im
Nachhinein als recht langweilige und klischeebehaftete Formel raus.
Der Film zeigt einen Wesley Snipes, der weit hinter seinen
actionreichen Möglichkeiten zurückbleiben muss und jede Menge
Jungakteure, die leider nur auf niedrigem Niveau agieren.
Sound-technisch gibt es den zahmen Tiefbass-Einsatz und die teils
billig wirkende deutsche Synchronisation zu bemängeln. Beim Bild
kommt es leider zu oft zu Rauschen, was eine bessere Bewertung
verhindert. Interessenten sollten vorab den Trailer schauen - wenn
nach dem noch der Wunsch nach mehr bleibt, weiß man jedenfalls,
worauf man sich einlässt.
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Lautsprecher: Canton Chrono 509/507/505 - Canton InCeiling
989
Subwoofer: SVS PB-1000
Viele Grüße
Jörn